Eigentlich war beim TSV Karlburg am Samstagnachmittag nach bisher drei Unentschieden und einer Niederlage auf dem Sportplatz in der Au alles angerichtet für den ersten Saison-Heimsieg in der Fußball-Bayernliga. Doch am Ende mussten die Spieler von Trainer Markus Köhler sogar froh sein, gegen die als Schlusslicht angereisten Gäste von Vatan Spor Aschaffenburg beim 1:1 (1:0) einen Punkt geholt zu haben. In der zweiten Hälfte hatte der Aufsteiger, der eine Woche zuvor beim 3:0 gegen Vilzing seine ersten Punkte der Saison geholt hatte, nämlich die besseren Chancen.
Mit der ersten Spielhälfte war Karlburgs Trainer Markus Köhler noch einigermaßen zufrieden gewesen. Sein Team war nach einem Kopfballtor von Sebastian Fries in Führung gegangen (35.) und hatte keine ernsthafte Aschaffenburger Torchance zugelassen. "In der zweiten Hälfte war das dann viel zu wenig", befand Köhler. Sein Team war in den Zweikämpfen häufig zu spät dran, zahlreiche Karlburger Pässe kamen nicht dahin, wo sie sollten. "Uns hat einfach die Energie gefehlt", so Köhler.
Slobodan Komljenovic spricht von verlorenen Punkten
Nach dem Ausgleich des eingewechselten Gökhan Aydin (62.) hatte Vatan Spor sogar weitere Chancen. Doch der Heber des frei durchgelaufenen Oktay Sevim landete knapp neben dem TSV-Tor (70.), dann parierte der Karlburger Keeper Marvin Fischer-Vallecilla den Schuss von Leon Lerch aus vier Metern Entfernung (76.). Am Ende hatte der Schlussmann Glück, dass Oktay Sevims Schuss gegen den Pfosten klatschte (84.). "Wenn man die Chancen betrachtet, waren das zwei verlorene Punkte", meinte Aschaffenburgs Trainer Slobodan Komljenovic, seines Zeichens früherer Bundesliga-Profi unter anderem bei Eintracht Frankfurt. Trotzdem sah er sein Team nach dem zweiten Spiel in Folge ohne Niederlage im Aufwind.
Beim Blick auf die beiden Treffer der Begegnung gab es auch Diskussionen über die Rolle der Torhüter bei den Toren. Komljenovic sprach unumwunden von einem Fehler seines Schlussmanns Tobias Aulbach. Der war nach einem Karlburger Freistoß in der 35. Minute durch den eigenen Strafraum geirrt und dabei am Ball vorbeigeflogen, so dass Sebastian Fries ins vom Schlusmann verlassene Tor einköpfen konnte. Allerdings hatte Karlburgs spielender Co-Trainer bei dem Kopfball einen Schlag ins Gesicht erhalten, so dass er mehrere Minuten behandelt werden musste. "Ein anderer hätte da gar nicht mehr weitergespielt, doch er war gehandicapt. Seine Läufe haben uns in der zweiten Hälfte gefehlt", sagte sein Trainer Markus Köhler über Sebastian Fries.
Der Aschaffenburger Ausgleich war dann ein Treffer der Marke "Traumtor". Ein paar Meter hinter der Mittellinie hatte Gökhan Aydin gesehen, dass Torwart Fischer-Vallecilla weit vor dem Gehäuse stand und bugsierte einen Heber aus 40 Metern Entfernung in die Maschen (62.). "Trotzdem würde ich den Marvin von Schuld freisprechen. Wer weiß, ob der Aydin in seinem Leben einen Ball noch einmal so trifft", erklärte Karlburgs Trainer Köhler hinterher. Außerdem habe sich sein Keeper nach vorne orientieren müssen, weil Aydin auch die Möglichkeit besessen habe, einen Steilpass in die Spitze zu spielen.
Gut für die Karlburger, dass Vatan Spor in der Folge nicht mehr so präzise traf wie in der 62. Minute. So behielt der TSV zumindest einen Punkt und darf am kommenden Samstag, 11. September, bei der DJK Vilzing wieder zu einem Auswärtsspiel antreten. Denn in der Fremde haben Köhlers Spieler in dieser Saison schon zweimal gewonnen.