Der SV Birkenfeld teilt sich in der Fußball-Kreisliga Würzburg 2 mit der punkt- und torgleichen FV Gemünden/Seifriedsburg die Tabellenführung. Und einer hat besonderen Anteil daran. Birkenfelds Torwart Julian Konrad hat in den vergangenen Wochen von den Berichterstattern stets glänzende Kritiken erhalten. Er hielt Elfmeter in entscheidenden Situationen und war gegen Angreifer in Eins-gegen-eins-Duellen oft der Sieger. Ist er also der Garant dafür, dass es beim SVB bislang so prächtig läuft? "Es freut mich natürlich, wenn ich montags in der Zeitung lese, dass ich gut gehalten habe", gibt der 26-jährige Birkenfelder zu, betont aber gleichzeitig, dass die derzeitige Platzierung ein Verdienst der gesamten Mannschaft sei und das Lob deshalb allen gebühre.
Denn die Stärke des aktuellen Tabellenführers sei, dass alle Spieler enormen Einsatz zeigten, auch die Ersatzleute. "Außerdem steht die Abwehr recht sicher und lässt gar nicht so viele Chancen zu", zeigt sich Konrad, der von Kindesbeinen an Fußball spielt, zurückhaltend.
Familiär vorbelastet
Im Gespräch verrät er, dass sein Weg ins Tor quasi familiär vorbestimmt war. Denn Vater Andreas stand beim SV Birkenfeld ebenfalls jahrelang erfolgreich zwischen den Pfosten. "Es war klar, dass ich irgendwann ins Tor gehen würde", gibt er, der bei Warema in Marktheidenfeld als Elektroniker im Messebau tätig ist, zu. Dennoch hat er in den Anfangsjahren zunächst im Feld gespielt, ehe es ihn bei einer Trainingseinheit einmal ins Tor verschlagen hat. "Die neue Position hat mir gefallen, auch wenn ich anfangs nicht so gut war", erinnert er sich an die Anfänge.
Doch mit der Zeit, auch wegen der Förderung durch seinen Vater, der seinerzeit Jugendtrainer war, entwickelte er sich rasch weiter. Nachdem die damalige U-17-Mannschaft, die in Spielgemeinschaft mit Remlingen gestartet war, aufgelöst wurde, wechselte Konrad in die U 17 des FC Leinach. Nach jeweils einem Jahr beim TV Marktheidenfeld (U 17) und bei der damaligen JFG Kreis Karlstadt kehrte er in seinem zweiten U-19-Jahr zum Heimatverein zurück. Samstags stand er bei der U 19 im Kasten, am Sonntag bei der Herrenmannschaft.
Bei der Feuerwehr und den Mopedfreunden
Und wie würde er sich als Torwart beschreiben? "Anfangs war ich eher der ruhige Typ. Aber inzwischen bin ich auch zweiter Spielführer und rede während des Spiels recht viel mit der Mannschaft, gerade mit der Abwehr." Der 26-Jährige, der auch in der örtlichen Feuerwehr, bei den Mopedfreunden und im Männerballett aktiv ist, gibt zu, dass er in hitzigen Situationen schon auch einmal emotional sei. "Aber ich bin Sportsmann genug, um dem gegnerischen Spieler danach die Hand zu reichen."
Auf die äußerst positive sportliche Entwicklung beim SVB in dieser Saison angesprochen, gibt er zu, dass dies keiner vorausgesehen habe. "Nach außen haben wir kommuniziert, dass wir möglichst schnell die Punkte für den Klassenerhalt haben möchten", berichtet Konrad und fügt an, dass man intern aber schon einen Platz im oberen Mittelfeld anvisiert habe. Schließlich hatte der SVB die letzte Saison auf dem fünften Rang beendet.
Und woran liegt es nun, dass das Team von SV-Trainer Taner Yorulmazel nach acht Spieltagen ganz oben steht? "Wir haben eine gute Mischung aus vielen guten, jungen Spielern und zwei, drei etwas Älteren", erklärt der Keeper, der vergangene Woche seinen 26. Geburtstag feierte und damit zu den Erfahrenen im Kader zählt.
Lob für Taner Yorulmazel
"Außerdem haben wir einen sehr guten Trainer", nennt Konrad einen weiteren Aspekt. Denn gerade mit den jungen Spielern könne Yorulmazel, der zuvor die Reserve des FV Karlstadt trainiert hat, sehr gut umgehen. Zudem bereite er seine Spieler exzellent auf den Gegner vor und finde in der Halbzeit eine gute Mischung aus Kritik und Lob.
Bei all dem Positiven, gibt es denn auch Schwächen beim SV? "Unser Kader ist recht dünn. Wir haben eine gute Mannschaft, aber sobald zwei, drei Leute ausfallen, wird es schwierig", gibt Konrad zu bedenken. Denn auch die Reserve, die als Spielgemeinschaft mit dem TSV Duttenbrunn antritt, müsse Woche für Woche schauen, dass sie eine Mannschaft stellen könne.
Richtungsweisende Partie
Nach Meinung von Julian Konrad sind bereits die beiden nächsten Partien des SV richtungsweisend. Denn an diesem Sonntag empfangen die Birkenfelder den Tabellensechsten FV Helmstadt (15 Uhr), eine Woche später steht der FV Gemünden/Seifriedsburg auf dem Programm. "In den nächsten zwei Wochen wird sich zeigen, ob wir uns oben halten können oder ob wir eher ins Mittelfeld zurückfallen", weiß Konrad, der beide Gegner als Favoriten und Meisterschaftsaspiranten sieht.
Durch die Begegnungen im letzten Jahr weiß der Birkenfelder Keeper, dass Helmstadt seine Stärke in der Defensive habe, in der Offensive aber dennoch immer für ein paar Tore gut sei. "Das wird ein intensives und spannendes Spiel", prophezeit Konrad für die Begegnung an diesem Sonntag und hofft auf zahlreiche Unterstützung der einheimischen Fans. Denn auch die Zuschauer nennt er als eine der Stärken des SV Birkenfeld.