Diesen Sonntag kommt es in der Shakehands-Arena zu einer Premiere im deutschen Tischtennis-Spitzensport. Erst empfängt um 13 Uhr Bundesligist TSV Bad Königshofen im bayerisch-hessischen Derby den TTC Fulda-Maberzell. Unmittelbar danach findet das Damen-Bundesligaspiel zwischen dem nominellen Gastgeber SV Schott Jena und dem Titel-Aspiranten TSV 1909 Langstadt (Hessen) statt.
Die TTBL-Partie gegen Fulda ist für die Gastgeber von herausragender Bedeutung für das Erreichen der Play-Offs, des Halbfinales um die Deutsche Meisterschaft. Für die Gäste, die seit dem ersten Spieltag auf einem Abstiegsplatz um den Klassenerhalt kämpfen, gab es Anfang dieser Woche gleich zwei positive Nachrichten. Der momentan zehntplatzierte FSV Mainz 05 hat angekündigt, in der kommenden Saison freiwillig den Gang in die 2. Bundesliga antreten zu wollen. Womit Fulda, unabhängig vom sportlichen Abschneiden, erstklassig bleibt.
Erstmals steht dem TTC Fulda-Maberzell Neuzugang Chuang Chih-Yuan zur Verfügung
Nachricht zwei hatte zum Inhalt, dass den Osthessen erstmals ihr Neuzugang Chuang Chih-Yuan zur Verfügung steht. Er war letzte Woche bei der Team-WM in Busan (Südkorea) Teil der Nationalmannschaft von Taiwan, die Deutschland im Viertelfinale mit einem 3:0 aus dem Turnier warf. "Wir werden in den nächsten drei Spielen mit Yuan, also mit unserer besten Mannschaft, antreten", erklärte TTC-Kapitän Ruwen Filus in einem Interview. Dritter im Bund ist der deutsche Nationalspieler Fan Bo Meng.
Bei den Gastgebern herrscht indes weiter Vorfreude auf eine mögliche Play-off-Teilnahme. Aber es wird auch gebangt, dass neben Kilian Ort nicht auch noch Bastian Steger ausfällt. Das Hinspiel in Fulda konnte der TSV mit 3:2 gewinnen. Doch die Ausgangssituation ist diesmal durch Yuan eine andere.
Nach dem letzten Ballwechsel der Männer hat der Veranstalter dann eine Viertelstunde lang eine Menge zu tun. Der Center Court muss zu zwei Boxen für das Vierer-Spielsystem der Frauen umgebaut werden. Gleichzeitig sollen die Zuschauer mit diversen Aktionen, unter anderem einer großen Tombola, unterhalten und zum Bleiben animiert werden.
Doch wie kam es zu diesem Novum im nationalen Tischtennis-Sport? Erstmals in der Geschichte des DTTB führen der TSV Bad Königshofen und der SV Schott Jena einen Doppelspieltag mit Herren-TTBL und Damen-Bundesliga durch. Die Kontakte zu Jena kamen hauptsächlich über die Bad Königshöferin Koharu Itagaki (14) zustande. Sie ist ein Juwel des deutschen Tischtennis-Nachwuchses, wurde vor einem halben Jahr zweifache Europameisterin (Team und Doppel) in der Altersklasse U15. Sie spielte in der Aufstiegssaison und spielt in dieser Saison für Schott Jena. Das Kuriose an Koharus Karriere: In Bad Königshofen selber, wo sie seit acht Jahren lebt und zurzeit das Gymnasium besucht, konnte man sie noch nie wettkampfmäßig spielen sehen.
Der TSV-Manager Andy Albert war deshalb sehr schnell davon angetan, als Jenas rühriger Kollege Andreas Amend mit dem Angebot dieser Doppel-Veranstaltung auf ihn zukam. Seit Wochen laufen die Vorbereitungen der Orga-Teams beider Vereine. Pikanterie am Rand: Langstadts Nationalspielerin Chantal Mantz war schon öfter in Bad Königshofen – als Zuschauerin. Sie ist die Freundin von TSV-Spieler Martin Allegro, sodass sie sich diesmal gegenseitig fest die Daumen drücken können.