Im Jahr 2021 ist Manuel Scheller vom TSV Uettingen zum FV Helmstadt gewechselt – im reifen Fußballalter von damals 33 Jahren. Seitdem pendelt der Mittelfeldspieler zum Training in den Nachbarort. Und tat am Sonntagnachmittag seinem Heimatverein so richtig weh, als sich die Teams zum Nachbarschaftsduell in der Kreisliga Würzburg 2 gegenüberstanden.
Mit einer Bogenlampe erzielte er in der 59. Spielminute den vorentscheidenden Treffer zum 1:0 für die gastgebenden Helmstädter, die später ihre Führung durch Leon Wilhelms Freistoßtreffer (81.) noch zum 2:0-Endstand ausbauten.
"Ich hoffe nicht, dass, wenn ich heute heimkomme, meine Sachen vor der Tür stehen", witzelte Scheller nach dem Abpfiff und vor der Rückfahrt ins heimatliche Uettingen. Gleichwohl war die Freude beim 36-Jährigen riesig über den Derbysieg: "Es war emotional, hitzig, einfach nur geil."
Emotionen gab es reichlich. Und das nicht allein wegen der Derby-Konstellation. Auf dem Sportgelände am Krambergweg fand nämlich am Wochenende das Herbstfest statt – mit Speis, Trank und Bierbänken direkt zwischen Spielfeld und Sportheim. So war die Partie mit 350 Zuschauern und Zuschauerinnen gut besucht. Zudem ist der Platz extrem eng, sodass die Fußballer fast ständig Zweikämpfe führen müssen, die vom nahe stehenden Publikum auch lautstark kommentiert werden.
Sekunden vor der Pause kochten die Emotionen dann über. Nachdem Spieler beider Teams im Uettinger Strafraum aneinandergeraten waren, griff TSV-Keeper Jonas Fleischmann dem Helmstädter David Harant mit der Hand ins Gesicht, worauf dieser zu Boden ging. Die Folge waren eine Rudelbildung und hitzige Wortgefechte. Am Ende schickte Referee Jan Rosenberger den Torwart mit der Roten Karte vom Feld, worauf seine Mannschaft die zweite Hälfte in Unterzahl spielen musste.
"So etwas darf nicht passieren. Auch nicht in dieser Atmosphäre", betonte Uettingens Trainer Lukas Weimer. "Auf diese Weise haben wir uns selbst geschlagen." Allerdings taten sich die feldüberlegenen Gastgeber auch in Überzahl schwer, Chancen herauszuspielen. Da wurde der enge Platz zum Freund der dezimierten Mannschaft. Die Führung fiel dann doch, als Manuel Scheller seine Bogenlampe zum 1:0 versenkte.
In der Folge wurde Uettingen mutiger und hatte sogar einige Möglichkeiten. Die beste davon, als FV-Keeper Marius Väth – ebenfalls ein früherer Uettinger – gegen den Schuss aus kurzer Distanz von Timo Drösler rettete (69.). Stattdessen entschied Wilhelms Freistoß auf der Gegenseite die Partie.
Gipfeltreffen am letzten Spieltag
"Wir haben uns auch in Überzahl schwergetan, auch wenn wir mehr den Ball hatten", merkte Helmstadts Trainer Dirk Pschiebl an, der seine Mannschaft trotzdem für den hohen Einsatz lobte. Ferner wies er darauf hin, dass seine Helmstädter seit mehreren Wochen mit zahlreichen Ausfällen zurechtkommen müssen und daher sogar Jugendspieler Aurel Bekteshi seinen Einstand im Kreisliga-Team geben durfte.
Trotzdem steht der Bezirksliga-Absteiger punktgleich mit dem Tabellenführer FV Gemünden/Seifriedsburg auf Tabellenplatz zwei. Der Spitzenreiter ist übrigens am letzten Spieltag am 17. Mai 2025 zu Gast in Helmstadt – wiederum auf dem kleinen Platz am Krambergweg.
Fußball: Kreisliga Würzburg 2, Männer
FV Helmstadt – TSV Uettingen 2:0 (0:0)
Helmstadt: Väth – D. Harant, Martin, Menig, Gerhard – Hauser, Wilhelm – Geyer, Scheller, Schlagmüller – Hünlein. Eingewechselt: Riedel, Bekteshi, Wander.
Uettingen: Fleischmann – Mack, D. Drösler, Rupprecht, Voigtländer – Lannig, Kress, Emrich, Bauer – T. Drösler, Broll. Eingewechselt: Troll, Huller, Homberg.
Schiedsrichter: Jan Rosenberger (Schirmborn). Zuschauende: 350. Tore: 1:0 Manuel Scheller (59.), 2:0 Leon Wilhelm (81.). Rot: Jonas Fleischman (45.+1, Uettingen, Tätlichkeit).
Transparenzhinweis: In einer ursprünglichen Version des Artikels war zu lesen, dass Uettingens Torwart Jonas Fleischmann wegen eines Kopfstoßes gegen Helmstadts David Harant vom Platz gestellt worden war. Das hat der Autor, der sich relativ nah zu der Szene befand, so wahrgenommen, zumal sich die Köpfen der Beteiligten aufeinander zubewegten. Allerdings gab es den Platzverweis, weil der Keeper seinem Kontrahenten ins Gesicht gegriffen hat, was auch von Helmstadter und Uettinger Seite so bestätigt wird. "Einen Kopfstoß gab es nicht", macht Helmstadts Sportleiter Sven Michel klar.
Für die Schiedsrichter ist es dann sehr schwer zu entscheiden , weil diese Schauspielerei
immer mehr zunimmt und nach einigen Minuten stehen sie auf und nichts ist dann wirklich
passiert. Das erhitzt zusätzlich die Gemüter auf beiden Seiten bei den Zuschauern und mit Fußball hat es dann irgendwann gar nichts mehr zu tun. Hier sollten die Verbände darauf dringen und die Spieler sich an die eigene Nase fassen , das dies endlich wieder einmal
vernünftige Formen annimmt .
ich kann dies so nicht stehen lassen. Sie sind der einzige auf diesem Sportplatz gewesen der einen Kopfstoß gesehen hat. Gerne können Sie auch den Bericht des SR lesen, dort ist auch nichts von einem Kopfstoß zu lesen. Herr Fleischmann hat mit erhobenen Zeigefingern Herrn Harant leicht berührt, dieser hat in grob unsportlicher Art und Weise dies angenommen und sich 10min auf den Boden gelegt. Danach ging er zu den eigenen Fans und sagte: " da war gar nichts".
Das die Situation unübersichtlich war mag sein, die Behauptung des Kopfstoßes muss jedoch Hand und Fuß haben, dies hat diese nicht. Auch Sie können sich in Ihrer Wahrnehmung irren, kein Problem, dann stellen Sie es aber richtig.
Ich erwarte hier eine Richtigstellung Ihrer Darstellung.
Mit sportlichem Gruß
Michael Lannig