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Leichtathletik: Kreuzberglauf
Emotionaler Abschied für Organisator Leo Zirkelbach nach 30 Jahren Kreuzberglauf
Zum 30. und letzten Mal organisierte Leo Zirkelbach (links) am Sonntag den Kreuzberglauf. Mountainbiker Philipp Bürckner (rechts) hofft, dass der Lauf auch in Zukunft stattfinden wird.
Foto: Barbara Enders | Zum 30. und letzten Mal organisierte Leo Zirkelbach (links) am Sonntag den Kreuzberglauf. Mountainbiker Philipp Bürckner (rechts) hofft, dass der Lauf auch in Zukunft stattfinden wird.
Barbara Enders
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:07 Uhr

Dass der Abschied emotional werden würde, war von vorneherein klar. Zum 30. und letzten Mal hat Leo Zirkelbach aus Schönau am vergangenen Sonntag den Kreuzberglauf organisiert. Die DJK Schönau wird die beliebte Traditionsveranstaltung jedoch fortführen und Zirkelbach selbst wird als Unterstützer auch weiterhin zur Verfügung stehen. Den ersten Kreuzberglauf hatte Leo Zirkelbach bereits 1981 organisiert. Die Idee dazu wurde geboren, als er mit Sportfreunden nach einem Lauf zum Himmeldunkberg zusammensaß. Die Strecke wurde als zu lasch empfunden und sein Laufkollege Friedel Neumann schlug vor, eine Strecke von Schönau aus zu laufen.

Bei den ersten Kreuzbergläufen ist das Ziel noch im Klosterhof

Zirkelbach nahm die Organisation in die Hand und holte Helfer aus der Familie und dem Bekanntenkreis zusammen. Bis heute fester Bestandteil der Organisation ist das Zeitnahmeteam des RWV Haselbach, bei dem Leo Zirkelbach auch Mitglied ist. In den Anfängen gab es noch keine Computer, die Zeiten wurden per Hand gestoppt, die Auswertung ebenfalls manuell erledigt. Die Ergebnislisten wurden noch mit der Schreibmaschine getippt. "Meine beiden Schwestern waren Sekretärinnen, die beherrschten den Anschlag auf der Schreibmaschine mit Durchschlag", erinnert sich der Schönauer.

Organisator Leo Zirkelbach (links) startet den 30. Kreuzberglauf vor dem Sportheim in Schönau.
Foto: Gerd Müller | Organisator Leo Zirkelbach (links) startet den 30. Kreuzberglauf vor dem Sportheim in Schönau.

Friedel Neumann gewann die ersten beiden Läufe, erinnert sich Zirkelbach. "Damals war das Ziel noch im Klosterhof. Doch da war so viel Trubel, das war unmöglich." In den 1980er Jahren gab es dann sogar eine Laufserie von vier Kreuzbergläufen an zwei Wochenenden, jeweils aus Schönau, Haselbach, Oberweißenbrunn und Wildflecken. Bis 1994 lief Zirkelbach selbst mit, danach fiel der Lauf vier Jahre lang aus. Da der Schönauer Sportverein damals kein Interesse zeigte, wurde der Startpunkt nach Wegfurt verlegt. Es kamen allerdings nur 40 Läuferinnen und Läufer, sodass eine Rückkehr nach Schönau folgte.

Als rasender Postbote macht sich Leo Zirkelbach einen Namen

Leo Zirkelbachs Sportlerleben lässt sich nicht nur aufs Laufen beschränken. Er war quasi ein sportlicher Tausendsassa, fuhr Rennrad und Mountainbike, schwamm, im Winter war er Stammgast in den Rhöner Langlaufloipen. Seine Sportlichkeit brachte ihm einen Spitznamen, den er lächelnd quittiert: der rasende Postbote. Er arbeitete bei der Post als Zusteller und fuhr oft mit dem Rad zur Arbeit. Wenn er Briefe austrug, machte er es gerne im Laufschritt und legte so eine Trainingseinheit ein.

