Sie habe "nicht meinen besten Tag" gehabt, berichtete Radsportlerin Linda Riedmann am Samstagabend im Telefongespräch mit dieser Redaktion. Die 21-jährige Profisportlerin war mittags im 154,1 Kilometer langen Straßenrennen der Weltmeisterschaft der Frauen, das gleichzeitig auch die U 23-Wertung beinhaltete, in Zürich gestartet und wurde eine Runde vor Schluss aus dem Rennen genommen. "Schon am ersten Berg war ich abgehängt, bin aber wieder zurückgekommen", berichtete die Karbacherin und fügte an, dass sie bereits am nächsten steilen Berg wieder zurückgefallen sei.
Das Rennen startete am Samstagmittag um 12.45 Uhr bei äußerst gedrückter Stimmung. Die rund 200 Teilnehmerinnen gedachten bei einer Gedenkminute zunächst der tags zuvor verstorbenen Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer. Die 18-jährige Schweizer Radrennfahrerin war am Donnerstag beim Straßenrennen der Juniorinnen gestürzt und erlag einen Tag später ihren schweren Verletzungen.
Auch der strömende Regen trug am Samstag in Zürich nicht zu optimalen Wettkampfbedingungen bei. "Das Wetter war nicht der Grund. Mit Regen komme ich ganz gut klar", die aus Karbach stammende Linda Riedmann, die beim niederländischen Team Visma-Lease a bike unter Vertrag steht, fest. Auch der Tod der Schweizer Nachwuchsfahrerin sei nicht der Grund gewesen, weshalb es bei ihr am Samstag nicht rund lief. "Klar ist es schwierig, wenn so etwas kurz vorher passiert", erklärte Riedmann, deren Zwillingsbruder Jan vor vier Jahren nach einem tragischen Unfall beim Training seinen schweren Verletzungen erlegen war. Wie die 21-Jährige angibt, habe sie dies zum Rennstart dann gut ausblenden können.
Vielmehr führte sie ihre erst kürzlich überstandene Corona-Erkrankung als Grund für ihr schwaches Abschneiden an. Denn immerhin konnte Linda Riedmann deshalb fast vier Wochen lang überhaupt nicht trainieren, erst seit zwei Wochen befindet sie sich wieder im Training. "Ich wäre schon gerne weiter vorne mitgefahren und hätte auch Liane gerne mehr unterstützt", macht sie ihre Enttäuschung deutlich.
Die von Linda Riedmann angesprochene Teamkollegin Liane Lippert landete in der Frauenwertung, in der die Vorjahressiegerin Lotte Kopecky (Belgien) triumphierte, auf dem vierten Rang. Mit Antonia Niedermaier schaffte eine weitere deutsche Teamkollegin den dritten Rang in der U 23-Wertung. Für Linda Riedmann indes steht in gut einer Woche eine sechstägige Rundfahrt in den Niederlanden als letztes Rennen in diesem Jahr auf dem Programm.