Es sind die Wochen der großen Namen für den TSV Aubstadt in der Fußball-Regionalliga Bayern. Zum dritten Mal in kurzer Zeit hat es die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz mit einer Mannschaft aus München zu tun. Den SV Türkgücü München konnten die Grabfelder ja kürzlich im Viertelfinale aus dem Verbandspokal (3:1) eliminieren. Bei der SpVgg Unterhaching gab es am Freitag nach vier Pflichtspiel-Siegen in Folge eine denkbar unglückliche 0:1-Niederlage durch ein Tor in der Nachspielzeit. Und diesen Mittwoch sind die Aubstädter Gast des Tabellenführers FC Bayern München II im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße. Anpfiff ist um 19 Uhr.
Höhepunkte, immer neue und größere, gibt es in diesem Herbst 2021 am Fließband für "die Jungs", wie der fast gleichaltrige Victor Kleinhenz (30) seine Spieler nennt. Und weil er - auch deshalb - besonders gut weiß, wie sie ticken, gelingt es ihm immer wieder, sie nach einer Enttäuschung sofort wieder aufzurichten.
Durch Worte und Maßnahmen, so auch nach dem 0:1 im Alpenbauer Sportpark letzten Freitag: "Wir waren natürlich kurz einmal enttäuscht, haben das aber auch relativ schnell wieder abgeschüttelt. Wie das halt so ist im Fußball: Die Leistung ist planbar, der Erfolg ist letztendlich von vielen Faktoren abhängig. Da haben wir uns ganz, ganz wenig vorzuwerfen. Wir haben echt ein gutes Regionalligaspiel gemacht. Es war meiner Meinung nach von beiden Seiten ein sehr hohes Regionalliga-Niveau. Wir haben die zwei, drei sehr guten Torchancen leider nicht genutzt."
Aubstadt will so unangenehm wie möglich sein
Und jetzt kommt das Nonplusultra mit der U23 des FC Bayern München. "Wir freuen uns natürlich riesig auf das Spiel. Wir haben uns durch unsere bisherigen Leistungen, die erfolgreichen Wochen zuletzt, in eine Situation gebracht, dass wir dieses Highlight auch richtig genießen können. Wir wollen für den Gegner so unangenehm wie möglich sein, wollen aber selber auch spielerisch Akzente setzen, was wir uns inzwischen auch gegen solche Mannschaften zutrauen", sagt Kleinhenz.
Seiner Meinung nach funktionieren die Bayern nicht nur als Mannschaft ausgezeichnet: "Sie haben auch extrem gute Spieler, die hohes Tempo gehen können und im Abschluss für ihr Alter schon relativ kaltschnäuzig sind." Mit 61 Toren in der Vorrunde haben sie die mit Abstand beste Offensive. Mit 23 Gegentreffern haben sie einen mehr kassiert als die Aubstädter. "Wir nehmen die Aufgabe in positiver Bestimmtheit an", verspricht Kleinhenz. "Die Stimmung war am Freitag in Unterhaching schon überragend." In diesem legendären Stadion, das große Erfolge der Bayern und des TSV 1860 gesehen hat, werde es "vermutlich noch besser werden."
Ben Müller fehlt wegen seiner fünften Gelben Karte
Kapitän Ben Müller, der normalerweise im zentralen Mittelfeld nicht aus der Startelf wegzudenken ist, wird sich grün und blau ärgern über seine Gelbe Karte vom Freitag. Weil es seine fünfte war, ist er gesperrt und muss zuschauen. "Wie wir diese offene Position besetzen, wissen wir noch nicht genau", sagt Kleinhenz. Angebote gibt es viele, wie das Abschlusstraining gezeigt hat.
Sich mit solcher Qualität des Gegners messen zu dürfen, ist schon ein Traum. Aber unverwundbar sind sie auch nicht, die "kleinen Bayern", die von der Besetzung her mit dem Absteiger aus der 3. Liga nur noch wenig gemein haben. Seit April führt der 51-fache argentinische Nationalspieler Martin Demichelis (40) das Ruder an der Säbener Straße, war zuvor zwei Jahre für die U19 des FC Bayern zuständig. Als Aktiver spielte er von 2003 bis 2010 im Bayern-Trikot, kam auf 174 Einsätze. River Plate, FC Malaga, Atletico Madrid, Manchester City und Espanyol Barcelona waren weitere Stationen.
Der Marktwert der "kleinen Bayern" liegt angeblich bei über 13 Millionen Euro
Sein 26 Spieler großer Kader soll laut eines Internetportals einen Marktwert von 13,73 Millionen Euro haben und hat einen Altersdurchschnitt von 20,8 Jahren. Die meisten Tore erzielten Nemanja Motika (14), Oliver Batista Meier (11) und Gabriel Vidovic (11). Nach dem 1:1 gegen Bayreuth drohte dem Tabellenführer am Freitag trotz 2:0-Führung gegen den FC Augsburg II ein Rückschlag. Kurz vor Spielende erlöste Joker Armindo Sieb sein Team mit dem 3:2.
Damit sind die Gastgeber die letzten elf Spiele ungeschlagen, kamen dabei auf sieben Siege und vier Unentschieden. Bekanntlich reißen Serien dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Ob allerdings der Tabellensiebte TSV Aubstadt unterschätzt wird, ist schon eine andere Frage.