
Seit Anfang dieser Saison ist Sebastian Gerlich als Spielertrainer für die Fußballer des Fußball-Kreisligisten FSV Esselbach-Steinmark (8./18) verantwortlich. Im Gespräch erklärt der 32-Jährige, wie es ihm nach seinem Kreuzbandriss und der rund neunmonatigen Pause geht und warum der FSV nach holprigem Start mittlerweile mit 18 Punkten einen ordentlichen Mittelfeldplatz belegt.
"Ich bin zufrieden. Klar gibt es immer wieder kleine Rückschläge, und die Muskulatur ist bis heute nicht zu 100 Prozent wieder aufgebaut. Aber Probleme habe ich keine", antwortet Gerlich auf die Frage, wie es ihm nach seinem Kreuzbandriss vom Sommer 2018 gehe. Damals stand der Marktheidenfelder im zweiten Jahr in Diensten des Bezirksligisten TSV Uettingen und zog sich während der Vorbereitung, kurioserweise gegen seinen jetzigen Verein, einen Kreuzbandriss zu. Im September 2018 folgte dann die Trennung vom TSV.
Zu Beginn an der Seitenlinie
Vor seiner Zeit in Uettingen war der 32-Jährige, der beim FV Lauda und beim SC Schollbrunn höherklassige Erfahrung gesammelt hatte, drei Jahre lang Spielertrainer beim TV Marktheidenfeld gewesen und hat diesen von der Kreisklasse in die Kreisliga geführt. Dass er bei seinem neuen Verein Esselbach-Steinmark in der Vorbereitung nicht selbst mitgespielt hat, rührte jedoch nicht von seiner Verletzung her. "Ich habe mir die Mannschaft vorher absichtlich nicht angesehen und wollte mir so in der Vorbereitung vom Spielfeldrand aus mein eigenes Bild machen", liefert er als Begründung und ergänzt, dass er von Beginn an positiv aufgenommen worden sei. "Sehr lobenswert ist das Umfeld", freut sich der Spielertrainer über das Engagement etlicher Vereinsvertreter, die viel Zeit investieren und ihm dadurch die Arbeit erleichtern würden.
Zusammen mit alten Bekannten
Aber auch der Umstand, dass Gerlich den einen oder anderen Spieler vom Fusionsverein bereits gekannt hat, habe ihm den Start erleichtert. So hat er mit seinem Co-Trainer Konstantin Boger bereits gemeinsamen in der Jugend bei Eichel und Wertheim sowie später in Schollbrunn gekickt. Zudem sind mit Stefan Markovic, Aykut Yalcin und Servan Adil Fußballer zum FSV gewechselt, mit denen Gerlich bereits teils zusammen gekickt hat.
Markovic, der Bruder von Gerlichs Freundin, und Yalcin, der für eine Saison zum TSV Lohr gewechselt war, kickten gemeinsam mit dem FSV-Spielertrainer in Marktheidenfeld und suchten neue Herausforderungen. "Wir mussten etwas tun, denn schließlich haben einige Leute den Verein verlassen", erklärt Gerlich angesichts der Tatsache, dass mit dem bisherigen FSV-Spielertrainer-Duo, Zajo Desic und Maksut Azizi, sowie Medin Desic drei Leistungsträger zu ersetzen waren. Mittlerweile hätten sich die drei Neuen "super integriert".
Und woran lag es, dass es beim Zehnten der Vorsaison in der aktuellen Spielzeit zunächst nicht so rund lief? "Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist der August ein Urlaubsmonat, in dem wir personell nicht ganz so gut aufgestellt waren und zudem mit Helmstadt, Gemünden-Seifriedsburg und Birkenfeld ein heftiges Auftaktprogramm hatten", berichtet Gerlich und fügt als weiteren Grund an, dass man "einen anderen Fußball" spielen wollte.
Mehr Ballbesitz als Ziel
"Unser Spiel soll nicht nur auf ein, zwei Personen zugeschnitten sein. Zudem will ich mit mehr Ballbesitz spielen", erklärt er seine Philosophie, bei der das Augenmerk mehr auf dem Mittelfeld liege. "Das dauert natürlich, bis sich da eine Routine einstellt, zumal wir viel rotieren mussten", weiß der 32-Jährige angesichts der anfänglichen Durststrecke.
Als absolut positiv bezeichnet der FSV-Spielertrainer die drei letzten Partien, als seine Mannschaft gegen die Karlburger Reserve, den FV Karlstadt und zuletzt sogar beim Tabellenvierten Leinach gewann. "Die Spiele waren vom Kämpferischen, aber auch vom Spielerischen her super", freut sich Gerlich über die positive Entwicklung. Das Plus in seinem Team sieht er in den starken Individualspielern wie Slava Bauer, der aufgrund einer Rippenverletzung jedoch aktuell pausieren muss, Markus Teubert, Luca D´Adamo und Thomas Hebling, die über große Erfahrung verfügen.
Auch der erfahrene Torwart Marcel Alt habe dem FSV bereits den einen oder anderen Punkt gerettet. Aber auch die gute Mischung, allen voran solch junge und ehrgeizige Spieler wie Jannik Müller, der gerade aus der Jugend herausgekommen ist, und der erst 17-jährige Jan Schmidt, der mit Sondergenehmigung in der Herrenmannschaft zum Einsatz kommt, zählt er zur Stärke des Teams.
Das Sportgelände auf dem Salzberg in Steinmark
Bei der Frage nach der Schwäche nennt er die hohe Anzahl an Gegentoren, wobei man hier auf einem guten Weg sei. Denn lediglich einen Treffer hat der FSV in den letzten drei Spielen kassiert. "Wie ich der Mannschaft bereits in den letzten Wochen gesagt habe, wird auch gegen Wiesenfeld-Halsbach oberste Priorität sein, dass hinten die Null steht", betont Gerlich vor dem Heimspiel (Sonntag, 15 Uhr, Steinmark) gegen den Aufsteiger (12./10) und fügt mit einem Lachen an, dass man dann schließlich schon einmal nicht als Verlierer vom Platz gehen werde. Wichtig sei zudem, den Kampf anzunehmen. "Wenn wir ordentlich dagegenhalten, dann kommt das Spielerische von allein", ist der FSV-Spielertrainer überzeugt.