Als Schiedsrichter Manuel Steigerwald die Partie startete, waren's noch für März kommode zwölf Grad. Doch sorgte da schon ein bitterkalter Wind für Unbehagen. Keine zwei Stunden später war das Thermometer auf nur noch sieben Grad gefallen.
Selbiges dürfte auch mit der Stimmung der Gäste passiert sein: Während der TSV Abtswind mit dem 3:1 (0:1) einen auf dem Weg zum vorzeitigen Klassenerhalt in der Fußball-Bayernliga Nord wichtigen Heimsieg feierte, näherte sich der FC Coburg, der sich als Aufsteiger lange Zeit auf einstelligen Plätzen aufgehalten hatte, dem kritischen Bereich weiter an.
Ausfälle wirbeln die Abtswinder Anfangsformation durcheinander
So sah es auch FC-Trainer Lars Müller: "Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Die Jungs müssen aber jetzt lernen, was Abstiegskampf heißt." Und betonte dabei den zweiten Teil des Wortes. In der vergangenen und in dieser Saison sei seine Mannschaft lange von Erfolgen verwöhnt gewesen. Das änderte sich nun: Von ihren letzten acht Partien gewannen die Vestestädter nur eine.
TSV-Trainer Claudiu Bozesan hatte vor dieser Partie "viele Baustellen" bei seiner Mannschaft ausgemacht. Das Fehlen von Tom Bretorius, Niclas Staudt und der kurzfristige Ausfall von Pascal Henninger wirbelten die Anfangself der Abtswinder durcheinander – wie der Wind die Partie. "Das Spiel war eine ganz schön wilde Kiste, eine Lotterie", fand Müller.
Dessen Coburger seien in der ersten Halbzeit "präsent, gut in den Zweikämpfen" gewesen, hätten es aber nach ihrer Führung durch Gökhan Sener (21.) verpasst, ein zweites Tor nachzulegen. "Das Gegentor haben wir schlecht verteidigt", sagte Bozesan zu dem aus einem Freistoß resultierten Rückstand und forderte "mehr Leidenschaft, mehr Überzeugung" von seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Und dies beherzigten seine Spieler auch.
Abtswind dreht einen Rückstand in der zweiten Halbzeit noch um
"Der TSV hat mehr investiert, war griffiger. Wir haben zurückgeschaltet, waren nicht mehr präsent genug nach vorne und haben wenig Entlastung bekommen", fasste Lars Müller den zweiten Abschnitt zusammen. Nach Antonius Cosars sehenswertem Ausgleichstor (63.) traf der eingewechselte Christian Kuhn zur inzwischen verdienten TSV-Führung (88.), und Adrian Dußler zog mit einem an Kuhn verschuldeten Foulelfmeter den Strich darunter (90.+3).
Wie dicht die Mannschaften nach Punkten stehen, sei "wirklich brutal", stellte Bozesan auch an diesem Spieltag überraschende Ergebnisse fest. "Jeder kann jeden schlagen", fügte Müller an. In der Tabelle kletterte der TSV mit 40 Punkten auf Platz sieben, ließ Coburg mit zwei Punkten weniger als Zehnten hinter sich. Am nächsten Samstag, 30. März, treten die Abtswinder erneut zu Hause in der Kräuter Mix Arena gegen den ATSV Erlangen an (16 Uhr).
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
TSV Abtswind – FC Coburg 3:1 (0:1)
Abtswind: Reusch – Zelenskiy, Hillenbrand, F. Feidel, Wolf – Groß, Dußler – Tuda (68. Hümmer), Lehrmann (81. Kuhn), Cosar (90. Gutheil)– Hansel (77. Ceraj).
Coburg: Krempel – Kirchner (79. Höhn), Eckstein, G. Sener (43. Zillig), Schilling – Carl, Özdemir, Dilauro, Siller – Civelek, S. Sener.
Schiedsrichter: M. Steigerwald (Karlburg). Zuschauende: 150. Tore: 0:1 Gökhan Sener (21.), 1:1 Antonius Cosar (63.), 2:1 Christian Kuhn (88.), 3:1 Adrian Dußler (90.+3, Elfmeter). Gelb-Rot: Tom Siller (90.+3, Coburg), Maximilian Eckstein (90.+3, Coburg).