Schafft er es, schafft er es nicht? Der HSC Bad Neustadt steht vor dem finalen, richtungsweisenden "Endspiel" in der Handball-Bayernliga Nord an diesem Samstag um 20 Uhr beim TSV Roßtal unter einem immensen Druck. Die Ausgangslage ist klar: Nur ein eigener Sieg bei einer gleichzeitigen Niederlage der SG DJK Rimpar II beim HSC 2000 Coburg II verhilft den Schützlingen von Frank Ihl zum Sprung auf Platz vier und damit in die Aufstiegsrunde. Wenn nur eines nicht eintritt, steht Bad Neustadt vor dem schweren Gang in die Abstiegsrunde.
Nach dem 27:35-Debakel gegen Coburg II ist die Ansage von Frank Ihl Programm: "Wir müssen uns nach der Partie gegen Coburg II, die wir sang- und klanglos verloren haben, gewaltig steigern". Die Ausgangslage ist wenig rosig, weil Bad Neustadt ohne Coburger Schützenhilfe nicht auskommt. "Aber diese Gedankenspiele setzen erst einmal voraus, dass wir unsere letzte Partie in diesem Jahr mit einem doppelten Punktgewinn abschließen."
Fünf Spieler fehlen beim Training
Die Vorbereitung auf die finale Begegnung verlief einmal mehr alles andere als optimal. Fünf Akteure fehlten bei den Übungseinheiten krankheits- oder verletzungsbedingt. Kreisläufer Filip Susnjara, der beim 35:31-Hinspielerfolg mit acht Treffern geglänzt hatte, ist aktuell krankgeschrieben. Hinter seinem Einsatz am Samstagabend steht ein Fragezeichen.
Sein Vertreter Emir Rovcanin laboriert an einer Fußverletzung und wird mit Sicherheit nur auf der Tribüne sitzen. Fällt Susnjara aus, wird Mannschaftskapitän Adrian Wöhler dessen Position, die er zuletzt bei seinem Ex-Klub ThSV Eisenach besetzte, übernehmen. Die Spielregie würde dann Sebastian Kirchner wahrnehmen.
Frank Ihl braucht neben Plan A auch einen Plan B
Angeschlagen ist Benedikt Kleinhenz. Steht er nicht zur Verfügung, würde Michal Panfil, der gerade in der Deckung ein Leistungsträger ist, in die Anfangsformation rutschen. Für diese ist auch Diogo Alves eingeplant, dessen Kopfschmerzen, die eine Trainingsbeteiligung verhinderten, bis zum Spiel abgeklungen sein sollten. Dem Lazarett gehörte in den letzten Tagen zudem Arsenij Kandaliuk an, "dessen Nichtmitwirken ein schwerer Verlust wäre, da er sich in den letzten Wochen stetig gesteigert hat und auf Rechtsaußen nicht wegzudenken ist".
"Ich muss notgedrungen in unserem Finale neben dem Plan A auch mit einem Plan B arbeiten, wobei ich in beiden Fällen davon ausgehe, dass meine Spieler mit dem großen Druck umgehen können". Diesen Druck verspüren die Gastgeber nicht mehr, sie können nach der letztwöchigen 26:32-Niederlage in Rimpar befreit aufspielen. Die Schützlinge von René Gerbing sind in heimischer Halle eine Macht, was vor zwei Wochen Tabellenführer Regensburg beim 24:24 zur Kenntnis nehmen musste.
Adrian Wöhler hat seine Spitzenposition verloren
Nicht nur in dieser Begegnung präsentierte sich Marco Ehrmann als torgefährlichster TSV'ler, mit seinen nunmehr 87 Saisontreffern hat er Adrian Wöhler (86) auf Platz eins der Liga-Torschützenliste abgelöst. Ehrmann spielt in dem jungen Team in Sachen Tore derzeit den Alleinunterhalter, der zweitbeste Torschütze der Hausherren, Marcel Cisse, der auf dem Schulberg sechsmal einnetzte, fällt verletzungsbedingt aus.
"Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe", sagt Ihl. "Ohne die notwendige Aggressivität in allen Mannschaftsteilen und ohne Minimierung unserer viel zu vielen Eigenfehler wird sonst nichts zu erben sein."