Am Ende wurde es tatsächlich noch einmal richtig dramatisch. Innerhalb von 100 Sekunden erzielte der TSV Großbardorf im Zweitrunden-Rückspiel der Bayernliga-Relegation zehn Minuten vor Spielschluss zwei Treffer zum 2:0 und durfte nach der 0:3-Hinspielniederlage am Mittwoch in Hof auf einmal wieder auf die Verlängerung hoffen. Doch auch in der fast achtminütigen Nachspielzeit wollte den unaufhörlich anrennenden Großbardorfern der entscheidende dritte Treffer nicht mehr gelingen. Trotz eines 2:0-(0:0)-Sieges gegen die SpVgg Bayern Hof muss der TSV Großbardorf so den bitteren Gang in die Landesliga antreten - fast auf den Tag genau 20 Jahre nach dem Bayernliga-Aufstieg.
Großbardorfs Trainer Markus Bach stellt mutig auf
"Wir haben heute nicht viel falsch gemacht und hätten am Ende die Verlängerung absolut verdient gehabt", sagte TSV-Trainer Markus Bach wenige Minuten nachdem der Abstieg besiegelt war mit Tränen in den Augen. "Die Tore sind letztlich zu spät gefallen. Aber Hut ab vor der Mannschaft, die trotz der schwierigen Ausgangsposition noch einmal alles rausgehauen und auch fußballerisch diesmal absolut überzeugt hat."
Bach, der dem TSV Großbardorf in der Landesliga als Co-Trainer an der Seite von Mario Schindler erhalten bleiben wird, hatte mutig aufgestellt und es nach der enttäuschenden Vorstellung in Hof in der heimischen Bioenergie-Arena mit einer Dreier-Abwehrkette sowie einer doppelten Sturmspitze probiert. Das Ziel war klar: Ein schnelles Tor erzielen und die Hofer auch mental unter Druck setzen.
Tim Strohmenger hat die Großbardorfer Führung auf dem Fuß
Obwohl die Hausherren gut in die Partie fanden, bissen sie sich immer wieder die Zähne an der sicheren Hofer Defensive aus. Tim Strohmenger hatte nach einer Viertelstunde die Großbardorfer Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Gäste-Torhüter Vladyslav Vertiei. Das Geschehen spielte sich auch in der Folge meist in der Hofer Hälfte ab, die gefährlicheren Abschlüsse hatten nach Kontern aber die Gäste.
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Großbardorfer bemüht, kämpften um jeden Ball, kamen aber nur selten gefährlich vor das Tor der Oberfranken. Mit zunehmender Spieldauer erhöhten die Hausherren das Risiko, was den Hofern natürlich Räume zum Kontern eröffnete. Die Großbardorfer Abwehrreihe um den starken Robin Zeitler agierte aber meist aufmerksam. Dennoch schwand von Minute zu Minute allmählich der Glaube an eine Aufholjagd.
Großbardorfer Doppelschlag zehn Minute vor dem Spielende
Doch dann zappelte der Ball auf einmal doch im Hofer Tor. Kapitän Xaver Müller hatte das Leder von der Grundlinie nach innen gehoben, wo Jannik Göller aus kurzer Distanz einschob. Der Jubel über diesen Treffer war noch nicht richtig verhallt, da lag der Ball das zweite Mal im Netz. Eine lang gezogene Ecke hatte Jakob Götz Richtung Tor geköpft und der Hofer Marian Schuberth beförderte die Kugel nach einem Gestochere im Fünfmeterraum am Ende ins eigene Tor.
Gut zehn Minuten waren noch zu spielen und die Hoffnung auf das Wunder von Großbardorf auf einmal auch bei den TSV-Fans zurück. Während die Gäste vor allem mental angeschlagen wirkten, stürmten die Grabfeld-Gallier mit allen Spielern inklusive Torhüter Leon Zwickl nach vorne und hatten nicht nur einmal den dritten Treffer auf dem Fuß bzw. Kopf. In der achtminütigen Nachspielzeit scheiterte erst Routinier Manuel Leicht mit einem Schuss aus 18 Metern am Gäste-Keeper, ehe ein Kopfball von Jakob Götz nur wenige Zentimeter am Tor vorbei flog.