Rhys Bishop vom SC Ostheim wurde beim Kreuzberglauf unterfränkischer Berglaufmeister.
Foto: Barbara Enders | Rhys Bishop vom SC Ostheim wurde beim Kreuzberglauf unterfränkischer Berglaufmeister.

Rad- und Laufveranstaltungen waren ohne Leo Zirkelbach nicht vorstellbar. Er startete bei der Deutschland-Tour im Trikot der Deutschen Post und mit einem gelben Radhelm, der sein Erkennungsmerkmal wurde. Neun Mal war er Finisher beim Ironman in Roth über die Langdistanz. Das Größte für ihn waren die Teilnahmen am Absa-Cape-Epic in Südafrika. Bereits bei der allerersten Veranstaltung nahm er mit Frank Plattenhardt als Team teil. Bei der zehnten Auflage luden die Veranstalter alle Teilnehmer des ersten Rennens nochmals ein. "Das war das härteste Rennen, das ich je gefahren bin", so Zirkelbach.

Schönauer Kreuzberglauf: Für Susanne Haßmüller war es ein Muss, bei Leos Berglauf zu starten.
Foto: Barbara Enders | Schönauer Kreuzberglauf: Für Susanne Haßmüller war es ein Muss, bei Leos Berglauf zu starten.

Seine gesammelten Pokale, die von seiner sportlichen Leistung erzählen, hatte er aus der Vitrine geholt und auch dieses Jahr wieder als Siegerpokale für den Schönauer Berglauf zur Verfügung gestellt. Seit Jahren wird im Rahmen des Schönauer Kreuzberglaufes auch die unterfränkische Berglaufmeisterschaft ausgetragen. "Berglauf ist etwas Spezielles", erklärt Zirkelbach. Der Leichtathletikverband hatte zuvor im Spessart und in Bad Brückenau Läufe durchgeführt, aber in Schönau wurde er am Besten angenommen.

Rhys Bishop vom SC Ostheim wird unterfränkischer Berglaufmeister

Noch immer kommen viele Sportlerinnen und Sportler wegen der anspruchsvollen Strecke in die Rhön. Und natürlich wegen Leo Zirkelbach. Seinen letzten Lauf wollte keiner verpassen. Auch Rhys Bishop vom SC Ostheim nicht, der den Gesamtsieg über die Langstrecke vor seinem Teamkollegen Marcus Enders holte und somit auch unterfränkischer Berglaufmeister wurde. "Testen, was geht", war sein Motto bei seinem letzten Wettkampf der Saison. Dauerregen begleitete die Sportler vom Start bis zum Ziel. Es war für ihn durch den weichen rutschigen Boden eine schwere Strecke, eine mentale Challenge, aber der schönste Lauf der Region. "Ich musste gut beißen", sagte Frauensiegerin Susanne Haßmüller vom SC Ostheim. Auch für sie ist es der Saisonabschluss mit einem großen Dankeschön an Leo Zirkelbach.

Schönauer Kreuzberglauf: Klaus Neumann (re.) und Florian Reder (beide RWV Haselbach) fuhren mit ihren Mountainbikes mit, für sie war es 'völlig easy' und sie hatten trotz der Nässe ihren Spaß.
Foto: Barbara Enders | Schönauer Kreuzberglauf: Klaus Neumann (re.) und Florian Reder (beide RWV Haselbach) fuhren mit ihren Mountainbikes mit, für sie war es "völlig easy" und sie hatten trotz der Nässe ihren Spaß.

Klaus Neumann und Florian Reder (beide RWV Haselbach) fuhren mit ihren Mountainbikes mit, für sie war es "völlig easy" und sie hatten trotz der Nässe ihren Spaß. Sie querten gemeinsam nach einer Stunde Fahrzeit das Ziel. Philipp Bürckner (Bikeword Brand) erreichte als schnellster Mountainbike schon nach 38:35 Minuten das Ziel. "Die Bedingungen sind gut. Aber schade, dass das Starterfeld so schwach besetzt ist", bedauerte er, keine Konkurrenz gehabt zu haben. Schnellste MTB-Fahrerin war Carolin Karner vom RWV Haselbach (55:51 Minuten).

 
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