Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu, Halloween ist rum – und der Blick auf das Fußballjahr des Nordwest-Landesligisten FC Sand könnte kaum schauderhafter aussehen: 34 Spiele gab es ligenübergreifend in Bayern- und Landesliga, 31 davon wurden verloren und nur drei gewonnen. Abwehrspezialist Maximilian Zang muss ein Fußballer mit Leib und Seele sein. Der 33-Jährige stand nämlich als einer der wenigen in fast all diesen Spielen mit auf dem Platz. Sicher eine unschöne Erfahrung in der vorzeigbaren Amateurfußballkarriere des einstigen Jugendspielers des 1.FC Nürnberg. Als Abwehrchef stieg er aus der Bayernliga ab, in der Landesliga machte er zunächst als spielender Co-Trainer unter Daniel Rinbergas weiter, mittlerweile ist er der spielende Cheftrainer.
Gut möglich, dass er diesen Posten auch bis zum Saisonende bekleidet. Der Plan, zur Winterpause einen neuen Trainer für die Landesliga-Elf zu präsentieren, soll – so hört man aus dem Vereinsumfeld – stocken. Aber mit Zang hat man vielleicht ohnehin schon die bestmögliche Lösung im Verein. Seine große Loyalität zum Klub hat er schon im Sommer unter Beweis gestellt, als fast eine komplette Mannschaft das Seestadion quasi fluchtartig nach dem Abstieg verlassen hatte.
Spielertrainer Maximilian Zang lobt die Entwicklung seiner Mannschaft
Während der laufenden Runde dient er der jungen, unerfahrenen Mannschaft als Anker – auch emotional. "Es war uns doch allen klar, dass es eine knüppelharte Saison wird", erklärt Zang. Freilich hätten es trotzdem – obwohl die Mannschaft nur eine leicht verstärkte Version der vorherigen zweiten Garde, die Kreisliga-Meister wurde, ist – mehr als die nur drei Punkte aus den jetzt 19 Spielen sein können. "Wenn du unten steht, bekommst du die Punkte auch nicht geschenkt. Du musst dir alles noch härter erarbeiten", erklärt der Ex-Großbardorfer. In den letzten zwei Spielen zeigte sich das Team von seiner besten Seite.
Oftmals gab es in dieser Runde böse Schlappen – wie 1:8, 0:6, 0:9 oder 1:7. Letzte und vorletzte Woche hielt die Korbmacher-Elf gegen den Ersten (Fuchsstadt, 0:2) und den Dritten (Schwebenried/Schwemelsbach, 2:4) zeitweise sehr gut mit. "Wir haben eine sehr gute Entwicklung genommen", sagt Zang mit blick auf diese Partien. Zangs Marschroute, "wir möchten eine Mannschaft stellen, gegen die keiner spielen will", wird immer besser umgesetzt. Unangenehm sein anstatt gefällig mitspielendes Kanonenfutter. Nur so kann es gehen. "Die Stimmung in der Mannschaft ist immer noch gut – trotz der Situation. Davor kann man nur den Hut ziehen", lobt der Coach seine Spieler. "Das ist top. Riesenrespekt an das Team, vor allem an die ganz jungen Akteure."
Zang fehlen am Samstag gegen Friesen elf Mann
Aus Job- und Zeitgründen hat er seine Gedanken in Richtung Trainerjob vor einigen Jahren eigentlich schon abgehakt, erklärt der erfahrene Akteur. Jetzt ist er da so reingerutscht. Aus der Not des Klubs heraus. Seines Klubs. "Es macht mir richtigen Spaß." Das Wort "stolz" fände er im aktuellen Kontext übertrieben, aber die Entwicklung vieler Spieler – auch wenn es in den Ergebnissen nicht widergespiegelt wird – ringt ihn viel Anerkennung ab.
Bis zur Winterpause stehen für die Zang-Elf noch vier Partien auf dem Programm, angefangen mit dem Heimspiel gegen den SV Friesen (Hinspiel: 1:8) am Samstag (14 Uhr) – das zweite Rückrundspiel. "Im Kopf möchte man versuchen, mit der Rückrunde bei null zu beginnen", so Zang, der aber auch weiß, dass das "nicht auf Knopfdruck funktioniert". Die ganz große Kampfansage bleibt vor dem Spiel gegen die Oberfranken aus Friesen aber aus. "Wir wollen uns bestmöglich verkaufen", sagt der Trainer, bevor er aufzählt, wer alles fehlt. Das Liga-Schlusslicht muss (wie schon im Hinspiel) ohne elf Spieler ran. "Wir werden trotzdem alles daran setzen, irgendwie was mitzunehmen", sagt das spielende und coachende Stehaufmännchen des FC Sand.