Daran werden wir noch eine ganze Weile zu knabbern haben", sagte der Segnitzer Trainer Uli Lauck, hörbar mitgenommen, einen Tag nach der Endrunde um die Faustball-Meisterschaft der Frauen. Als Dritter der Ersten Bundesliga Süd waren die Segnitzerinnen zum gastgebenden SV Moslesfehn in den niedersächsischen Landkreis Oldenburg gefahren, um sich dort mit den besten deutschen Faustball-Mannschaften in der Halle zu messen.

Im Morgengrauen nach Moslesfehn

Sogar für Trainer Uli Lauck ging es kurzfristig am Spieltag selbst noch in den hohen Norden, da er sich am Abend zuvor mit einem negativen Corona-Test aus der Isolation "freitesten" konnte: fünf Uhr aufstehen, sechs Uhr im Auto und fünf Stunden Fahrt – so stand er pünktlich zum Turnierbeginn in der Halle.

Was er dort sah, imponierte ihm, obwohl die Segnitzerinnen ihr erstes Spiel gegen den TSV Dennach mit 1:3 verloren. Den ersten Satz gewannen die Weiß-Blauen und hätten im dritten erneut in Führung gehen können, doch gaben sie diesen in der Satzverlängerung (12:14) ab. "Wir dürfen trotzdem mit unserer Leistung zufrieden sein, denn wir haben fast alles abgerufen, was wir können", meinte Lauck. "Wir hätten den Sack im dritten Satz zumachen können. Leider ist es uns aber nicht gelungen, diese Leistung konstant zu erbringen."

Selbstbewusste Segnitzerinnen

Jedoch traten die Segnitzerinnen bei dieser Endrunde vom ersten Aufschlag an selbstbewusst auf – ganz anders als bei vorherigen Meisterschaften, als sie der Aufgabe noch nicht gewachsen schienen, waren sie diesmal in der Lage, ihr Können im geforderten Moment abzurufen. Im zweiten Vorrundenspiel gegen den Ahlhorner SV steigerten sie gar ihre Leistung und bezwangen den Zweiten der Ersten Bundesliga Nord trotz eines 0:1-Rückstands mit 3:1 nach Sätzen. "Das war eine richtig klasse Leistung von uns", bestätigte ihnen ihr Trainer.

Gleichstand nach Sätzen und Punkten

Da Ahlhorn im letzten Gruppenspiel die Dennacherinnen mit 3:1 besiegte, lagen alle drei Mannschaften mit je einem Sieg (und einer Niederlage) sowie 4:4 Sätzen in der Tabelle gleichauf. Die Entscheidung, wer das Halbfinale erreicht, musste über die gewonnenen Ballwechsel fallen – und sie fiel denkbar knapp gegen Segnitz aus: Hätte Segnitz einen Ball mehr gewonnen, also beispielsweise einen Satz nicht mit 5:11, sondern mit 6:11 verloren, wären es Zweiter geworden, nicht Ahlhorn.

"Wir haben im Gegensatz zur deutschen Meisterschaft im Feld im vergangenen Jahr diesmal eine Topleistung gezeigt. Umso bitterer ist die Art und Weise, wie wir aus dem Turnier ausgeschieden sind", kommentierte Uli Lauck das Segnitzer Faustball-Drama, wonach jede Spielerin an einen speziellen Ballwechsel gedacht habe, den sie hätte besser spielen können. Noch Tage danach hätten Spielerinnen und er aus dem ganzen Land Anrufe und Nachrichten mit aufmunternden Worten erhalten, berichtet Lauck.

Feldsaison beginnt Anfang Mai

In dieser Woche legt die Mannschaft zunächst eine Pause vom Faustball ein, um die Enttäuschung des unglücklichen Ausscheidens zu verarbeiten und den Kopf frei für neue Aufgaben zu bekommen. "Die Niederlage macht uns nur noch größer", weiß Lauck um die gewonnene Erfahrung. Am nächsten Dienstag geht es weiter mit dem Training, Grundlagen schaffen, Ballgefühl halten, bevor die Feldsaison 2022 in der Ersten Bundesliga Süd am Sonntag, 8. Mai, mit einem von vier Segnitzer Heimspieltagen beginnt.

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