Wird das ein goldener Oktober für den TSV Aubstadt? Angefangen hat er ja wirklich gut: mit zwei Siegen, 4:2 gegen Vilzing und 3:0 beim FC Augsburg II. Und nun kommt am Samstag der Tabellenzweite der Fußball-Regionalliga Bayern, der oberfränkische Kultverein SpVgg Bayreuth, ins Grabfeld (Anpfiff: 14 Uhr). Natürlich hat der mundartlich auch "Oldschdod" (Altstadt) genannte Klub eine andere Historie als der TSV Aubstadt.
Er spielte einst in der 2. Bundesliga, war in der Saison 1978/79 an 32 Spieltagen Tabellenführer und klopfte ans Tor zur Bundesliga. Damals gab es in Aubstadt maximal A-Klassen-Fußball. Jetzt spielen beide Klubs in einer Liga. Bisher gab es schon elf Pflichtspiele in der Landes-, Bayern- und Regionalliga. Und in der Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga. Auch diesmal geht es um sehr viel, mit unterschiedlichen Zielen. Die SpVgg rückte vergangenes Wochenende durch den 3:2-Heimsieg gegen Schwaben Augsburg auf den zweiten Tabellenplatz 2 mit 26 Punkten vor und ist nun erster Verfolger des Tabellenführers FC 05 Schweinfurt.
Der TSV Aubstadt hat seit sieben Partien nicht verloren
Während man in Aubstadt immer noch den Blick mehr nach hinten als nach vorne richtet. Dies, obwohl die Mannschaft von Trainer Julian Grell nunmehr sieben Spiele lang ungeschlagen (fünf Unentschieden und zwei Siege) und Zehnter mit 17 Punkten ist. In dieser Erfolgsstory enthalten sind vier der fünf Unentschieden, in denen jeweils bis in die Nachspielzeit hinein Siege vergeigt wurden.
TSV-Trainer Julian Grell wurde dabei nicht müde, seine Spieler hinterher immer wieder aufzurichten und darauf einzuschwören, dass man auf dem richtigen Weg sei. Der glühende Bayern-Fan formulierte Sätze, die jüngst auch FCB-Coach Vincent Kompany ähnlich von sich gab. Wie zum Beispiel: "Lasst uns ganz ruhig bleiben. Was ich heute gesehen habe, war eine tolle Leistung der Mannschaft. Sie war das bessere Team."
Die Siege gegen Vilzing und beim FC Augsburg II bestätigten ihn und sollten seiner Mannschaft für dieses schwere Spiel den Rücken gestärkt haben. Vielleicht auch der letzte Vergleich mit Bayreuth vor einem guten halben Jahr. Da lag Aubstadt zur Halbzeit 0:2 zurück und rettete noch ein 2:2. Die "Oldschdod" wird, bedingt durch den Höhenflug und ob nur 120 Kilometer Entfernung ins Grabfeld, nicht nur ein großes Fan-Potenzial mit ins Grabfeld bringen, sondern auch eine Mannschaft in Topform. Die gegen Schwaben Augsburg mit Köpfchen zum Erfolg kam. Christoph Fenninger (2) und Kapitän Edwin Schwarz erzielten alle drei Treffer per Kopf. Herausragende Flankengeber sind Nico Andermatt und Jonas Kehl. Freistöße werden Andermatt und Eroll Zejnullahu anvertraut.
Max Grimm kehrt in den Kader des TSV Aubstadt zurück
Die Mannschaft von Trainer Lukas Kling erreichte in den letzten sechs Spielen vier Siege und zwei Unentschieden, hat von den elf Begegnungen mit Aubstadt fünf gewonnen, fünfmal unentschieden gespielt und nur einmal verloren. In der Regionalliga waren es fünf Spiele: drei Unentschieden und zwei Siege der Oberfranken. Die zentrale Schlüsselrolle spielt der Schweizer Nico Andermatt (28), der in der Schweiz, in Österreich und zum zweiten Mal nach seinen ersten zwei Jahren wieder in Bayreuth aktiv ist.
Ihn, den Spielmacher aus dem Spiel nehmen, ihm den Spaß am Fußball vorübergehend verderben, das hört sich nach einer Spezialaufgabe für Marcel Volkmuth an. Wieder im Kader sein wird Max Grimm nach seiner Gelb-Sperre. Timo Pitter (krank) und Jens Trunk (Oberschenkel) stehen noch auf der Kippe vor dem 14. Ligaspiel in elf Wochen. Am Samstag vor Allerheiligen (26. Oktober) ist die Hinrunde bereits durch.
Natürlich ist bei dieser Hetze durch die Saison Belastungssteuerung angesagt, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Vielleicht versteht jetzt erst mancher Julian Grell etwas besser wegen seiner Aufstellungs-Rotation, die andererseits auch auf Vertrauen auf seine Spieler basiert. Der Erfolg gibt ihm inzwischen recht. Was jetzt anders sei als bis Ende September: "Eigentlich gar nichts, außer dass wir uns jetzt bis zum Schluss belohnen, weil der Kopf mitmacht und die Angst, alles zu verspielen, weg ist. Gegen Würzburg haben wir sogar einen Rückstand aufgeholt." Und gegen Bayreuth? "Wollen wir auf dem Weg weiter machen: mutig, vernünftig und ehrgeizig."