Das Pech klebt Kellerkind TSV Retzbach weiterhin an den Füßen. In einer turbulenten Schlussphase im Derby der Fußball-Bezirksliga West gelang den Gastgebern in der 90. Minute zwar der Ausgleich zum 2:2, doch mit dem Schlusspfiff sicherte Frammersbachs starker Spielertrainer Patrick Amrhein durch seinen Treffer zum 2:3 seinem Team den Dreier.
"Das Drehbuch hätte man dramatischer nicht schreiben können", meinte Retzbachs Spielertrainer Benedikt Strohmenger, dem die Enttäuschung nach dem Spiel deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Fürwahr, die Platzherren zeigten sich anfangs ebenbürtig und hatten zunächst die besseren Chancen zu verzeichnen.
Bereits in der dritten Minute beförderte William Vielwerth aus acht Metern halblinker Position das Leder knapp am Gäste-Tor vorbei. Dementsprechend groß war die Freude auf Seiten der Hausherren, als Dominic Heßdörfer nach Flanke von William Vielwerth den Ball wenig später aus spitzem Winkel zum 1:0 ins linke obere Eck donnerte.
Prompte Ernüchterung
Doch die Ernüchterung folgte bereits im Gegenzug. Nach Vorarbeit von Patrick Amrhein markierte Mario Jaborek, der auf der ungewohnten Offensiv-Position immer wieder auffällig in Erscheinung trat, mit einem satten Linksschuss aus 20 Metern den Ausgleich. Die Hausherren ließen sich jedoch nicht beirren und erspielten sich weitere Möglichkeiten. Dominic Heßdörfers halbherziger Schuss brachte TuS-Torwart Marco Zachrau jedoch nicht ernsthaft in Bedrängnis, der freistehende Sebastian Leisgang köpfte nach einer Ecke aus 14 Metern über den Frammersbacher Kasten.
Mit der verletzungsbedingten Auswechslung von Maximilian Köstler nach einer guten halben Stunde litt dann jedoch das Offensivspiel der Hausherren. Die Gäste, von Beginn an mit leichten spielerischen Vorteilen, profitierten wieder einmal von ihrem glänzend aufgelegten Spielertrainer. Denn Patrick Amrhein zog nicht nur im Mittelfeld geschickt die Fäden, sondern erwies sich auch als eiskalter Torschütze. Dabei hatte der Ex-Profi bei dem an ihm verursachten Freistoß kurz nach der Mittellinie zunächst überhaupt nicht vorgehabt, mit in den gegnerischen Strafraum aufzurücken. Doch Amrhein befolgte den Ratschlag von TuS-Sportleiter Jochen Mill, schraubte sich beim Freistoß von Manuel Rausch am höchsten und köpfte das Leder mit dem Pausenpfiff zur 2:1-Führung in die Maschen. Vom Zeitpunkt her äußerst bitter für den TSV, aufgrund der Spielanteile zu diesem Zeitpunkt aber nicht unverdient für die Gäste.
Der Retzbacher Sportplatz
"In der zweiten Halbzeit ging bei uns nicht viel", gab Strohmenger, der selbst stark erkältet spielte und zahlreiche verletzte Akteure zu beklagen hatte, hernach offen zu. Frammersbach agierte zwar optisch überlegen, aber nicht zwingend genug, um die Weichen frühzeitig auf Sieg zu stellen. Denn entweder traf Mario Jaborek nur den Pfosten oder scheiterte aus kurzer Distanz.
Turbulente Schlussminuten
Und so wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend. Denn zu einem Zeitpunkt, als kaum einer mehr mit dem Ausgleich gerechnet hatte, erzielte der kurz zuvor eingewechselte Thomas Full nach Freistoß von Manuel Rumpel aus sieben Metern den viel umjubelten Ausgleich. Doch die Freude währte nicht lange, denn in der Nachspielzeit sicherte der Frammersbacher Spielertrainer seinem Team doch noch den Dreier. "Man hat gesehen, dass beide Mannschaften gewinnen wollten. Aber es hat sich heute gezeigt, dass ein solches Spiel zu deinen Gunsten ausgeht, wenn du weiter oben stehst", bekannte Amrhein erleichtert. Während Frammersbach sich weiter nach oben orientieren kann, steckt Retzbach nach drei Niederlagen in Folge tief im Tabellenkeller fest.