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Volleyball, 1. Bundesliga
Eltmanns Mann für die zweiten Bälle
Merten Krüger freut sich auf die Heimpremiere der Heitec Volleys am Freitag gegen Frankfurt. Welche Schlüsse der Kapitän aus dem 0:3 in Friedrichshafen gezogen hat.
Ballverteiler: Merten Krüger ist Kapitän und Zuspieler bei den Heitec Volleys Eltmann.
Foto: Matthias Lewin | Ballverteiler: Merten Krüger ist Kapitän und Zuspieler bei den Heitec Volleys Eltmann.
Matthias Lewin
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:56 Uhr

Die Volleyball-Bundesliga ist wie erwartet aus den Startlöchern gekommen. Die Favoriten haben erste Duftmarken gesetzt, Aufsteiger Heitec Volleys Eltmann hat in Friedrichshafen eine klare Niederlage kassiert. Doch von Ernüchterung ist beim Neuling nichts zu spüren. "Wir wissen jetzt noch genauer, woran wir noch arbeiten müssen. Friedrichshafen ist natürlich ein ganz anderes Kaliber als unsere Zielsetzung für die Saison", weiß Kapitän und Zuspieler Merten Krüger, das 0:3 vom Bodensee einzuordnen. "Die Niederlage hat nichts an unserer positiven Grundstimmung geändert, unser Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft", strahlt der gebürtige Hamburger Optimismus aus.

Für Krüger, der in Düren und Coburg schon Erstliga-Erfahrung sammeln konnte, war der Auftritt in Friedrichshafen "nichts ungewöhnliches. Das wird vielleicht für die, die das noch nicht kennen, in der Max-Schmeling-Halle in Berlin etwas besonderes", ist der 1,95 Meter große Blondschopf nicht in Ehrfurcht erstarrt, auch wenn er schon bei den ersten Ballwechseln festellen musste: "Das geht hier ja doch noch mal schneller." 

Mit der Annahme steht und fällt das Spiel

Der Serienmeister vom Bodensse erkannte sehr schnell die Lücken in Eltmanns Spiel. Mit gezielten und harten Aufschlägen wurde die Annahme des Liganeulings ständig unter Druck gesetzt und Eltmann am sicheren Spielaufbau  gehindert. " Mit einer ruhigen Annahme steht und fällt natürlich das variable Spiel. Je weiter die Annahme vom Netz weg ist, um so schwieriger wird es, die Mittelblocker einzusetzen, und irgendwann ist es dann nur noch ein bestmögliches Verteilen, aber kein tacktischen Ausspielen des gegnerischen Blocks mehr", kennt Krüger die nötigen Mechanismen genau. Wenn der erste Ball nicht sauber kommt, hat er  es als Zuspieler eben schwer.

"Es hängt vieles am ersten Ball"
Merten Krüger, Zuspieler Heitec Volleys Eltmann

Für den in Oberschwappach (Gemeinde Knetzgau) lebenden Hanseaten ist das ganze vornehmlich Kopfsache. "Volleyball wird im Kopf gespielt. Wenn da erst einmal eine Blockade drin ist, ist es schwierig, das während des Spiels wieder gerade zu bügeln". Der Heitec-Kapitän ist sich sicher, dass es Überlegungen geben wird, "den Raum für den Libero ein bischen komfortabler gestalten können und den Annahmeriegel insgesamt zu optimieren," spielt er auf die Schwachstelle zur Saisonpremiere an. 

Der Spielmacher

Der Zuspieler ist beim Volleyballer der Spielmacher, der Verteiler, der zweite Ball gehört ihm. Er entscheidet, welche Angriffsvariante gewählt wird, wem er den Ball serviert. "Es kommt immer darauf an, welche Angreifer ich zur Verfügung habe und welche Blockspieler dagegen stehen", ist die jeweilige Aufstellung das Hauptkriterium für das Zuspiel. Aber: "Es hängt vieles am ersten Ball, an der Annahme. Ist die nicht sauber, muss ich halt die Variante zwei, drei oder vier  wählen", muss Krüger des Öfteren von seinem Plan abrücken.

Eine entscheidende Rolle spielen für ihn als Zuspieler die Mittelblocker, gerade, wenn die Annahme nicht wie gewünscht kommt, was bei der Aufschlaghärte in der Ersten Liga oft der Fall ist. "Ich zeige dem Mittelblocker an, wohin er laufen soll. Wenn das aber wegen einer nicht so guten Annahme nicht möglich ist, muss er das realisieren und was anderes laufen, damit er wenigstens in der Luft und anspielbar ist. Wir sind im Training aber auf dem Weg, das zu automatisieren."

