Landesliga-Aufsteiger TSV Aubstadt II ist nach seiner dritten Versetzung nach oben in Folge recht gut in der neuen Liga angekommen. Zwar musste die Mannschaft am Anfang mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden noch Lehrgeld bezahlen, doch mit zwei Heimsiegen nacheinander konnte sich das Team etwas befreien, ehe eine Negativserie folgte.
In der die Mannschaft um Trainer David Noack zwar gegen Schlusslicht FC Lichtenfels knapp gewann (3:2), davor und danach aber drei Niederlagen mit je vier Gegentoren kassierte. So ist der TSV mit 23 Gegentoren derzeit eine der "Schießbuden" der Liga.
Auswärts gelang den Aubstädtern noch kein Punktgewinn, zu Hause sind sie dagegen mit drei Siegen und einem Unentschieden ungeschlagen. Platz 13 mit zehn Punkten ist aber kein Ruhekissen, zumal der nächste Heimspielgegner an diesem Samstag (15 Uhr, in Merkershausen) die TuS Frammersbach, Vierter mit 19 Punkten, und somit keine Laufkundschaft ist.
Platzkapazitäten in Aubstadt ausgereizt
Warum aber verzichtet eine um den Klassenerhalt kämpfende Mannschaft auf die Atmosphäre und das Umfeld auf eigenen Platz und verlegt diese Partie ins neun Kilometer entfernte Merkershausen? Auf den Platz des dortigen MSV, der selbst mal die Nummer eins im Landkreis Rhön-Grabfeld, Bezirksligist und unterfränkischer Pokalsieger, war. Alois Kuhn, die Gebrüder Schneider und Neufang etwa sind älteren Kennern der Szene ein Begriff.
In Merkershausen trainiert seit Vorbereitungsbeginn die Regionalliga-Mannschaft des TSV Aubstadt, die zweite übt in Alsleben. MSV-Vorsitzender Max Dittmar erklärt: "Die Aubstädter Verantwortlichen sind auf uns zugekommen, hier trainieren zu dürfen, weil ihre Platzkapazitäten ausgereizt seien. Zudem soll ihr Hauptplatz so lange wie möglich geschont werden."
Wenn auf diese Weise ein Verein Spiele an einen ganz anderen Ort verlegt, müssen es laut BFV-Statuten insgesamt mindestens fünf sein. Diese sollen bereits in der Vorrunde stattfinden. "Für die Rückrunde", sagt Dittmar, "wollen wir erst mal sehen, wie wir von unserer Infrastruktur her damit klarkommen." Ungelegen sei die Anfrage nicht gekommen. "Da sagt man nicht nein. Wir bekommen für jede Trainingseinheit und jedes Spiel eine Pauschale. Eintrittsgelder und Umsatzerlöse bleiben bei uns. Wir haben nur den Schiedsrichter zu bezahlen."
Win-win-Situation für beide Vereine
Wie sieht Aubstadts Trainer David Noack diese und die sportliche Situation seiner Mannschaft? "Ich sehe es keineswegs negativ. Wir kennen es ja aus den vergangenen Jahren mit Waltershausen und Alsleben. Man muss auch ein Stück weit dafür dankbar sein, solche Möglichkeiten der Hilfe zu bekommen, wenn die eigenen ausgereizt sind." Er halte dies für eine Win-win-Situation, von der die beiden Vereine profitieren würden.
Sportlich habe sich die Situation für seine Mannschaft nicht verändert. "Wir sind über dem Strich und bestreiten unsere Heimspiele positiv. Was uns fehlt, ist die Konstanz in der Abwehr, womit ich nicht den Mannschaftsteil an sich meine, sondern das kollektive Verteidigen." Wenn man so viele Gegentore bekomme, sei es schwer, Punkte mitzunehmen.
"Wir müssen daran arbeiten und mal Big Points gegen Teams aus dem oberen Drittel holen. Dies wäre gut für den Kopf und die Tabelle. Jetzt bekommen wir diese Möglichkeit mit der TuS Frammersbach, einem starken Gegner in starker Form." Gespannt darf man sein, wie das Stammpublikum reagiert und ob aus der Umgebung ein zusätzliches generiert werden kann.