Zweites Spiel, zweites 0:0. Nach dem torlosen Remis gegen die SpVgg Unterhaching zum Auftakt kam der TSV Aubstadt auch im Auswärtsspiel beim TSV 1860 Rosenheim nicht über dieses Ergebnis hinaus. Wieder waren die Grabfelder etwas näher dran an einem Sieg. Deshalb fiel das Fazit von Trainer Victor Kleinhenz diesmal auch gedämpfter aus. Die Frage, ob wie nach dem Unterhaching-Spiel auch diesmal das Glas halb voll sei, wollte er diesmal nicht bejahen.
"Jein. Wir hatten schon das Gefühl, dass wir das dominantere Team waren. Wir haben es aber nicht hinbekommen, entschlossen vor das Tor zu kommen", sagte Kleinhenz und bemängelte die "ein oder andere falsche Entscheidung" im vorderen Drittel. Auch "die absolute Gier in der Box" habe gefehlt. "Beim Ergebnis habe ich gemischte Gefühle. Und die Jungs sitzen in der Kabine und sind enttäuscht."
Kleinhenz spielt mit Heller Doppelpass
Den Ball nahm sein Kollege Florian Heller wie zum Doppelpass auf: "Auch ich habe gemischte Gefühle", sagte der frühere Bundesligaspieler, "aber der Unterschied ist, dass meine Jungs mit dem Unentschieden extrem glücklich sind." Je ein Punkt für beide Mannschaften, das gehe "aufgrund der Chancen-Verteilung, der Intensität und der Leidenschaft dieses Matches in Ordnung".
Heller und Kleinhenz absolvierten ihre Trainer-Ausbildung vor fünf Jahren gemeinsam in Leipzig und bildeten zusammen mit Benny Lauth und Tobias Schweinsteiger die bayerische Schafkopf-Fraktion. "Ich habe da relativ alt ausgesehen", erzählte der TSV-Trainer beim Trainergespräch auf der Terrasse des Jahnstadions, "und ich hätte mich heute gerne revanchiert. Aber das verschieben wir aufs Rückspiel".
Den letzten Lacher des Nachmittags hatte also der Aubstädter Trainer. Eingetauscht hätte er ihn freilich gerne gegen einen Juchzer im Spiel. Der aber blieb ihm abermals versagt. Wenige Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit hatten seine Mannen ihre beiden dicksten Gelegenheiten zur Führung. Erst kam Patrick Hofmann ("eine gefühlte Niederlage") nach einer Behr-Flanke etwas zu spät an den Ball, um Rosenheims Schlussmann Stefan Schönberger ernsthaft fordern zu können (41.).
Müllers Freistoß auf der Linie geklärt
Das tat zwei Minuten später Ben Müller. Aubstadts Mittelfeldmotor schickte einen Freistoß aus knapp 30 Metern Richtung Tor. An den leicht abgefälschten Ball kam Schönberger gerade noch so mit dem Fuß. Auf der Gegenseite musste TSV-Schlussmann Julian Schneider zunächst noch nicht eingreifen. "Es hat sich gut angefühlt, dass wir hinten alles im Griff hatten", sagte mit Dominik Grader der Kapitän und das linke Glied der Aubstädter Dreierkette.
Zehn Minuten nach Wiederbeginn brannte es dann doch einmal im Strafraum der Aubstädter: Christoph Fenninger war durchgebrochen, konnte Julian Schneider aber weder beim ersten noch beim zweiten Versuch überwinden. Dass Kleinhenz diese Szene später als die größte Chance der Begegnung bezeichnete, lag daran, dass sich seine Mannen zwar weiterhin intensiver um die Führung bemühten, aber sich immer wieder im eng geknüpften Abwehrnetz der Oberbayern verfingen.
Übernachtung in Germering
Mit zunehmender Spieldauer wurde bei schwülwarmen Temperaturen die Kraft immer mehr zum Thema. Damit die Körner nicht vollends schon bei der Anreise verstreut werden, hatten Aubstadts Trainer und Mannschaft in Germering westlichvon München übernachtet. Und doch für die 65 Kilometer nach Rosenheim noch zwei Stunden auf der Autobahn verbracht, wie Kleinhenz sagte.
Der in der siebten Minute der Nachspielzeit ein letztes Mal aufsprang, den vom agilen Philipp Harlaß nach innen geschlagenen Freistoß aber um Zentimeter am Pfosten vorbeifliegen sah. Es war die letzte Gelegenheit für die Aubstädter. "Rosenheim hat gut verteidigt und hat nichts zugelassen", gestand Kleinhenz ein.
Seine Aubstädter empfangen nun am Dienstagabend (18.30 Uhr) die mit zwei überzeugenden Siegen in die Saison gestartete SpVgg Bayreuth. "Wir haben noch kein Gegentor kassiert", formulierte Dominik Grader die Kampfansage an die Altstadt. "Die müssen bei uns erstmal treffen."