
Beinahe hätte Tischtennis-Bundesligist TSV Bad Königshofen zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Borussia Düsseldorf neben Doppel-Europameister Maksim Grebnev mit Bastian Steger auch einen Deutschen Meister im Einzel in seinem Kader gehabt. Beinahe, denn der 40-Jährige verlor das Endspiel gegen Benedikt Duda mit 2:4. Der von Stegers gesamter Turnierleistung begeisterte TSV-Manager Albert sagte: "Wir sind stolz auf ihn." Für die nationalen Titelkämpfe hatten die drei Olympia-Teilnehmer Boll, Franziska und Ovtcharov abgesagt, ebenso wie Kilian Ort (TSV Bad Königshofen), der angeschlagen vom Auswärtsspiel in Mühlhausen zurückgekommen war.
Steger ist an Position 2 gesetzt
Ansonsten war alles, was Rang und Namen hat, an Bord am Samstag und Sonntag in der Bremer ÖVB-Arena. Apropos Bremen: Ein gutes Pflaster für Steger, der von 2014 bis 2019 für Werder Bremen spielte, ehe er nach Bad Königshofen wechselte. Der Oberpfälzer, an Position 2 gesetzt, hatte es im 32 Spieler starken Feld in den ersten zwei Runden mit weniger bekannten Gegnern zu tun. Im Schongang besiegte er den 17-jährigen Vincent Senkbeil (4:0) und Arne Hölter (4:0).
Am Samstagabend bekam Bastian Steger schon mal einen Vorgeschmack auf die Härte dieses Turniers, als er auf den Mühlhausener Steffen Mengel traf, der im TTBL-Spiel drei Tage vorher gegen den TSV nicht zum Einsatz gekommen war. Mit einem hart umkämpften 4:3-Sieg marschierte Bad Königshofens Spitzenspieler ins Halbfinale.
Sieben Sätze im Halbfinale gegen Filus
Sein Gegner am Sonntagmorgen im Halbfinale war der für den Liga-Konkurrenten Fulda-Maberzell aufschlagende Ruwen Filus (33). Der Teamkollege als Nationalspieler und Trainingspartner bei Lehrgängen ist Steger natürlich bestens bekannt mit seiner speziellen Spielweise als Abwehrspezialist, der aber auch bestens angreifen und kontern kann. Es folgten sieben kräftezehrende Sätze gegen diesen mit allen taktischen Wassern gewaschenen Haudegen. Fachleute wollen in dieser Partie mit irren Ballwechseln das beste Spiel des ganzen Turniers gesehen haben. Mit 11:6, 9:11, 15:13, 6:11, 11:13, 11:5, 11:5 zog Steger ins Finale ein.
Seinen Finalgegner, den Bergneustädter Benedikt Duda, hatte Steger beim letzten Aufeinandertreffen im Auswärtsspiel geschlagen. Nun stand Steger Olympia-Ersatzmann Duda im Rampenlicht der Finalbox gegenüber. Es ging beim Bad Königshöfer nahtlos weiter. Nach eigener 2:1-Führung sah es tatsächlich aus, "als könnte ich das Ding durchziehen", glaubte Steger. Doch dann drängte ihn Duda mit unglaublich wuchtiger Vorhand immer mehr vom Tisch weg. Er selber konnte mit dem bis dahin so dominierenden Rückhand-Topspin nicht mehr so sehr agieren, musste mehr reagieren als ihm lieb war.
Im vierten Satz kippt das Spiel zugunsten von Duda
Als der Duda-Zug erstmal ins Rollen gekommen war, da war er nicht mehr aufzuhalten Richtung Titelgewinn. "Ich hatte am Anfang tatsächlich das Gefühl, dass ich etwas besser bin und das Spiel unter Kontrolle habe. Bis zum 2:1 nach Sätzen, 6:5 in vierten und dem Timeout von Duda", bilanzierte Steger. "Dann ist das Spiel so ein bisschen gekippt. Wenn ich den vierten Satz geholt hätte, dann hätte ich wahrscheinlich gewinnen können. Hätte, wenn und aber zählen aber nicht. Die Spiele gegen Mengel und Filus waren aber ganz gut. Von dem her bin ich zufrieden, wenn es am Ende auch schade ist, wenn man die Chance auf den Titel hatte und liegen ließ."