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Fußball
VfR Kirchlauter: Wie es mit einem neuem Trainer in die Zukunft gehen soll
Das Schlusslicht der A-Klasse Schweinfurt 5 beklagt massive Personalprobleme. Wie ein neuer Vorstand und ein neuer Trainer aber für Aufwind beim Verein für Rasenspiele sorgen wollen.
Die beiden Kirchlauterer Thomas Ötinger (links) und Jonas Stöhr kämpfen um den Ball. Gegen den TSV Limbach setzte es beim 2:7 dennoch eine von 13 Niederlagen.
Foto: Günther Geiling | Die beiden Kirchlauterer Thomas Ötinger (links) und Jonas Stöhr kämpfen um den Ball. Gegen den TSV Limbach setzte es beim 2:7 dennoch eine von 13 Niederlagen.
Matthias Lewin
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:16 Uhr

Nur magere drei Siege hat der VfR Kirchlauter in der aktuellen Saison eingefahren. Bei insgesamt 16 Partien springt dabei lediglich Platz 13 heraus, was gleichbedeutend ist mit dem letzten Rang in der A-Klasse Schweinfurt 5. Und das ist nun klar: mit dem Abstieg in die B-Klasse. Nur wenig überraschend ist, dass Christian Röthlein, seit Oktober vergangenen Jahres erster Vorsitzender des "Vereins für Rasenspiele", sich in der Umfrage des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) für die Variante "keine Absteiger" entschieden hat. Quasi als Strohhalm, um diese miserable Runde noch irgendwie zu einem nicht ganz so miserablen Ende zu bringen. "Das wird uns wohl auch niemand übelnehmen", schmunzelt Röthlein, zumal die Abstimmung ohnehin in die andere Richtung lief.

Beim VfR Kirchlauter hatte man sich aber schon auf einen Abstieg eingestellt. Der bisherige Trainer, Mirko Kleinknecht, hat den Verein verlassen, mit Marcel Hofmann übernimmt ein neuer Coach den künftigen B-Klassisten. Kleinknecht monierte "zu viele verschiedene Ansichten sowie Kommunikationsprobleme" beim VfR. "Vielleicht habe ich die Mannschaft auch nicht mehr richtig erreicht", erklärt er, dass er sein Engagement in den "Heiligen Ländern" eigentlich schon nach der bislang letzten zu Ende gespielten Saison beenden wollte. 

Der VfR plante zweigleisig

Röthlein und seine Kollegen aus dem Vorstand verständigten sich deshalb schon im Herbst, mit Hofmann einen Spielertrainer zu installieren. Hofmann, ein Eigengewächs des VfR, kennt natürlich Verein, Umfeld und Mannschaft – und kickte in der vergangenen Saison nach einem Gastspiel im oberfränkischen Reckendorf, wieder für den VfR.

Mit dem neuen Trainer erhofft sich der Verein einen Neuanfang – "am liebsten natürlich in der A-Klasse, wenn wir denn dürfen", hoffte Röthlein noch Anfang der Woche darauf, dass das Meinungsbild der bayerischen Vereine seinen Klub vor dem Abstieg rettet. Aber vergeblich. "Wir finden es sehr schade, dass es auf diesem Weg passiert ist. Wir haben fest daran geglaubt, es sportlich in den restlichen Spielen noch zu schaffen", kommentierte der VfR-Vorsitzende das Umfrage-Ergebnis vom Dienstag.

"Viele spielen nach wie vor aus Spaß am Fußball, selbst wenn sie zweistellig verlieren."
Christian Röthlein, Vorsitzender des VfR Kirchlauter

Trotzdem hatte der VfR zweigleisig geplant. "Wir haben natürlich schon mit unseren Spielern gesprochen, ob sie bleiben oder wechseln wollen. Der Großteil bleibt auch im Falle des Abstiegs", zeigt sich der Justizvollzugsbeamte auch für den Gang in die B-Klasse optimistisch. "Und dann müssen wir schauen, dass wir mit dem neuen Trainer und eventuell dem einen oder anderen Jugendspieler die Mannschaft wieder auf Vordermann bringen und wieder glorreichere Zeiten erleben."

Das größte Problem in Kirchlauter: Personalmangel. Das hat sich nicht nur bei der ersten Mannschaft gezeigt, sondern vor allem bei der Reserve. Die belegt in der B-Klasse Schweinfurt 5 den vorletzten Platz, hat in 18 Partien 135 Tore kassiert und dabei sieben Mal sogar zweistellig verloren. Sechs verschiedene Torhüter hat die VfR-Reserve eingesetzt, einen Stammkeeper gab und gibt es nicht. "Da steht dann oft ein Feldspieler im Kasten, der sich bereiterklärt. Manche sind ausgebildete Torhüter, andere nicht", erklärt Röthlein die hohe Zahl an Gegentoren. Lediglich Schlussmann Stefan März kann mit seiner persönlichen Bilanz zufrieden sein: Ein noch dazu gewonnenes Spiel mit nur einem Gegentor.

"Da haben wir wohl das gleiche Problem wie viele andere Vereine. Auf dem Papier stehen zwar viele Spieler, aber es ist immer wieder ein Kampf, elf Leute zusammenzubringen", gibt der 39-Jährige zu. Die neue Spielform "Neun gegen Neun" habe dem VfR zwar in die Karten gespielt, am personellen Notstand aber auch nichts geändert. "Nicht umsonst spielt ein Anton Hämmerlein mit seinen 60 Jahren noch zweite Mannschaft."

Und auch in der Ersten war die Personalnot deutlich zu spüren. "Ich selbst hab' manchmal zwei Spiele am Sonntag absolviert", wollte auch Reserve-Spieler Röthlein nicht "nein" zu den fragenden Blicken des Trainers zu einem Einsatz in der Ersten sagen. "Ich hoffe aber, dass das nach Corona besser wird", meint der VfR-Vorsitzende, der aber wie viele seiner Kollegen in anderen Vereinen befürchtet, dass etliche Spieler nach über einem Jahr ohne sonntäglichen Fußball die Lust am Mannschaftssport verloren haben. Auch wenn es beim VfR da ganz gut aussieht.

Was aber hauptsächlich nur die erste Mannschaft betrifft. Ob es erneut für eine Reserve reichen wird, "kann ich noch gar nicht sagen", weiß Röthlein, dass das Personal im Verein bis zum kommenden Herbst wohl kaum anwachsen wird. "Die Mannschaft selbst ist ja gar nicht abgeneigt. Viele spielen nach wie vor aus Spaß am Fußball, selbst wenn sie zweistellig verlieren. Es ist ein Hobby und jeder sollte die Möglichkeit haben, seinem Hobby nachzugehen."

Positiv für den VfR ist auf jeden Fall, dass Johannes Koch (39) nach wie vor zur Verfügung steht, auch wenn der ehemalige Torjäger nicht jeden Sonntag auf den Platz will. "Wenn wir ihn brauchen, ist er da", ist Röthlein dankbar, hier mehr als nur eine Alternative zu haben.

Mittelfristig will sich der VfR Kirchlauter stabilisieren, ohne Abstiegsangst das Tabellenmittelfeld in der A-Klasse anpeilen. Dafür sollten, wenn es nach der Vereinsführung geht, auch ein paar Neuzugänge ihren Beitrag leisten. Röthlein hofft, dass der Verein "auch sportlich wieder etwas bieten kann. Für manche Zuschauer war das eine oder andere Heimspiel zuletzt sicher eine Zumutung", sehnt sich der Vereinschef nach besseren Zeiten.

 
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