15 Tage nach dem Gewinn des U-19-Europameistertitels hat es Linda Riedmann erneut aufs Treppchen bei einer internationalen Meisterschaft geschafft: Die Karbacher Radsportlerin fuhr am Samstagmorgen bei der Weltmeisterschaft im belgischen Leuven auf Platz drei im U-19-Rennen auf der Straße. Die 18-Jährige gewann den Sprint der ersten Verfolgergruppe, wobei Linda Riedmann auf der Zielgeraden nach gut 75 Kilometern noch an zwei Konkurrentinnen vorbeirauschte.
Neue Weltmeisterin wurde die Britin Zoe Backstedt. Die Tochter des schwedischen Paris-Roubaix-Siegers von 2004, Magnus Bäckstedt, hatte sich 32 Kilometer vor dem Ziel mit der US-Amerikanerin Kaia Schmid vom Feld abgesetzt. Das Duo brachte am Ende einen stattlichen Vorsprung ins Ziel, weil in der Verfolgergruppe in der flandrischen 100000-Einwohner-Stadt keine effektive Nachführarbeit geleistet wurde.
"Während des Rennens habe ich mich schon geärgert, dass ich die Spitzengruppe verpasst habe. Aber letzten Endes bin ich zufrieden und kann mich inzwischen über den dritten Platz freuen", erklärt Linda Riedmann wenige Stunden nach dem Gewinn der Bronzemedaille. "Ich war vorne mit dabei und habe es mitbekommen. Ich hätte reagieren können und müssen, aber das habe ich ein bisschen verpasst", berichtet sie angesichts der vorentscheidenden Situation 32 Kilometer vor dem Ziel, als sich die Britin und die Amerikanerin vom Feld absetzten. Dann sei das Loch zu den beiden Führenden immer größer geworden.
Bereits in der letzten Runde am Berg versuchte die Karbacherin dann, nochmals anzugreifen, um die Lücke zu den beiden Ausreißerinnen zu schließen. "Die holländische Fahrerin hat mich zunächst unterstützt, doch fehlte ihr am Ende die Kraft. Die Britin hat eher versucht, das Aufschließen zu unterbinden, um ihre Teamkollegin vorne zu unterstützen", schildert Riedmann die schwierige Situation. So habe sie sich auf den dritten Platz konzentrieren müssen.
Auch gestikulierte sie immer wieder. So, als wolle sie ihre Mitstreiterinnen in der Verfolgergruppe zu höherem Tempo animieren. Doch in den engen Gassen der flämischen Handelsstadt, in der immer wieder kurze, steile Rampen zu bewältigen waren, kamen die Verfolgerinnen nicht auf Touren. Was wohl auch daran lag, dass in der Gruppe Britinnen und US-Amerikanerinnen vertreten waren, die kein Interesse daran hatten, dass das Verfolgerfeld zu ihren vorne liegenden Teamkolleginnen aufschloss.
Schließlich fiel die Entscheidung über die letzte zu vergebende Medaille im Sprint der Verfolgerinnen. "Ich habe mir am Freitag die anderen Rennen angeschaut und gewusst, dass der Sprint relativ lang wird. Also habe ich lange gewartet und dann die richtige Lücke gefunden", erklärt die Karbacherin ihre erfolgreiche Taktik kurz vor dem Zieleinlauf. Durch einen souveränen Sprint sicherte sich die Europameisterin schließlich den dritten Platz bei der WM. "Heute Abend werden wir im Hotel ein bisschen feiern, bevor es am Sonntagabend wieder zurück geht", erklärt die 18-Jährige ihr Programm nach dem Wettkampf.