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Motorsport
52. Hauenstein-Bergrennen: Wetterkapriolen, Stromausfall und ein Überraschungssieger aus der Schweiz
Ein Wochenende lang dreht sich in Hausen alles um den Motorsport. Robin Faustini fährt erstmals ein Rennen auf deutschem Boden und pulverisiert den Streckenrekord.
Robin Faustini stellte in seinem Osella FA30 beim Hauenstein-Bergrennen einen neuen Streckenrekord auf und sicherte sich den Gesamtsieg in Hausen.
Foto: Hartmut Hess | Robin Faustini stellte in seinem Osella FA30 beim Hauenstein-Bergrennen einen neuen Streckenrekord auf und sicherte sich den Gesamtsieg in Hausen.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 06.08.2023 02:59 Uhr

Hausens Bürgermeister Fridolin Link brachte es bei der Siegerehrung nach dem 52. Hauenstein-Bergrennen auf den Punkt: "Die Rhön hat wieder einmal viele Wetterseiten gezeigt." Tatsächlich hatte es an beiden Renntagen reichlich Regenschauer gegeben. Am Sonntagmittag blies zudem der Wind mit aller Macht und sorgte zeitweise auch für Ausfälle des Stroms und der Zeitmessnahme. Unfälle und Einschläge in den Leitplanken hatten immer wieder für Unterbrechungen gesorgt. Die bereit stehenden Notärzte mussten allerdings nicht eingreifen, dafür hatten die starken Männer des Leitplanken-Reparaturtrupps umso mehr Arbeit.

Rekord-Gesamtsieger Uwe Lang ebnet Robin Faustini den Weg

Während all dieser Wetterkapriolen ging ein neuer Fixstern des Automobil-Bergrennsports auf. Der Schweizer Robin Faustini fuhr erstmals auf deutschem Boden und ließ den im Vorfeld als hohen Favoriten geltenden Alexander Zajelsnik keine Chance. Der Deutsch-Slowene konterte im zweiten Rennlauf und blieb unter seiner alten Bestmarke, doch der Eidgenosse lieferte schon im ersten Rennlauf eine Machtdemonstration ab und mit zweimaliger Bestzeit drückte er den Streckenrekord auf 1:35,90 Minuten. "Ich wusste, was das Auto kann und ich kann auch etwas", skizzierte der 25-Jährige seine bravourösen Auftritte.

Der Sennfelder Uwe Lang, Rekord-Gesamtsieger der Neuzeit, hatte dem Mann aus Suhr im Aargau den Weg geebnet. "Mein Osella FA30 verbringt das Winterhalbjahr bei den Langs", verriet Faustini. Er hatte bei seinem Debüt am Hauenstein so viel Spaß, dass er jetzt sogar überlegt, kommendes Jahr die komplette deutsche Bergrennmeisterschaft zu fahren. Auf Gesamtrang elf konnte der Schweinfurter Georg Lang seine eigenen Erwartungen nicht erfüllen. Auch wegen der leistungsmäßigen Überlegenheit musste sich der 32-Jährige im Tatuus FR Evo mit Rang fünf in seiner Klasse begnügen. Trotzdem bekam er zwei Pokale für seine Erfolge im Vorjahr überreicht. 

Jochen Seyd, Präsident des veranstaltenden MSC Rhön (rechts) gratuliert Gesamtsieger Robin Faustini bei seiner Rennpremiere auf deutschem Boden.
Foto: Hartmut Hess | Jochen Seyd, Präsident des veranstaltenden MSC Rhön (rechts) gratuliert Gesamtsieger Robin Faustini bei seiner Rennpremiere auf deutschem Boden.

Mehrere tausend Zuschauerinnen und Zuschauer waren trotz des miesen Wetters begeistert vom Motorsport zum Anfassen in der Rhön. Die Rennsportfans wie in der Ärzte-Gruft oder auf der Kolbenquäler-Tribüne durften die Rennwägen mit bis zu über 700 PS aus kurzer Entfernung verfolgen. Die Piloten des mit 175 Teilnehmenden international besetzen Starterfeldes verschenkten gerne Autogramme, posierten für Bilder und die Fans durften den Mechanikern beim Schrauben über die Schultern schauen.

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Viele neue Rennen und Gesichter waren zu erspähen, denn dass das Hauenstein-Bergrennen war in diesem Jahr erstmals in den Rennkalender der luxemburgischen Meisterschaft aufgenommen worden. Das untermauerte beispielweise Canio Marchione im Osella PA 2000. Der Geruch von Benzin und Gummi bezeugte die Authentizität des Motorsport-Events im kleinen Rhöndorf Hausen. Obwohl er aus Hausen kommt und schon mehrere Jahre am Berg fährt, durfte Simon Markert erst jetzt seine Premiere an seinem Hausberg erleben - was bislang seiner Schwester vorbehalten war. Im Schneider-Polo lieferte er ordentliche Vorstellungen ab.

Der erfolgreichste Teilnehmer aus lokaler Sicht ist der Oberelsbacher Alexander Reder

Am erfolgreichsten aus lokaler Sicht war Alexander Reder, der Oberelsbacher holte sich in seinem BMW E36 den Klassensieg in der PF-Klasse fünf. Die Fahrer des veranstaltenden MSC Rhön, Jürgen Fechter (6.) und Ralf Fladung (9.), schafften in dieser Klasse ebenfalls einstellige Platzierungen. Nach fünfjähriger Abstinenz am Berg vermochte Jürgen Schuster vom AMC Kitzingen als Vierter der Klasse 5/3 in seinem Mazda RX7 zu überzeugen, dicht gefolgt vom Eichenbühler Nils Abb.

Einige Unfälle blieben auch in diesem Jahr nicht aus: Hier erwischte es Holger Hovemann, den Favoriten auf den Tourenwagen-Sieg in der Jopp-Kurve.
Foto: Hartmut Hess | Einige Unfälle blieben auch in diesem Jahr nicht aus: Hier erwischte es Holger Hovemann, den Favoriten auf den Tourenwagen-Sieg in der Jopp-Kurve.

Zweitschnellester Pilot unter den für unterfränkische Clubs gemeldeten Fahrer war Dominik Schlott vom MSC Erftal als Klassensieger bei den Formel 3-Boliden. MSC-Rhön-Vorsitzender Jochen Seyd und Rennleiter Bernd Seyd prämierten mit Pokalen für die Gleichmäßigkeitsprüfungen auch die hiesigen Fahrer Michael Markert, Mario Markert (beide Hausen), Hannes Menninger (Bad Neustadt), Uwe Rindt (AMSC Hammelburg), Andy Schuler (Stockheim) und Steffen Hofmann (AC Schweinfurt).

"Ich finde, wir haben tollen Motorsport gesehen", resümierte Jochen Seyd und erntete für diese Aussage Applaus. Bürgermeister Fridolin Link betonte die lobenswerte Gastfreundlichkeit der Bürgerinnen und Bürger in Hausen. Die stellvertretende Landrätin Eva Böhm bescheinigte dem Hauenstein-Bergrennen eine überregionale Strahlkraft.

 
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