Mit Mathäus Jurkovics und Luuc van der Ent hat Eltmann zwei großgewachsene Mittelblocker im Team. Beide sind allerdings erst seit drei Wochen dabei, "das braucht noch Zeit. Ihre Qualität beschleunigt das aber. Gute Volleyballer können immer relativ gut zusammenspielen. Die letzten Prozent kommen durch das gemeinsame Einspielen. Dafür, dass wir zehn neue Spieler haben, sind wir schon ziemlich weit, was für die indiduelle Klasse der Neuzugänge spricht," ist der 28-Jährige überzeugt, dass Eltmann von Spiel zu Spiel zulegen wird. 

Genießen und Begeistern

Am Freitagabend gibt es nun das erste Heimspiel in Bamberg. Mit den United Volleys aus Frankfurt kommt ein wohl nur wenig schwächerer Gegner als Friedrichshafen. "Frankfurt spielt im internaionalen Wettbewerb. Das steht schon für ein besser aufgestelltes Team. Deshalb ist auch unsere Zielsetzung nicht anders als letzte Woche: Das Spiel genießen, die Zuschauer begeistern und versuchen, etwas mitzunehmen", hofft Krüger auf einen möglichst mit Punkten garnierten Lerneffekt. Sein Fokus liegt aber nach wie vor darauf, sich "auf die für uns wichtigen Aufgaben vorzubereiten, wie Königs Wusterhausen oder auch Gießen, die wohl mit um die Tabellenregion kämpfen werden, wo wir auch hin wollen."

Insgesamt ist der Hamburger jetzt schon fünf Jahre in Franken, fühlt er sich hier aber auch zuhause? "Ich lebe hier, ich arbeite hier, habe einige Kontakte geknüpft. Wo man sich zuhause fühlt, da ist man auch zuhause. Es ist natürlich ein kompletter Gegensatz zur Großstadt, aber ich fühle mich hier wohl. Auch mit den Menschen komme ich gut klar. Die Franken haben wohl mit den Norddeutschen gemeinsam, dass es etwas dauert, bis sie auftauen", hat Merten Krüger  im Haßbergkreis seine neue Heimat gefunden. Allerdings vermisst er die Küste, die See. Und: "Das Pils könnte etwas herber sein," mag der groß gewachsene Norddeutsche auch im Weindorf Oberschwappach mit einem fränkischen Schoppen keine allzu enge Freundschaft schließen.

Die Heitec Volleys Eltmann
Libero: Tobias Werner (22 Jahre/1,90m/Deutschland), Fabian Sagstetter (29/1,787Deutschland); Zuspieler: Merten Krüger (28/1,95/Deutschland), Rafal Prokopczuk (20/1,87/Polen); Mittelblocker: Roosevelt Filho (35/205/Brasilien), Marko Knauer (37/2,05/Deutschland), Mathäus Jurkovics (21/2,11/Österreich), Luuc Van der Ent (21/2,08/Niederlande); Außenangreifer: Carlos Antony (31/1,92/Frankreich), Tomas Halanda (27/1,95/Slowakei), Mircea Peta (25/1,96/Rumänien), Jonas Sagstetter (20/1,90/ Deutschland); Diagonalangreifer: Irfan Hamzagic (27/1,98/Serbien), Richard Peemüller (21/1,99/Deutschland).
Die Eltmanner Spiele bis Jahresende: (alle Heimspiele in Bamberg):
Freitag, 18. Oktober, 19.30 Uhr: Heitec Volleys - United Volleys Frankfurt, Mittwoch, 23. Oktober, 19 Uhr: Netzhoppers Königs Wusterhausen - Heitec Volleys, Sonntag, 27. Oktober, 17.30 Uhr: Heitec Volleys - Helios Grizzlys Giesen, Mittwoch, 30. Oktober, 19.30 Uhr: Recycling Volleys Berlin - Heitec Volleys, Sonntag, 10. November, 18 Uhr: Hypo Tirol Alpenvolleys Haching -Heitec Volleys, Mittwoch, 13. November, 19.30 Uhr: Heitec Volleys - TV Rottenburg, Samstag, 16. November, 19 Uhr: WWK Volleys Herrsching - Heitec Volleys, Sonntag, 24. November, 17.30 Uhr: Heitec Volleys - Recycling Volleys Berlin, Donnerstag, 5. Dezember, 19.10 Uhr: SWD Powervolleys Düren - Heitec Volleys (live auf Sport1), Samstag, 14. Dezember, 19 Uhr: SVG Lüneburg - Heitec Volleys, Samstag, 21. Dezember, 19.30 Uhr: Heitec Volleys - Volleyball Bisons Bühl. (mle)
 
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