
Frust herrschte am vergangenen Wochenende bei zahlreichen Fußballfans in Bayern. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison war die Ergebnisübersicht auf der Homepage des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) sowie in der BFV-App zeitweise nicht aufrufbar. Für die Vereine, die übrigens jährlich eine IT-Gebühr an den Verband für digitale Dienstleistungen und Services entrichten müssen, war das im Saisonendspurt besonders ärgerlich.
Die FT Würzburg muss die Meisterfeier nach langem Warten verschieben
So fühlte sich manch einer am Sonntag zurückversetzt in die Zeit, als es weder Live-Ticker von Amateurspielen noch eine schnelle Online-Ergebnismeldung gab. Die Fußballer des FT Würzburg warteten beispielsweise nach dem Ende ihrer eigenen Partie lange vergeblich auf das Ergebnis ihres direkten Meisterschaftskonkurrenten in der Kreisklasse Würzburg 1. Hätte die SG Burggrumbach ihr Heimspiel gegen den SB DJK Würzburg nicht gewonnen, hätten bei der FT die Sektkorken knallen können.
Die Ergebnisseite des Verbands war nicht erreichbar, die sonst üblichen Live-Ticker ebenfalls nicht. Also versuchten die Verantwortlichen der FT, auf anderen Wegen an das Resultat der Partie des Tabellenzweiten zu gelangen. Anrufe bei der SG Burggrumbach und dieser Redaktion brachten die FT nicht weiter. Erst nach mehr als einer halben Stunde Bangen und Warten stand fest, dass die Burggrumbacher ihre Partie gewonnen hatten und die FT Würzburg ihre Feier verschieben musste.
Die Probleme am Sonntag traten bundesweit auf
Die wiederholten Homepage-Probleme ärgern auch den BFV, wie Pressesprecher Fabian Frühwirth auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt: "Das ist und kann nicht unser Anspruch sein. Dafür entschuldigen wir uns ohne Wenn und Aber." Dem Verband BFV seien am Sonntag aber die Hände gebunden gewesen, "da die Probleme bundesweit auf fussball.de aufgetreten sind und damit alle Landesverbände des DFB betroffen haben".
Es sei hier die zuständige IT des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) involviert, "sodass wir direkt und operativ keinen Einfluss darauf nehmen können", so Frühwirth weiter. Die BFV-Serverkapazitäten seien aber explizit darauf ausgelegt, dass zu Hochlast-Zeiten viele Nutzerinnen und Nutzer die Website aufrufen können.
Nach der Zeitumstellung im März starten die Live-Ticker mit einer Stunde Verpätung
Dennoch gibt der BFV in Sachen Digitalisierung in jüngster Vergangenheit kein allzu gutes Bild ab. Nach der Zeitumstellung Ende März starteten beispielsweise die Live-Ticker erst mit einer Stunde Verspätung, sodass sie bei Spielende erst bei der 45. Minute angelangt waren. Zudem kam es im vergangenen Monat gleich an zwei Wochenenden zu Problemen bei der Ergebnisübersicht.
Für den Verband sind diese Fehler deshalb besonders misslich, da er auf seiner Internetseite "die Digitalisierung des Amateurfußballs als seine zentrale Aufgabe" bezeichnet. Im Interview mit dieser Redaktion vor eineinhalb Jahren hatte der damalige BFV-Präsident Rainer Koch deutlich darauf hingewiesen, dass jedes Amateurspiel in der heutigen Zeit unmittelbar abgebildet sein müsse. Daher müssten die Vereine auch Strafen bezahlen, wenn eine Stunde nach Spielende die Ergebnismeldung noch nicht erfolgt ist.
Bei dieser Regelung dürfte es auch weiterhin keine Ausnahmen geben, denn die Abwicklung des Spielbetriebs sei laut Frühwirth am Sonntagnachmittag trotz aller Probleme für alle Beteiligten (Vereine und Schiedsrichter) jederzeit gewährleistet gewesen.