HANDBALL
Oberliga Nord, Männer
SV Michelfeld – TV Marktsteft 21:29 (7:14). Was für eine Atmosphäre, was für eine Kulisse beim SV Michelfeld: Beim Aufsteiger in die Handball-Oberliga der Männer war alles angerichtet für das Derby schlechthin in der Marktstefter Halle. Am Ende wurde es zu einer deutlichen Angelegenheit für den TV Marktsteft. Die "Greenboys" ließen bei ihrem 29:21-(14:7)-Erfolg im Auswärtsspiel in eigener Halle von Beginn an kaum Zweifel aufkommen, wer die Nummer eins im handballverrückten Städtchen am Main ist.
Die Gastgeber aus dem kleinen 420-Einwohner-Stadtteil, die seit im Sommer endlich wieder in der Landesliga ran dürfen, machten sich ihre Chancen selbst zunichte. So sah Michelfelds Trainer Norbert Senft einen vor allem athletisch überlegenen Sieger. "Da brauchen wir nicht drumherum zu reden. Wir machen zu viele einfache technische Fehler. Dazu dürfen die zwei Roten Karten nicht sein."
Zunächst hatte Marktsteft mit viel Tempo losgelegt. Unbeeindruckt von der Kulisse – die sehr gut leitenden Schiedsrichter hatten kurzfristig wegen des Andrangs zusätzliche Stehplätze in den Hallenecken zugelassen – lief Marktstefts Gegenstoß-Walze. Die TVM-Abwehr stand ruhig und aufmerksam, vor allem die Außen Stefan Bayer und Sebastian Seitz lauerten auf die Michelfelder Ballverluste.
Michelfeld leistet sich zu viele Ballverluste
Schnell hieß es 0:4, Michelfeld bekam gleich drei Zeitstrafen, die die Marktstefter mit kühlem Kopf nutzten. Marktsteft vergab im ersten Abschnitt noch manch gute Gelegenheit, der Aufsteiger wirkte zu statisch und kam nur zu sieben Toren bis zur Pause.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts schienen die Marktstefter, als hätte jemand ihnen den Stecker gezogen. Auf einmal hatte Michelfeld auf 11:14 verkürzt. Die Kulisse meldete sich, doch dann fuhr Ansgar Ochel beim Gegenstoß Stefan Bayer unnötig in die Parade (35.) und wurde disqualifiziert. Zwei Minuten später hieß es 17:11 für den TVM. Die zweite Rote Karte war beim Stand von 18:22 fällig, als Lukas Dennerlein zu ungeschickt gegen Dennis Schmidt agierte (47.). Marktsteft zog auch dank seines starken Torwart-Routiniers Thomas Schneider in Richtung eines sicheren Sieges davon.
Gemeinsame Feier zu später Stunde
Diesen bejubelten die Jungs von Trainerin Nina Dennerlein natürlich ausgiebig nach dem Schlusspfiff, mit "Humba"- und dem "Derbysieger"-Rufen. Trainerin Nina Dennerlein, die aus Michelfeld kommt, hielt sich etwas zurück, die Erleichterung war später auch bei ihr spürbar. "Unter diesen besonderen Umständen haben wir es sehr gut gespielt. Wir waren gut auf die Michelfelder eingestellt", fand sie. Sie mochte den Sieg gegen das Team aus ihrem Heimatort nicht zu hoch hängen: "Ich wünsche ihnen, dass sie drin bleiben. Die Stimmung war super. So viele Leute, eine tolle Atmosphäre."
Ihr Onkel, Michelfelds Vorsitzender und Strippenzieher Harald Dennerlein, sprach zwar von einem "Handball-Fest", bei dem sein Verein im Umfeld zumindest alles im Griff hatte. Beim sportlichen Teil sei es "schade, dass es so deutlich wurde". Gefeiert wurde übrigens später gemeinsam. Beide Mannschaften trafen sich zu später Stunde noch in Michelfeld.
Handball: Oberliga Nord, Männer
SV Michelfeld – TV Marktsteft 21:29 (7:14)
Michelfeld: Dornberger, Tatzel - Deppisch 1, Ochel 1, Holler 3, Jürgen Dennerlein, Motscha 5, Zemann, Möslein 1, Mölter 3, Schardt 2, Olbrich 1, Farkas 4/2, Lukas Dennerlein.
Marktsteft: Schneider, Schwab - Tobias Seitz 2, Lang, Ossenkemper, Vincent Reuthal 1, Schmidt, Engelhardt, Bayer 5, Linus Reuthal 4, Sebastian Seitz 7/4, Hetterich, Wendel 5, Matern 1, Etzelmüller 3, Mark 1.
Schiedsrichter: Ebeling/Ertel (Kernfranken/Stadeln). Zuschauende: 350. Zeitstrafen: 10:4 Minuten. Siebenmeter: 2:5. Spielfilm: 0:4 (4.), 3:8 (17.), 7:14 (30.) – 11:14 (34.), 11:18 (39.), 18:22 (47.), 18:26 (53.), 21:29 (60.).