Es war der wohl ungewöhnlichste Trainerwechsel im Fußball-Kreis Rhön während der Sommerpause. Bei der SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld aus der A-Klasse Rhön 3 hatte Daniel Stock bereits während der vergangenen Saison angekündigt, sein Traineramt im Sommer niederzulegen. Sein Nachfolger wurde nach einer längeren Suche schließlich nicht nur in den eigenen Reihen, sondern gleich in der eigenen Familie gefunden. Sohn Noah Stock erklärte sich bereit, zusammen mit Patrick Zuleger die Aufgabe zu übernehmen. Mit gerade einmal 25 Jahren zählen die beiden, die wenig überraschend auch selbst noch auf dem Platz stehen, aktuell zu den jüngsten Trainer im Männerbereich in der Region.
Perfekter Saisonstart mit drei Siegen aus drei Spielen
"Die beiden Vereine wollten gerne eine interne Lösung, es hat sich aber lange niemand gefunden", erklärt Noah Stock. Als Abteilungsleiter Tobias Hahn dann auf ihn zukam, habe er nach kurzer Bedenkzeit und unter einer Bedingung zugesagt. "Ich wollte es nicht alleine machen. Mit Patrick Zuleger habe ich nun jemanden an der Seite, mit dem ich mich super verstehe. Wir machen das Ganze gleichberechtigt, was bisher sehr gut funktioniert."
Natürlich habe er im Vorfeld auch seinen Vater um Rat gefragt. "Er hat mir gesagt, dass ich es ruhig probieren soll. Alleine hätte er es an meiner Stelle aber auch nicht gemacht." Ein bisschen Respekt vor der Aufgabe hat der 25-jährige BWL-Student schon: "Ich habe in den vergangenen Jahren schließlich gesehen, wie viel Zeit mein Vater für die Spiel- und Trainingsvorbereitung geopfert hat."
Nach der unglücklichen Relegationsniederlage im Elfmeterschießen gegen die SG Burgwallbach/Leutershausen und dem dadurch verpassten Aufstieg in die Kreisklasse ist der Start in die neue Saison jedenfalls schon einmal geglückt. Mit drei Siegen aus drei Spielen steht die SG Hendungen momentan als einziges mit komplett weißer Weste an der Tabellenspitze. "Die Niederlage in der Relegation hat schon noch ein paar Wochen an mir genagt. Durch den guten Saisonstart ist sie mittlerweile aber vergessen", sagt Stock.
Dass es für sein Team bisher so gut läuft, liegt laut Stock vor allem an einer starken Vorbereitung und der aktuell guten Trainingsbeteiligung. "Für unsere Verhältnisse haben wir momentan sogar einen recht großen Kader zur Verfügung. Das liegt vor allem auch an der Unterstützung von erfahrenen Spielern, die auch während des Spiels beim Coaching helfen", sagt Stock.
Der Aufstieg ist für die SG Hendungen vorerst kein Thema
Vor allem in der Defensive kann er sich auf seine Routiniers verlassen. "Für mich als Stürmer ist es während des Spiels nicht so leicht, Einfluss auf die Defensive zu nehmen. Da kann ich aber auf die Erfahrenen in der Abwehr bauen. Zudem unterstützt uns auch der Abteilungsleiter von außen."
Noah Stock, der von der U13 bis zur U19 beim TSV Großbardorf ausgebildet wurde, bleibt trotz des guten Saisonstarts zurückhaltend. "Es werden ganz sicher auch noch schwierige Phasen in dieser Saison auf uns zukommen. Wir wollen am Ende schon im oberen Drittel landen, Favoriten auf die Meisterschaft sind für mich aber andere Teams." Er denkt dabei vor allem an die beiden Absteiger SG Mellrichstadt/Frickenhausen und FC Fladungen, den SV Eichenhausen/Saal und an den kommenden Gegner SG Oberelsbach/Ober-Unterwaldbehrungen.
In Oberelsbach wartet auf die Hendunger und Sondheimer am Sonntag (14 Uhr) der erste Gradmesser in der noch jungen Saison. "Das ist eine sehr unangenehme Aufgabe. Zu Hause ist Oberelsbach immer der Favorit", sagt Stock. Generell sei der Aufstieg in dieser Saison kein Thema bei der SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld. "Dafür ist unser Kader einfach zu dünn. In zwei, drei Jahren rücken dann einige gute Jugendspieler auf, dann ist vielleicht mehr möglich." Ob Stock und Zuleger dann noch als Trainer in der Verantwortung stehen, wird sich zeigen. "Wir haben übergangsweise erst einmal nur für ein Jahr zugesagt, dann schauen wir weiter."