zurück
Tischtennis: Bundesliga
Der TSV Bad Königshofen schlägt auch Borussia Dortmund und bleibt in der Tabelle weiter oben mit dabei
Die Gäste aus dem Ruhrgebiet bringen ein besonderes Tischtennis-Gefühl mit in die Shakehands-Arena. Die Punkte bleiben aber beim Gastgeber.
Bastian Steger (l) im Duell mit Cedrik Nuytinck. Der Bad Königshöfer ließ nichts anbrennen.
Foto: Rudi Dümpert | Bastian Steger (l) im Duell mit Cedrik Nuytinck. Der Bad Königshöfer ließ nichts anbrennen.
Rudi Dümpert       -  SONY DSC
Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 23.10.2024 02:46 Uhr

Der TSV Bad Königshofen hat die vergangene Saison in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) als Tabellendritter abgeschlossen und ist bei der allgemeinen Aufrüstung der Liga-Konkurrenten in diese Runde gegangen, kleinere Brötchen backen zu müssen, sprich, das Hauptaugenmerk auf den Klassenerhalt zu richten. Nun ist ein knappes Viertel der Saison rum, und das Quartett Bastian Steger, Jin Ueda, Filip Zeljko und Martin Allegro tummelt sich in der Liga wie der Hecht im Karpfenteich und ist schon wieder Dritter, punkt- und spielgleich mit dem Rekordmeister Borussia Düsseldorf.

Diesen glatten 3:0-Sieg vom Samstagabend gegen den BVB Borussia Dortmund weiß man allerdings genau so einzuordnen, wie er zustande gekommen ist. Mit dem Glück der Aufstellungsprobleme beim Aufsteiger, der in Bestbesetzung ganz vorne wird mitspielen können. Der aber auch bei der Neuaufstellung seiner Mannschaft, welche das Aufstiegstrio auf die Ersatzbank verschob, das Risiko mit einging, seine Top-Truppe nicht immer zur Verfügung zu haben. So wie diesmal, weil Yongyin Li zeitgleich ein Pflicht-Turnier in China bestreiten musste. Und wenn der schon nicht dabei ist, so rechnete man sich vermutlich aus, könne man auch auf den Top-30-Spieler Anders Lind verzichten, weil mit ihm ein spezieller Vertrag für nur 15 der 22 Saisonspiele ausgehandelt worden war.

Und so liefen mit der belgischen Nummer eins Cedric Nuytinck, vom Vizemeister Saarbrücken abgekauft, der etatmäßige Dreier sowie der Perspektiv-Nationalspieler Dennis Klein und Routinier Erik Bottroff ein. Die Erwartungsgefühle der 480 Fans waren demnach irgendwie zwiespältig, der mögliche vierte Saisonsieg möglicher als gegen ein Dortmund mit Li und Lind. Aber auch ohne sie wurden zwei Stunden Samstagabend-Unterhaltung allererster Güte geboten.

Auch dem "BVB-Borussia-Fanclub Rhön-Geier 1995", in Gelb und Schwarz gekleidete und beflaggte BVB-Fans aus dem Raum Bad Kissingen und Schweinfurter Randgemeinden. Die, vermutlich Fußball-Fans, brachten eine angenehme, dem Sport wohltuende und faire Rivalität in die Shakehands-Arena, eine zusätzliche Bereicherung und Herausforderung für die TSV-Symbiose aus Mannschaft, Fans und Pingpong-Ultras. Welche diese, ob der neuartigen Stimmung, gerne annahm, zumal sich ein Heimsieg sehr bald abzeichnete.

Bastian Steger findet nach Rückschlag in die Spur zurück

Frühestens dann, als Steger dem zum Top-Trio der Borussia zählenden belgischen Olympioniken Nuytinck den Schneid abgekauft und sein Team mit 1:0 in Führung gebracht hatte. Dass es im Tischtennis sämtliche Arten von Wendungen geben kann, ob im Satz, im jeweiligen Match oder im gesamten Spiel, ist dem Königshöfer Publikum ja bekannt. Woran es auch erinnert wurde, als sein "Basti" im zweiten Satz zu spüren bekam, dass es so einfach, wie es ausgesehen hatte, nicht war und 6:11 unterlag. Doch dann lieferte Steger ein Parade-Beispiel für die Lernfähigkeit im fortgeschrittenen Sportler-Alter. Er fand wieder zur probaten Schlaghärte, Rotation und präzisen Platzierung zurück und erfüllte seinen Auftrag.

Ähnlich souverän war der Auftritt im zweiten Einzel von Zeljko gegen Klein, wo der "Speedking aus Kroatien" gar keinen Satz abgab, ganz souverän, physisch und psychisch stabil und ohne die gelegentlichen Schwankungen zu Werke ging und für die 2:0-Führung zur Pause sorgte. Dabei musste er nicht mal sein gesamtes Mindset auspacken. In seiner Heimat nennt man Zeljko ja "Francesco Totti" (italienischer Fußball-Nationalspieler) wegen seiner Vereinstreue zum TSV Bad Königshofen im neunten Jahr. Totti spielte 28 Jahre lang nur für die AS Roma.

Auch Jin Ueda erledigt seine Aufgabe

Als dann der TSV-David Ueda den 35 Zentimeter größeren Riesen Bottroff vorgesetzt bekam, um ihn zu schlagen und den Sieg schnellstmöglich einzutüten, zweifelte kaum jemand an seinem Erfolg. Wobei jener Bottroff die Identifikationsfigur des Tischtennis beim BVB schlechthin ist und sehr beliebt beim Königshöfer Publikum. Von dem sich viele an seine Auftritte zu Zweiliga-Zeiten erinnerten. Den ersten Satz (5:11) zog der Riese sogar an sich, bis unter die Haarspitzen motiviert.

Als im zweiten die Schiedsrichter eine Netzangabe gesehen hatten und ihm den Punkt wegnahmen, kam der Schalk aus ihm heraus: "Och, den hab' ich doch so schön getroffen." Die Szene war kennzeichnend für die entspannte, faire Atmosphäre in der Box und auf den Rängen. Bottroff brachte mit seiner etwas orthodoxen, brachialen Spielweise eine etwas andere Farbe in diesen Weltklasse-Sport vor Ort: ein richtig gutes Tischtennis-Feeling. Hinten raus drehte Ueda das Duell dennoch.

Tischtennis: Bundesliga
TSV Bad Königshofen – BVB 09 Borussia Dortmund 3:0

Bastian Steger – Cedrik Nuydinck 3:1 (11:5/6:11/11:3/11:8).
Filip Zeljko – Dennis Klein 3:0 (11:9/11:7/11:7).
Jin Ueda – Erik Bottroff 3:1 (5:11/11:5/13:11/11:7).
Zuschauende: 480.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Königshofen
Rudi Dümpert
Bastian Steger
Borussia Dortmund
Francesco Totti
Fussballfans
Fußballnationalspieler
Ruhrgebiet
TSV Bad Königshofen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top