
Es läuft die 72. Minute auf dem Kunstrasenplatz in Strahlungen. Severo Sturm verkürzt aus gut 18 Metern mithilfe des rechten Innenpfostens für den TSV Aubstadt zum 1:2 gegen den FC Ingolstadt II. Über seinen ersten Treffer im neuen Trikot mochte sich der Offensivspieler nach Schlusspfiff aber nicht so recht freuen. Der sei kaum etwas wert, wenn seine Mannschaft nicht gewinne. Zwei Tage vor seinem ersten Einsatz trainierte der 25-Jährige das erste Mal beim TSV.
Sturm ist heimatverbunden. Der Wechsel nach Aubstadt sei die Reaktion darauf, wieder in der Region Fußball spielen zu wollen. "Ich musste nicht lange überlegen, als das Angebot aus Aubstadt kam. Die Gespräche mit Trainer und Verantwortlichen waren gut", berichtet er. Wie ein Großteil der Aubstädter Mannschaft wohnt Sturm in Würzburg.
Nach Stationen beim Würzburger FV, den Würzburger Kickers, dem TSV Abtswind und dem FC Schweinfurt 05 zog es ihn für ein halbes Jahr in die Regionalliga Südwest. Beim KSV Hessen Kassel (18 Spiele, vier Torbeteiligungen) konnte er aber nicht an seine Torjäger-Qualitäten, die er bei seinen vorherigen Stationen gezeigt hatte, anknüpfen: "In Kassel habe ich gemerkt, wie eklig ein Abstiegskampf sein kann. Wir haben als Mannschaft auf dem Platz nicht funktioniert."
Persönlich weiterentwickelt
Den Schritt nach Nordhessen bereut Severo Sturm dennoch nicht: "Ich wollte im Sommer etwas Neues ausprobieren und habe den Schritt gewagt. Ich konnte persönlich viel mitnehmen. Ich habe gelernt, wie es ist, wenn ich auf mich allein gestellt bin. Das war rückblickend gut für meine Entwicklung." Der KSV Hessen Kassel war seine erste Station außerhalb Bayerns.
Einen Unterschied zwischen den Regionalligen hat der Aubstädter Neuzugang schnell feststellt: "In der Regionalliga Südwest ist die Leistungsdichte größer als in der Regionalliga Bayern. Ein Großteil der Mannschaften trainiert unter Profi-Bedingungen."
Mit dem TSV Aubstadt möchte Sturm noch drei bis vier Plätze in der Tabelle gut machen. "Eigentlich ist auch noch mehr drin. Ich möchte mich zudem persönlich weiterentwickeln. Es macht nach kurzer Zeit schon Spaß, hier Fußball zu spielen." Sich selbst Druck machen, möchte Sturm aber nicht. Eine bestimme Anzahl an Toren, die er bis zum Saisonende erzielt haben möchte, setzt er sich nicht. "Ich gebe alles, und was dabei rauskommt, wird sich zeigen."