Ganz lapidar betrachtet hat der TSV Bad Königshofen in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) das so wichtige Auswärtsspiel beim TTC Fulda-Maberzell mit 3:2 gewonnen. Dabei strapazierten 190 Minuten Wettkampf bis zum finalen Jubel der Gäste am Mittwochabend die Nerven der sechs Spieler und 420 Zuschauenden, unter ihnen gut 40 stimmgewaltige TSV-Fans. Im Duell der beiden personell arg gehandicapten Teams hat am Ende der TSV beim weiterhin punktlosen Tabellenletzten einen totalen Saison-Fehlstart verhindert.
Bastian Steger geht mit zwei souveränen Einzelsiegen voran
Den Gastgebern fehlte erneut ihr Hongkong-Chinese Wong Chun Ting. Dafür debütierte überraschend der Franzose Thibault Poret. Gedämmert hat es bei Bastian Steger, dem von TSV-Headcoach Koji Itagaki die Leader-Position eins anvertraut wurde, die er zu zwei Einzel-Siegen bravourös und unaufgeregt nutzte. Dieser Steilpass hätte die beiden Youngster Martin Allegro und Filip Zeljko aber beinahe ungenutzt passiert. Erst als das Schlussdoppel nach klarer, vielleicht viel zu einfacher 2:0-Führung im vierten Satz auf der Kippe stand, meldete sich Fortuna zurück, die bis dahin eine Fuldaerin gewesen war, ließ sie einen 7:10-Rückstand aufholen und mit 13:11 den zweiten Matchball nutzen.
Zwei Mal haderten die Bad Königshöfer mit der sonst in der TTBL so üblichen Fairness und Ehrlichkeit. Als Ruwen Filus bei 10:9 für Allegro im vierten Satz einen Ball vermeintlich an die Tischkante setzte, der nach Einschätzung der Königshöfer, auch per Videobetrachtung hinterher, unterhalb, also außerhalb der Trefffläche, den Tisch touchiert hatte. Spieler und Schiedsrichter beharrten auf der Entscheidung.
Im Schlussdoppel wird es nach klarer TSV-Führung noch einmal spannend
Den 0:1-Rückstand nach Allegros Niederlage gegen Filus egalisierte Bastian Steger mit einem mühelosen 3:0 gegen den Bundesliga-Debütanten Thibault Poret (18). Und ebenso das 1:2, als Filip Zeljko nach einer 2:0-Satzführung gegen Fan Bo Meng völlig aus den Pantoffeln kippte. Bei knisternder Spannung im fünften Satz vergab Zeljko drei Matchbälle und war ohnmächtig gegen zwei entscheidende Kantenbälle und einen Netzroller. Da obsiegte Steger (42) im Routinier-Duell gegen Filus (35) so deutlich, wie das nach gefühlten Hunderten von Matches gegen ihn, im Training wie im Wettkampf, nicht zu erwarten war. Nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Satz ausgleich war die Innere-Ruhe-Institution Ruwen Filus völlig aus dem Häuschen, gewann nur noch insgesamt fünf Bälle in den Sätzen drei und vier.
Es musste also wieder einmal das Schlussdoppel in diesem osthessisch-nordfränkischen Derby entscheiden. Das die Grabfelder in jeder Besetzung als eingespielt aufstellen können, die Fuldaer aber mit Meng/Poret zum ersten Mal. Was sich in einer schnellen 2:0-Gästeführung niederschlug. Doch erneut übernahm Meng das Ruder und riss es herum wie schon beim Einzel gegen Zeljko. Der doch nicht etwa zwei Mal nach klarer Führung verlieren sollte?
Die Gastgeber spielten sich im vierten Satz in einen Rausch, der ganz klar die Richtung Heimsieg anzeigte. Doch auf einmal drehten Allegro und Zeljko den Lauf der Dinge, kamen aus ihrem mentalen Loch der Ängstlichkeit und Unentschlossenheit heraus, wehrten drei Satzbälle ab und machten ihren zweiten Satzball zum finalen Matchball – und damit Bastian Steger zum Vater des zweiten Saisonsieges.
Unterdessen wurde auch das Pokal-Viertelfinale ausgelost. Hier muss der TSV Bad Königshofen auswärts beim Rekordpokalsieger Borussia Düsseldorf antreten. Der genaue Spieltermin steht noch nicht fest.
Tischtennis: Bundesliga, Männer
TTC Fulda-Maberzell - TSV Bad Königshofen 2:3
Ruwen Filus - Martin Allegro 3:1
(11:6, 8:11, 11:7, 12:10)
Thibault Poret - Bastian Steger 0:3
(7:11, 4:11, 8:11)
Fan Bo Meng - Filip Zeljko 3:2
(7:11, 5:11, 11:5, 11:9, 14:12)
Filus – Steger 1:3
(9:11, 11:8, 3:11, 2:11)
Meng/Poret – Zeljko/Allegro 1:3
(9:11, 8:11, 11:7, 11:13)
Zuschauende: 420.
