"Der TSV Retzbach und der FSV Zellingen spielen künftig gemeinsam Fußball", schreiben Josef Bergmann, Vorsitzender des FSV Zellingen, und Michael Zull, Vorsitzender des TSV Retzbach, in einer gemeinsamen Presseerklärung. Ab Sommer 2022 bilden die Vereine der Marktgemeinde Zellingen und des Ortsteils Retzbach eine Spielgemeinschaft.
"Die Initiative ging von uns aus", erklärt Josef Bergmann auf Nachfrage. Bei den Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum des TSV im vergangenen Jahr habe er Michael Zull angesprochen. Denn immerhin betreiben die beiden Vereine seit Jahren eine gemeinsame Jugendarbeit. Wie der FSV-Vorsitzende berichtet, seien die Jugendabteilungsleiter und Sportleiter ebenfalls von Beginn an mit im Boot gewesen.
"Wir bekommen in den nächsten zwei Jahren so gut wie keinen Nachwuchs aus der Jugend", erläutert Bergmann die Situation beim FSV. Bereits in der aktuell laufenden Saison musste der FSV Zellingen, der mit seiner ersten Mannschaft in der Kreisklasse beheimatet ist, die Reserve-Mannschaft aufgrund Spielermangels abmelden.
Naheliegende Entscheidung
"Wir hätten noch zwei, drei Jahre warten können", macht Michael Zull auf der anderen Seite deutlich. Der TSV hat derzeit zwei Mannschaften, nämlich in der Kreisliga und in der A-Klasse, gemeldet. Doch sei die Entscheidung aufgrund der gemeinsamen Jugendarbeit und mit Blick in die Zukunft das "Naheliegendste" gewesen.
"Aus meiner Sicht ist das der einzig richtige Weg", betont Bergmann. Er gibt zu, dass es auch andere Optionen gegeben habe, Retzbach jedoch sein Wunschkandidat gewesen sei. Denn schließlich würden die Spieler bereits in der Jugend zusammenwachsen und dann gemeinsam den Weg in die erste Mannschaft gehen.
Laut Pressemitteilung ist geplant, mit drei Mannschaften zu spielen – in der Kreisliga, Kreisklasse und in der A-Klasse. Voraussetzung hierfür ist freilich, dass der TSV, den aktuell zwei Punkte von einem Nichtabstiegsplatz trennen, und auch der FSV, Tabellenelfter der Kreisklasse 3, den Verbleib in der jeweiligen Spielklasse sichern. Die Spiele des Fusionsvereins, der aller Voraussicht nach unter dem Namen SG TSV Retzbach – FSV Zellingen an den Start gehen wird, sollen abwechselnd in Retzbach und Zellingen stattfinden.
"Beide Vereine verfügen über sehr gute Trainings- und Spielmöglichkeiten auf ihren Sportgeländen. Sie liegen nicht weit auseinander, so dass Spieler und Zuschauer weiterhin kurze Wege haben", heißt es in der Pressemitteilung. Am vergangenen Donnerstag wurde die Entscheidung den Spielern offiziell mitgeteilt. "Sportleiter Christian Drescher hat mir berichtet, dass die Mannschaft die Nachricht positiv aufgenommen hat und die Spieler sich freuen", berichtet Bergmann.
Wie die beiden Vereinsvorsitzenden erklären, werden die Verträge mit den aktuellen Trainern Carsten Lanik (Retzbach) und Mirco Gensch (Zellingen) nicht verlängert. "Wir suchen einen Trainer für die erste und einen für die zweite Mannschaft", so Bergmann. "Wir machen einen kompletten Neuanfang", ergänzt Michael Zull, der es als Ziel sieht, die erste Mannschaft langfristig in der Kreisliga zu etablieren.