
Wenn sich an diesem Samstag (Anpfiff: 16 Uhr, in Höchberg) in der Bezirksliga West die Fußballer der TG Höchberg und des SV Birkenfeld gegenüberstehen, dann kommt es mit TG-Trainer René Grimm und SVB-Spielertrainer Benedikt Strohmenger auch zum Aufeinandertreffen zweier alter Bekannter. "Ich habe Bene damals in der U13 beim WFV trainiert", erinnert sich der 45-jährige René Grimm an die ersten Begegnungen mit dem aus Seifriedsburg stammenden Strohmenger.
Knapp ein Vierteljahrhundert hatten die beiden keinen Kontakt, wenngleich Strohmenger zugibt, dass er den Weg seines ehemaligen Trainers immer verfolgt habe. "Als ich in Frammersbach gespielt habe, waren wir schon einmal Gegner, denn da war René Trainer in Rimpar", erinnert sich der jetzige SVB-Coach an seine Landesliga-Zeit bei den Nordspessartern.
Grimm schaut regelmäßig in Birkenfeld vorbei
Doch seit Beginn der aktuell laufenden Saison, in welcher der in Höchberg lebende Grimm den Trainer-Job bei den Kracken übernommen hat, begegnet er regelmäßig seinem ehemaligen Schützling. "Ich habe mir oft die Heimspiele der Birkenfelder angeschaut. Ich glaube, mein Auto findet den Weg schon alleine dorthin", berichtet Grimm mit einem Schmunzeln. Grund hierfür ist jedoch nicht, dass der TG-Coach aus lauter Langeweile zum rund 25 Kilometer entfernten Sportplatz des Ligakonkurrenten fährt oder die Partien von Tabellenführer Birkenfeld so spannend findet – der Grund ist ein anderer: Der SV Birkenfeld spielt immer eine Woche vor den Höchbergern gegen deren nächsten Gegner.

So verfolgte der in Höchberg lebende Familienvater Grimm, dessen Mannschaft seine Heimspiele fast ausschließlich samstags austrägt, beispielsweise auch vor zwei Wochen das Spitzenspiel zwischen dem SV Birkenfeld und dem TSV Eisingen sonntags live vor Ort – und sah damit genau die beiden kommenden Gegner für seine Mannschaft.
Bei der Partie gegen den favorisierten TSV Eisingen, der zuvor immerhin den zweiten Platz innehatte, setzte sich Höchberg vor Wochenfrist knapp mit 1:0 durch. Hat sich die Recherche-Arbeit des Höchberger Trainers also prompt ausgezahlt? "Nein, leider nicht. Denn die Partie Birkenfeld gegen Eisingen war ein ganz anderes Spiel", betont Grimm nach dem eher glücklichen Erfolg für seine Jungs.
Strohmenger schickt dem Kollegen die Videoaufnahmen der Birkenfelder Spiele
Und auch wenn Grimm das Angebot Strohmengers, ihm seine Dauerkarte für den Birkenfelder Sportplatz zu überlassen, abgelehnt hat, so telefonieren die beiden doch beinahe wöchentlich und tauschen sich aus. "Ich schicke ihm oftmals auch die Videoaufnahmen vom letzten Spiel", verrät Strohmenger.
Der Höchberger Coach ist demnach nicht nur über seine anstehenden Gegner, sondern vor allem auch über den Tabellenführer bestens informiert. "Groß überraschen können mich die Birkenfelder nicht", gibt der 45-jährige Grimm schmunzelnd zu. Und wie schätzt er nun den SVB ein? "Birkenfeld ist eine sehr reife und erwachsene Mannschaft, die einen sauberen und abgeklärten Fußball spielt", lobt er die Vorzüge des Gegners, von dem ein Großteil außerdem bereits sehr lange zusammenspielt.
Doch bei aller gegenseitiger Sympathie und Wertschätzung – Geschenke wollen beide Trainer an diesem Samstag nicht verteilen. "Wenn er letzte Woche gegen Vatan Spor gewonnen hätte, würde ich ihn freundlicher empfangen", scherzt Grimm angesichts der jüngsten Birkenfelder Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten Höchbergs im Kampf um den Klassenerhalt.
"Es steht für beide Mannschaften viel auf dem Spiel", betont auch Strohmenger, der mit seinen Jungs nach den beiden jüngsten Niederlagen endlich in die Erfolgsspur zurückkehren will.