
In einem Orkan von Trommeln, Klatschen und Jubel feierten die Zuschauer in der Fridrichshafener ZF-Arena ihren VfB, atmeten gleichzeitig aber auch kräftig durch. Der Aufsteiger aus Eltmann hatte den großen Favoriten und Titelverteidiger am Rande einer Niederlage, verkaufte sich am Bodensee mehr als gut und gewann erstmals überhaupt einen Satz gegen Friedrichshafen. Deshalb galt der Applaus von der Tribüne auch ihnen. In allen vier Sätzen - zwei Durchgänge gingen gar in die Verlängerung - wurde der Gastgeber bis aufs Letzte gefordert. Durchaus auf Augenhöhe agierte Eltmann mit dem zigfachen Pokalsieger und Deutschen Meister. Dass es am Ende doch nicht ganz reichte, lag nur an Kleinigkeiten.
Es waren vier enge Sätze. Und dass es so werden würde, war schon zu Beginn klar. Eltmann ließ sich nicht abschütteln, ging Mitte des ersten Satzes sogar in Führung, als Mittelblocker Mathäus Jurkovics den Ball auf dem Häfler Boden platzierte (15:16). Bei Eltmanns Zwei-Punkte-Vorsprung sollte Mircea Peta mit seinem harten Aufschlag den Vorsprung erhöhen, doch landete der Ball knapp ins Aus. VfB-Außenangreifer Rares Balean brachte dann mit zwei wuchtigen Aufschlag-Assen den Satz zum Kippen, ein weiteres Ass von Martti Juzkami den Satz dann mit 27:25 nach Friedrichshafen.
Eltmanns Ehrgeiz geweckt
Der Eltmanner Ehrgeiz war nun geweckt, hoch konzentriert und aggressiv gingen die Heitec Volleys in den zweiten Durchgang und brachten die Gastgeber zum Staunen. Bei 14:7 für Eltmann zeigte Carlos "Kadu" Antony eine sensationelle Abwehraktion, die Irfan Hamzagic mit dem 15. Punkt für die Heitec Volleys veredelte. Der VfB war bis dato von der Rolle, schüttelte sich aber und holte Punkt für Punkt auf. Doch Eltmann blieb dran, Luuc van der Ent erlöste die Unterfranken und machte mit 23:25 den ersten Satz der Heitec Volleys in sechs Jahren gegen den VfB Friedrichshafen perfekt.
Verbissen und absolut auf Augenhöhe ging es weiter. Eltmann kämpfte um jeden Ball, doch der VfB zog auf 13:9 davon. Erst nach einer Auszeit meldete sich Eltmann zurück, hielt bis zum 22:20 den Kontakt. Mehr aber auch nicht, Friedrichshafen zog die Zügel noch einmal an und nutzte den ersten Satzball zum 25:21.
Satz vier war dann bis zum Schluss von Hochspannung geprägt. Kein Team konnte sich absetzen, die Führung wechselte hin und her. Eine strittige Entscheidung gegen Eltmann verhinderte dann in der Chrunchtime eine Zwei-Punkte-Führung der Gäste, die aber beim 23:24 Satzball hatten. Nun wurde die Partie zum Nervenspiel.
Matchball - Ausgleich, Matchball - Ausgleich. Das Spiel stand auf der Kippe. Erst nach dem 30:30 zog der VfB den Kopf knapp aus der Schlinge, zwei Punkte in Folge bescherten der Bodensee-Truppe den 3:1-Sieg und das Weiterkommen.
Sonderlob für Jurkocivs
„Es war ein Mega-Kampf. Wir haben mit viel Aufschlagdruck gearbeitet und sind schnell mit Friedrichshafen auf Augenhöhe gewesen. Dann konnte sich der VfB besser auf unsere Taktik einstellen, und die verlorenen Sätze gehen dann ganz knapp aus. Trotzdem bin ich sehr stolz auf unser Team, jeder hat sich bis zum letzten reingehängt und wir haben uns so teuer wie möglich verkauft. Wir hätten heute verdient gehabt, noch in den Tiebreak zu kommen. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von unserem Youngster und Mittelblocker Mathäus Jurkovics. Er hat sehr gut aufgeschlagen, das gegnerische Spiel gut gelesen und eine tolle Arbeit am Netz abgeliefert,“ hatte Eltmanns Trainer Marco Donat ein Sonderlob für den 2,11-Riesen aus Österreich übrig.
Sein Kollege auf Friedrichshafener Seite, Michael Warm, schnaufte tief durch. „Wir sind froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Beide Teams sind im Aufschlag hohes Risiko gegangen. Wir konnten unseren Druck dann steigern, aber wir hatten immer wieder Probleme mit den Hochballsituationen. Gegen die hohen Pässe haben wir nicht wirklich ein gutes Mittel gefunden, Eltmann hat uns heute ganz schön gefordert,“ sah Warm eine deutliche Steigerung der Eltmanner gegenüber dem Ligaauftakt, als Eltmann noch sang- und klanglos mit 0:3 unterlag.
VfB Friedrichshafen -
Heitec Volleys Eltmann 3:1 (27:25, 23:25, 25:21, 32:30)
Friedrichshafen: Steuerwald (Libero) - Worsely, Krisko, Molte, Menner, Balean, Janouch, Juhkami, Malescha, Günthör, Gjorgiev, Schmidt.
Eltmann: J. Sagstetter (Libero) - Peta, Krüger, Halanda, Peemüller, Prokopczuk, Jurkovics, Hamzagic, Van der Ent, Antony.
Schiedsrichter: Mahmoud Alburdeini (Dingolfing), Martin Auricht (Steckborn). Zuschauer: 1515; MVP Gold: Nikola Gjorgiev (VfB); MVP Silber: 4 Irfan Hamzagic (Eltmann).
SV Lindwo-Gransee – Bisons Bühl 1:3
SSC Karlsruhe – Grizzlys Giesen 0:3
SVG Lüneburg – powervolleys Düren 0:3
Alpen Volleys Haching – Rottenburg 2:3
SVG Lüneburg II – Volleys Frankfurt 0:3
TGM Mainz – Volleys Herrsching 0:3
Königs Wusterhausen – BR Volleys 0:3