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Tischtennis: Bundesliga
Auch ohne Timo Boll und Dang Qiu: Borussia Düsseldorf ist für den TSV Bad Königshofen eine Nummer zu groß
Im Generationen-Duell gegen den deutschen Rekordmeister ist der TSV Bad Königshofen chancenlos. Die Partie dauert diesmal nicht einmal zwei Stunden.
Filip Zeljko (im Bild) gelang bei der deutlichen Niederlage gegen Borussia Düsseldorf der einzige Satzgewinn des TSV Bad Königshofen im gesamten Spiel.
Foto: Rudi Dümpert | Filip Zeljko (im Bild) gelang bei der deutlichen Niederlage gegen Borussia Düsseldorf der einzige Satzgewinn des TSV Bad Königshofen im gesamten Spiel.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 28.09.2023 03:02 Uhr

Immer wenn das Spiel des Jahres in der Bad Königshöfer Shakehands-Arena gegen den deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf stattfand, gab es ein Tischtennis-Fest. Und das, obwohl der TSV Bad Königshofen zu Hause stets den Kürzeren zog (Bilanz: 0:6) Diesmal verloren die Grabfelder zwar wieder, aber Festagsstimmung wollte nicht so recht aufkommen. Das begann schon mit dem Vorher: Timo Boll, die deutsche Tischtennis-Ikone, hatte sich verletzt, und war erstmals nicht mit dabei in Bad Königshofen. Auch der in Düsseldorfer Diensten stehende amtierende Europameister Dang Qiu fehlte. Er müsse trainieren, war die lapidare Begründung.

Borussia Düsseldorf überrascht mit einer extrem jungen Mannschaft

Stattdessen wurde eine Boygroup präsentiert, in Minimalaufstellung nur zu dritt. Vielleicht wäre eine Überraschung möglich, dachte man sich bei den Gastgebern womöglich. Es blieb beim Wunsch. Hinterher waren die Jungs vom Rhein die strahlenden, hoch verdienten Sieger – 3:0, mit 9:1 Sätzen. Und die Düsseldorfer waren die Ersten nach dem Duschen in der Catering-Abteilung der VIP-Lounge. Sie konnten ihren Erfolg genießen, waren bereits am Freitag angereist und fuhren nach zwei Übernachtungen erst am Sonntag wieder zurück ins Rheinland. Zum Vergleich: Die TSV´ler reisen in der Regel auswärts am Spieltag an und danach sofort wieder zurück.

Ziemlich mürb kamen sie wesentlich später in jene Lounge, mühten sich um Fassung. So kurz hatte es noch nie eine Königshöfer Bundesliga-Mannschaft seit 2017 gemacht. Nach 1:49 Stunden inklusive 15 Pause-Minuten war die Demontage vorbei. Die 750 erwartungsfrohen Zuschauerinnen und Zuschauer schwankten zwischen Bewunderung für den Sieger und Enttäuschung über den Verlierer.

Martin Allegro (rechts) vom TSV Bad Königshofen hatte gegen Düsseldorfs Kay Stumper (links) keine reelle Siegchance.
Foto: Rudi Dümpert | Martin Allegro (rechts) vom TSV Bad Königshofen hatte gegen Düsseldorfs Kay Stumper (links) keine reelle Siegchance.

Nein, Filip Zeljko, Martin Allegro und Bastian Steger holten die Sterne nicht vom Himmel. Egal, ob mit oder ohne Boll und Qiu: Der Rekordmeister aus Düsseldorf war auch in der Besetzung Kay Stumper (20, Team-Vizeeuropameister), Anton Källberg (26, schwedischer Team-Europameister) und Borgar Haug (20, dreifacher norwegischer Meister) eine Nummer zu groß.

Noch nie war ein Bundesliga-Spiel in Bad Königshofen so schnell dabei

Dabei hatte die Partie mit einem Satzgewinn für die Königshöfer begonnen. Dies, obwohl Gästecoach Danny Heister nachvollziehbar richtig gepokert hatte bei der Aufstellung mit Källberg an Position zwei, der zwei sichere Punkte holen sollte. Den Dritten traute er vermutlich zumindest einen Punkt zu, Kay Stumper. Borgar Haug hatte ja zuvor überhaupt noch keinen Einsatz in der Tischtennis-Bundesliga.

Im Duell der zwei Gleichaltrigen, Zeljko gegen Källberg, begann es heiter für die Gastgeber mit 12:10 im ersten Satz. Es sollte der einzige Satzgewinn der Gastgeber bleiben. Der 0:1-Rückstand indes war nicht unverdient, nicht unerwartet, aber auch nicht unvermeidlich. Zeljko hatte im dritten Satz 9:7 geführt. Dann folgten vier unglückliche, aber für das gesamte Match vorentscheidende Punkte zum 9:11.

Bastian Steger verpasst den erhofften Ehrenpunkt für den TSV Bad Königshofen

Kay Stumper (20), eines der zwei Talente der Düsseldorfer, zeigte anschließend Martin Allegro die Grenzen auf. Der Belgier holte sich seine Meriten überwiegend bei internationalen Turnieren oder bei der Team-EM vergangene Woche mit vier Siegen, ohne Niederlage. Wenn er das TSV-Trikot anhat, agiert er glückloser und sparsamer. Stumper spielte einfach sicherer, war eindeutig Chef in der Box und siegte souverän in drei Sätzen.

Womit dann Bastian Steger dazu verurteilt war, den Ehrenpunkt zu holen. Was man ihm in Normalform auch zutrauen durfte – zumal Borgar Haug ein unbeschriebenes Blatt war. Doch was heißt bei Borussia Düsseldorf schon Ersatzmann oder Nummer fünf auf der Rangliste?

Wenn Manager Andreas Preuß einen jungen Spieler verpflichtete, dann hatte das bislang immer Hand und Fuß. So war das schon, als Bastian Steger im Jahr 2000 nach Düsseldorf gekommen war und bis 2006 blieb.

Haug ging diesmal mit Steger in die lange Rallye, mit der Wucht eines Kirmesboxers und dennoch mit dem Gefühl und der Präzision eines Gefäßchirurgen – und machte den Sack in 3:0 Sätzen zu.

Tischtennis: Bundesliga, Männer
TSV Bad Königshofen - Borussia Düsseldorf 0:3

Filip Zeljko –Anton Källberg 1:3
(12:10, 7:11, 9:11, 5:11)

Martin Allegro – Kay Stumper 0:3
(9:11, 8:11, 5:11)

Bastian Steger – Borgar Haug 0:3
(8:11, 6:11, 6:11)

Zuschauende: 750.

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