
Dieser Moment sollte nur ihm gehören, ihm ganz allein. Lionel Messi, 35 Jahre alt, war am Sonntag bei der WM in Katar am Ziel seiner Träume angekommen. Endlich. Nach mehr als 1000 Pflichtspielen, 26 davon bei Weltmeisterschaften. Als der Argentinier dann den goldenen Pokal des Weltmeisters in den Nachthimmel von Doha strecken durfte, hätte alles so perfekt sein können.
Doch Messi, der wie sonst vielleicht nur Diego Maradona für den argentinischen Fußball, für Argentinien selbst steht, trug mehr als das Trikot seines Heimatlandes. Er bekam von Fifa-Boss Gianni Infantino und Katars Staatsoberhaupt Emir Tamim bin Hamad Al Thani auch ein "Bischt" angezogen, ein traditionelles schwarzes Gewand, das in Katar besondere Männer zu besonderen Anlässen tragen. Und Messi musste unnötig lange warten, während er direkt neben dem Pokal stand, weil es Infantino und dem Emir wichtiger war, sich selbst zu inszenieren und überheblich in die Kameras zu grinsen, als Messi diesen Moment zu gönnen.
Lionel Messi repräsentiert jetzt auch Katar auf den Bildern
Der Scheich und der Fifa-Präsident haben den verdutzten Superstar instrumentalisiert. Für das Land, von dem Infantino selbst längst instrumentalisiert wurde. Eine beschämende, eine übergriffige Aktion, deren Bilder für immer bleiben werden. Generationen über Generationen werden sie sehen. Infantino und der Emir haben diese Momente beschmutzt. „La Pulga“, der Floh, wie Messi genannt wird, repräsentiert auf den Fotos nicht mehr nur sein Land in seinem Trikot. Er repräsentiert nun auch das Emirat.
Der Scheich hat sich damit auf Bilder geschmuggelt, auf denen er nichts zu suchen hat. Und dieser Moment, der nur Messi gehören sollte, gehört nun auch Katar.