
Der Tischtennis-Bundesligist TSV Bad Königshofen bestreitet nach den Niederlagen gegen die Topclubs TTF Ochsenhausen (2:3) und Borussia Düsseldorf (0:3) an diesem Sonntag um 15 Uhr gegen den TTC Zugbrücke Grenzau erst sein drittes Heimspiel in dieser Saison. Wer Bastian Steger, Kilian Ort, Filip Zeljko und Maksim Grebnev in diesem Jahr noch öfter sehen will, darf nicht wählerisch sein. Es gibt danach nur noch zwei Möglichkeiten: am 31. Oktober gegen Werder Bremen und am 21. Dezember gegen den TTC OE Bad Homburg. Ansonsten muss der TSV ausschließlich auswärts aufschlagen.
Abstiegskampf so spannend wie nie zuvor
Der bisherige Saisonverlauf hat zumindest eine der Prognosen schon bestätigt: Die Liga ist vermutlich so stark wie lange nicht und so ausgeglichen wie nie zuvor. Die erwarteten Spitzenclubs Düsseldorf, Ochsenhausen und Saarbrücken haben sich ganz vorne in Position gebracht. Für alle anderen dürfte es vorrangig darum gehen, die Schäfchen rechtzeitig ins Trockene zu bringen und den Klassenerhalt zu sichern. Der bei zwei Festabsteigern diesmal auch für Clubs ein Thema werden könnte, die bisher daran keine Gedanken verschwenden mussten. Kilian Ort spricht nicht nur von "Abstiegskampf", sondern sogar von "Existenzkampf", in den weder Bad Königshofen noch Grenzau verwickelt werden möchten. Aktuell sind beide Teams auf dem richtigen Weg und liegen punktgleich (je 4:6) auf dem sechsten bzw. siebten Tabellenplatz.
Dass der TSV Bad Königshofen bereits gegen das Spitzentrio gespielt und dabei drei Niederlagen erlitten hat, erklärt einerseits jene Zwei-Klassen-Gesellschaft. Andererseits aber auch, dass man selbst keine Galaxien entfernt ist. Das 0:3 gegen Düsseldorf ging zwar in Ordnung, fiel aber in den Einzeln wesentlich knapper aus als das Endergebnis. Bei den beiden 2:3-Niederlagen gegen Ochsenhausen und in Saarbrücken hätte man hingegen nicht zwingend als Verlierer aus der Halle gehen müssen. Für die Königshöfer könnte der 3:2-Sieg am vergangenen Samstag in Grünwettersbach (letzte Saison Vierter) bestenfalls der Wegweiser für diese Saison gewesen sein.
Bad Königshofen hat mich Grenzau noch eine Rechnung offen
Der frühere deutsche Meister TTC Zugbrücke Grenzau war in den letzten Jahren ausschließlich im unteren Bereich der Tabelle zu finden und hat daraus seine Konsequenzen gezogen, um in dieser Saison konkurrenzfähiger zu sein. Gleich zwei der drei Stammspieler wurden ausgetauscht. Neu im Team ist Wu Jiaji (26), ein früherer chinesischer Jugendnationalspieler. Er wurde bisher an allen drei Positionen ausprobiert und gewann eines seiner vier Matches. Schon einmal in der Shakehands-Arena schlug der Rumäne Christian Pletea auf. In der vorigen Saison gewann er in der Rückrunde mit Grenzau 3:2 und verdarb damit letztendlich dem TSV Bad Königshofen die Teilnahme an den Play-offs. Gegen Filip Zeljko gewann und verlor Pletea letzte Saison je einmal. "Ich habe international auch schon gegen ihn gespielt, da ist die Bilanz auch ausgeglichen", verrät Kilian Ort. "Ich erwarte ein ganz ausgeglichenes Spiel."
Beeindruckt ist Ort vom ehemaligen deutschen Nationalspieler Patrick Baum, der vom AS Pontoise-Cergy TT nach Grenzau wechselte. Mit den Franzosen gewann er 2020/21 den Europacup, davor spielte er zwei Jahre in Saarbrücken und vier Jahre bei Borussia Düsseldorf, 2016 wurde Baum gar deutscher Meister im Einzel. Er war zudem drei Mal Team-Europameister und stand 2013 bei der WM im Viertelfinale. "Er ist ein absoluter Spitzenspieler, der bisher schon gezeigt hat, wozu er in der Lage ist", so die Einschätzung von Kilian Ort. Baums bisherige Bilanz: Sechs Siege, zwei Niederlagen. Zuletzt gewann er in Mühlhausen sowohl gegen Bertrand als auch gegen Habesohn. Baums beste Platzierung in der Weltranglist war die 14. Da er sich seit langem von Turnieren fern hält, ist er auf 797 abgerutscht. "Wir haben großen Respekt vor ihm und vor Grenzau", gesteht Ort. "Nichtsdestotrotz wollen wir aber gewinnen und sehen auch eine Chance."
Keine Zuschauerbegrenzung