
Mit einer 18:43-(8:23)-Pleite, der höchsten Saisonniederlage, beendete der HSC Bad Neustadt in der 3. Liga, Staffel E, die Hauptrunde. "Unser Auftritt ärgert mich jetzt am Sonntagvormittag noch", sagte der schwer erboste HSC-Coach Frank Ihl. "Ohne Dynamik, Tempo und Aggressivität wurden die 60 Minuten bestritten. Was mich aber am meisten erzürnt, war die fehlende Einstellung. Die Spieler sollten auch einmal bedenken, dass sie vor allem den Verein vertreten."
Trotz 43 Gegentore sind die beiden Keeper noch die besten HSC-Spieler
Nur bedingt bei seinem Spielbericht wollte der HSC-Trainer das Fehlen von Benjamin Herth, der an einer Oberschenkelverletzung laboriert, als Entschuldigung gelten lassen. Der Routinier wäre wohl auch nicht in der Lage gewesen, die geballte Offensivpower der Gastgeber zu stoppen. Die legten vor den 450 Zuschauerinnen und Zuschauern los wie die Feuerwehr und führten nach fünf Minuten bereits mit 4:0. "Unsere Torhüter Felix Schmidl und Stanislaw Gorobtschuk waren die einzigen Akteure in Normalform und haben mit ihren Paraden noch Schlimmeres verhindert", sagte Ihl.
Beim Stand von 6:3 musste bei den Rotmilanen zudem Noah Streckhardt, der bis dato alle drei Gäste-Treffer erzielt hatte, verletzt passen. An seiner Stelle durfte Dominic Buchmüller die Fäden ziehen, "doch von ihm und Noah Hahn kann ich bei solchen Zwischenständen und der geballten Übermacht des Gegners keine Wunder erwarten". Nach einer Viertelstunde erhöhte HC-Keeper Janis Boieck mit einem Wurf ins verwaiste HSC-Tor auf 10:4. "Ab diesem Zeitpunkt gingen die Köpfe bei einigen von uns runter, es entwickelte sich endgültig eine Partie, in der ich einen Zwei-Klassen-Unterschied festgestellt habe", so Ihl.
Rote Karte für Routinier Sebastian Kirchner
Aufgrund des Tempo-Handballs der Mannen von Tobias Wannenmacher, der verständlicherweise keine einzige Auszeit beantragte, mussten die überforderten HSC'ler auch zu unfairen Defensivaktionen greifen. Die Überzahlsituationen nutzte die Heimsieben zu einer 15-Tore-Führung zur Halbzeit. Im zweiten Durchgang wurde es aus Sicht der Gäste noch bitterer. Routinier Sebastian Kirchner sah früh die Rote Karte, nachdem er bei einer Abwehraktion seinem Gegenspieler in den Wurfarm gegriffen hatte.
Diese Strafe verhängten im Übrigen nicht die angekündigten Schiedsrichter. Das Gespann, das die letzten beiden HSC-Spiele gepfiffen hatte, wurde kurzfristig getauscht. Schwerstarbeit hatte aber lediglich der Sekretär zu verrichten, denn es gab nach der Pause weiterhin Treffer der Mittelfranken im Minutentakt zu notieren. Von der gegnerischen Offensivreihe war hingegen wenig Gefährliches zu sehen. "Das zuletzt gesteigerte Selbstvertrauen habe ich zu keinem Zeitpunkt gespürt", sagte Ihl.
Erlangen: Boieck 1, Winicki – Froschauer 2, Poser 7/3, Bialowas 9, Marschall 7, Walz 4, Hartmann, Bauder 8, Sauter, Bühler, von Gruchalla 1, Wenzel 2, Kellner 2.
Bad Neustadt: Schmidl (1.- 30.), Gorobtschuk (ab 31.) – Kleinhenz 3, Wolf, Kirchner 1, Leskovec 1, Hahn 1, Drude 1, Buchmüller 1, Gerr 1, Rovcanin 2, Streckhardt 3/2, Ilic 1, Susnjara 3.
Schiedsrichter: Bärmann/Bärmann (Graben-Neudorf).
Zuschauer: 450.
Siebenmeter: 3/3 – 3/2.
Zeitstrafen: 2 – 6 Minuten.
Rot: Sebastian Kirchner (HSC, grobes Foulspiel, 35.).
Spielverlauf: 4:0 (5.), 6:3 (10.), 10:4 (15.), 16:6 (20.), 20:7 (25.), 23:8 (30.), 26:11 (35.), 31:12 (40.), 35:13 (45.), 37:14 (50.), 40:15 (55.), 43:18.