Der HSC Bad Neustadt hat es verpasst, seinen Abwärtstrend in der Handball-Landesliga Nord zu stoppen. Nach drei Niederlagen in Folge präsentierten sich die Rotmilane im Unterfranken-Derby gegen den TV Marktsteft zwar formverbessert, am Ende verloren sie aber dennoch knapp mit 29:31 (14:17). "Auch wenn wir das Spiel verloren haben, bin ich diesmal stolz auf die Mannschaft", sagte HSC-Trainer Florian Hauck. "Die Spieler haben gekämpft, alles gegeben und hätten zumindest einen Punkt verdient gehabt".
Die Chance auf ein Unentschieden war kurz vor Schluss da
50 Sekunden vor der Ende lag der HSC Bad Neustadt mit 29:30 zurück, hatte aber den Ball und somit die Chance zum Ausgleich. Pedro Oliveira entschloss sich jedoch zu einem überhasteten und unvorbereiteten Distanzwurf, den Gäste-Torhüter Thomas Schneider parieren konnte. "Da wäre mehr Geduld, wie auch in anderen Szenen zuvor, gefragt gewesen", meinte Hauck, der so sein Statement mit "gemischten Gefühlen" abgab. Das Ende der Pressekonferenz konnte dagegen Felix Bischoff, Mannschaftsverantwortlicher der Gäste, gar nicht abwarten. "Denn trotz aller Erschöpfung haben wir schon in der Kabine mit dem Feiern angefangen. Wir mussten uns die zwei Punkte allerdings hart erarbeiten."
In der ersten Viertelstunde verlief die Begegnung ausgeglichen, bis zum 7:7 (16.) standen eher die Schiedsrichter im Mittelpunkt und zogen sich dabei den Unmut der 315 Zuschauenden, darunter etwa 75 lautstarke Gästefans, zu. Bis dahin hatten sie bereits fünf teils völlig unnötige Zeitstrafen (2 HSC, 3 Marktsteft) verhängt. Während einer Zeitstrafe für den HSC-Kreisläufer Max Weber warfen sich die Schützlinge von Nina Dennerlein mit vier Treffern deutlicher in Front. Beim Stand von 7:11 holte sich Hauck sein Team, das wegen der Ausfälle von Wöhler, Alves, Leskovec und Hild mit Spielern der zweiten Mannschaft ergänzt wurde, an die Außenlinie.
Personelle Situation beim HSC Bad Neustadt verschärft sich weiter
Als Arsenij Kandaliuk verkürzte und Oliveira in Überzahl auch noch traf, war der Anschluss fast wieder geschafft. Der gelang kurz darauf zum 12:13. Dies rief nun die TV-Trainerin auf den Plan, nach der Auszeit stellte sie anstelle des bis dahin wenig überzeugenden Noah Schwab den Routinier Thomas Schneider zwischen die Pfosten, der deutlich besser parierte. Zur selben Maßnahme holte auch ihr Kollege aus, doch Ivica Simic konnte in diesem Match dem starken Yurii Zhuromskyi nicht das Wasser reichen.
Den Drei-Tore-Rückstand zur Pause egalisierten die Hausherren binnen vier Minuten und gingen durch einen Treffer von Sebastian Kirchner in der 39. Minute sogar in Führung (22:21). Zur möglicherweise spielentscheidenden Situationen kam es vier Minuten später. Gästespieler Maximilian Mark sah nach Foul am einfliegenden Noah Hahn die rote Karte. Der HSC-Akteur verletzte sich in dieser Szene wohl schwer und wurde noch in der Nacht operiert.
Zu allem Überfluss musste wenig später der bereits angeschlagen ins Spiel gegangene Arsenij Kandaliuk, bis dahin ein Aktivposten, verletzt passen. Dass Benedikt Kleinhenz den Siebenmeter nach dem Foul an Hahn nicht verwertete, passte ins Bild. Der TV Marktsteft nutzte die kurzzeitige Verwirrung bei der Heimsieben, setzte sich vorentscheidend ab (24:28) und nahm letztlich die zwei Punkte mit nach Hause.
Handball: Landesliga Nord
HSC Bad Neustadt - TV Marktsteft 29:31 (14:17)
Bad Neustadt: Zhuromskyi, Simic (15.- 30.) - Finke, Kleinhenz 5, Stöhr, Aßmann, Kirchner 2, Hahn 2, Demmel 2, Kandaliuk 6, Oliveira 8, Mecky, Weber 4.
Marktsteft: Schwab, Schneider (ab 23.) 1 - T. Seitz 3, Schmidt, Seb. Bayer 1, Faltermeier 1, Reuthal 1, S. Seitz 8/1, St. Bayer 3, Hetterich 4, Wendel 5/2, Mark, Etzelmüller 4, Baumann.
Schiedsrichter: Oehrlein/Joost (Waldbüttelbrunn). Zuschauende: 315. Zeitstrafen: 16 - 14 Minuten. Rot: Mark (43., Marktsteft). Siebenmeter: 1/0 - 4/3. Spielfilm: 3:2 (5.), 4:4 (10.), 6:6 (15.), 8:11 (20.), 12:13 (25.), 14:17 (30.), 19:19 (35.), 22:22 (40.), 23:25 (45.), 24:28 (50.), 26:29 (55.), 29:31.