
Dass Verlierer kurz nach einer Niederlage feiern, kommt selten vor. Klar gingen die Köpfe nach Schlusspfiff beim TSV Rothhausen/Thundorf runter. Es dauerte aber keine fünf Minuten, da hüpften Spieler, Trainer und Verantwortliche vor der TSV-Kurve und ließen sich vom mitgereisten Anhang ordentlich feiern.
"Wir feiern mehr wie alle anderen, ob wir gewinnen oder verlieren. Heute könnte man denken, wir wären aufgestiegen. Das Gefüge passt hier einfach. Ich arbeite so gerne mit dieser Truppe", sagte TSV-Spielertrainer Marco Schmitt kurz nach Abpfiff. Ausgelassen war die Stimmung natürlich auch beim Relegationsgewinner. Am letzten Liga-Spieltag durch eine 0:7-Niederlage noch auf einen Relegationsrang gerutscht, konnten die Bischofsheimer den Abstieg gerade noch verhindern.
Aber zurück zum Anfang. Vor gut 750 Zuschauenden legte Bischofsheim gut los. Luke Vorndran scheitere nach acht Minuten an TSV-Schlussmann Tobias Geier, der ein gutes Spiel machen sollte. Leon Manger traf gute fünf Minuten später nur den Pfosten. Der VfR war besser im Spiel. Von Rothhausen/Thundorf kam spielerisch wenig. Apropos wenig: Es gab genau einen Spielball. Und wenn der mal über den Zaun flog, dann ruhte das Spiel. Teileweise auch minutenlang.

"Ja gibt es denn in ganz Eichenhausen nur einen Ball?", fragte der ein oder andere Zuschauer ironisch. Dem sollte kurze Zeit später Abhilfe geschafft werden. Ein zweiter Spielball war da. Und ab jetzt wurde Rothhausen/Thundorf stärker. Moritz Hahner meldete seine Mannschaft mit einem Pfostenschuss im VfR-Strafraum an (30.). Das Momentum schien zu kippen. Jan Schubert hätte den TSV mit einer Führung in die Pause schicken können. Doch erst parierte VfR-Torwart Jonas Hehn, den zweiten Ball bereinigten dann seine Vorderleute im Verbund. Auch artistisch sollte es TSV-Stürmer Schubert wenige Augenblicke später per Hacke nicht gelingen. Keine Tore zur Halbzeit.
Bischofsheim startet wieder besser – und belohnt sich diesmal
Ähnlich wie in Durchgang eins kam der Kreisklassist besser aus der Kabine. Niklas Löhrlein scheitere nach starker Einzelaktion an Keeper Tobias Geier (51.). Zwei Minuten später hatten die Bischofsheimer dann aber Grund zu jubeln. Einen Freistoß aus halbrechter Position bekam die TSV-Hintermannschaft nicht geklärt. Luis Kober setzte nach und schob ein. "Das war ein überwältigendes Gefühl, gerade vor dieser Kulisse", sagte Kober nach Spielende.
Es dauerte gut 15 Minuten, bis Rothhausen/Thundorf eine Antwort parat hatte. Der völlig freistehende Schubert setzte seinen Ball von der Strafraumkante aber deutlich über das Tor (69.). Der A-Klassist wollte hier noch den Lucky Punch, die gefährlichen Chancen hatte aber Bischofsheim. Kober und Manger scheiterten in der Schlussviertelstunde an Keeper Geier. Manger ließ kurz vor Schluss nochmal die Querlatte wackeln (90.).

Die Erleichterung bei VfR-Coach Frank Kirchner war nach Abpfiff förmlich zu spüren: "Wir haben in diesem Jahr viele Spiele dominiert, aber kurz vor Schluss immer noch ein Tor bekommen. Zum Glück war das heute nicht der Fall. Wir hatten zwischendurch eine Phase, wo wir das Spiel etwas schleifen lassen haben. Wenn der Ausgleich gefallen wäre, wäre das ein ganz anderes Spiel geworden. Ein Abstieg in die A-Klasse wäre katastrophal gewesen."
Fußball: Kreisklassen-Relegation Rhön:
VfR Stadt Bischofsheim – TSV Rothhausen/Thundorf 1:0 (0:0).
Bischofsheim: Hehn – S. Rockenzahn, Ciobota, Hahner, Parlak – L. Rockenzahn, T. Kleinhenz – L. Vorndran, Manger, Kober – Löhrlein.
Eingewechselt: C. Rott, Neata, Groß, M. Rockenzahn.
Rothhausen/Thundorf: Geier – Göbel, Saal, Marco Schmitt, Wackenreuther – N. Klopf, Fleckstein, Schuhmann, Meister – Schubert, P. Klopf.
Eingewechselt: Weigand, Manuel Schmitt, Weipert, B. Schmitt.
Schiedsrichter: Tim Schoch (Stralsbach). Zuschauende: 757 (in Eichenhausen). Tore: 1:0 Luis Kober (53.).