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Olympische Spiele
Unterfranke Christian Rasp will sich seinen Medaillen-Traum in Peking erfüllen
Im Bobsport gehören die Deutschen schon lange zur Weltspitze. Im Team von Johannes Lochner will Christian Rasp aus dem Landkreis Kitzingen bei Olympia 2022 erfolgreich sein.
Anschieber Christian Rasp (links) und Pilot Johannes Lochner beim Weltcup Innsbruck am vergangenen Wochenende.
Foto: Lisa Leutner | Anschieber Christian Rasp (links) und Pilot Johannes Lochner beim Weltcup Innsbruck am vergangenen Wochenende.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:56 Uhr

Noch 81 Tage sind es bis zum olympischen Rennen in Peking im Viererbob: Mit dabei sein wird wohl auch der in Mainbernheim (Lkr. Kitzingen) aufgewachsene Christian Rasp. Der frühere Leichtathlet ist der Anschieber im Team des deutschen Spitzenpiloten Johannes Lochner.

Beim ersten Weltcup am vorletzten Wochenende in Innsbruck wurde Lochner mit Florian Bauer, Christopher Weber und Christian Rasp im Team noch Zweiter hinter Olympiasieger und Weltmeister Francesco Friedrich. Beim zweiten Weltcup, ebenfalls in Innsbruck, reichte es nach einem zweiten Platz im ersten Lauf nur noch für Rang sieben.

Rasps großes Ziel ist "eine olympische Medaille, am besten natürlich Gold". Er gilt im Team von Johannes Lochner als einer der Top-Anschieber und kann sich einer Teilnahme an den Spielen deshalb ziemlich sicher sein, obwohl er erst vor gut sechs Jahren von der Leichtathletik zum Bobsport gewechselt war.

Bis dahin war Rasp als Sprinter unterwegs, die Kurzdistanzen über 100 und 200 Meter waren seine Disziplinen. Beim Bobfahren ist zumindest seine Sprint-Distanz etwas kürzer. 45 bis 50 Meter müssen Rasp und seine Teamkollegen ihrem 200 Kilogramm schweren Bob beschleunigen, dann reinspringen, den Kopf einziehen und hoffen, dass der Pilot den Schlitten heil nach unten bringt. "Ich hatte einen super Sommer mit persönlichen Bestzeiten", erzählt Rasp. Diese Form will er nun halten – und natürlich gelte es in den letzten Wochen vor dem Wettkampf, von Covid-19 verschont zu bleiben.

Olympiabahn in Peking getestet

Die Olympiabahn im Norden Pekings konnten die Bobfahrer im Oktober besichtigen. Dreieinhalb Wochen hatten sie dabei die Möglichkeit, die neu gebaute Bahn zu testen. "Wir hatten vorher Bilder gesehen, aber die Bahn ist schon beeindruckend", findet der 32-Jährige.

Monumental, aber natürlich auch um ein Vielfaches teurer als andere Bahnen sei der knapp zwei Kilometer lange Eiskanal, der angeblich 2,5 Milliarden US-Dollar gekostet haben soll. "Die Bahn ist sehr sturzsicher, was für die vielen Exoten bei Olympia wichtig ist", sagt der Polizist, der seit 2012 im Sportförderprogramm ist. Nur weil die Bahn sicher sei, sei sie aber nicht leicht zu fahren. Eine schnelle Linie zu finden, sei dort nicht einfach.

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Aber wie kam der Sprinter zum Bob? Das kommt häufiger vor. Aktuelles Beispiel ist Alexandra Burghardt, die im Spätsommer bei den Olympischen Spielen von Tokio über 100 Meter ins Halbfinale lief und jetzt bei Mariama Jamanka im Bob sitzt.

Auch im Zweierbob eingesetzt werden

"Ich habe mal ein Schnuppertraining gemacht und hatte von Beginn an gute Anschubwerte", erinnert sich der Unterfranke, der mittlerweile im Südosten Oberbayerns in Berchtesgaden lebt. Beim Umstieg seien für ihn vor allem die logistischen Aufgaben, also der Transport des Bobs, das Verladen sowie die  Montage und Pflege der Kufen schwierig gewesen. Beim Laufen und im Training habe sich nur wenig geändert. Über die Jahre baute Rasp 16 Kilogramm an Muskelmasse auf – und die längeren Distanzläufe, die er früher als 100- und 200-Meter-Sprinter ab und zu absolvierte, seien aus dem Trainingsplan gestrichen. 

Christian Rasp aus Mainbernheim ist Anschieber im Bob von Johannes Lochner. Im Oktober war Rasp mit seinem Team in Peking um die Olympiastrecke zum ersten Mal zu testen.
Foto: Christian Rasp | Christian Rasp aus Mainbernheim ist Anschieber im Bob von Johannes Lochner. Im Oktober war Rasp mit seinem Team in Peking um die Olympiastrecke zum ersten Mal zu testen.

Bis Weihnachten sind die Bobfahrer nun auf Tour. Rasp scheint im Team von Lochner gesetzt zu sein. Im sächsischen Altenberg ist auch ein Start im Zweierbob geplant. "Jede Woche ein Doppelstart wäre zu viel. Es geht auch darum, niemanden zu verheizen", begründet er die Rotation im Anschieberteam, das aus bis zu sechs Athleten besteht. Die seien übrigens auch in zwei Gruppen geteilt, damit eine Corona-Infektion nicht das ganze Team lahmlegen würde.

Für die Olympischen Spiele in Peking will Christian Rasp eine Lücke schließen: "Im Endeffekt habe ich in dieser Sportart fast alles erreicht, nur eine olympische Medaille fehlt." Tatsächlich liest sich die Erfolgsbilanz des Modellathleten sehr beeindruckend: Zweimal Weltmeister, viermal Europameister und einmal hat er den Gesamtweltcup gewonnen. Und noch soll nicht Schluss sein: Seinen Zenit habe er noch nicht überschritten. Ob es aber noch mal für weitere vier Jahre reicht, lässt er offen. Sein Fokus liegt auf den Spielen im Februar, also genau auf den nächsten 81 Tagen.

 
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