
Am heutigen Montag beginnen in Rom die Tischtennis-Weltmeisterschaften der Senioren. Mehr als 6000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen machen das Turnier in drei der großen Hallen auf dem neuen Messegelände im Süden der italienischen Landeshauptstadt zu einem der größten Tischtennisturniere der Welt. An der Platte wird auch Robert Luger stehen, der normalerweise für den TTC Sand, mit dem er vor kurzem von der Bezirksober- in die Landesliga aufgestiegen ist, aufschlägt.
Für Luger ist es bereits die zweite Senioren-WM-Teilnahme. Schon vor zwei Jahren, als die Titelkämpfe in Maskat, der Hauptstadt des Oman stattfanden, war er dabei. "Ich bin aber ein ziemlicher Spätstarter, viele in meinem Alter spielen schon ihre zwanzigste WM", lacht der 67-Jährige. Bis ins Sechzehntelfinale kam er 2022. In Rom müsste er, um das Sechzehntelfinale wieder zu erreichen, zwei Spiele mehr gewinnen als damals. Schließlich sind wesentlich mehr Teilnehmende am Start und somit mehr Partien zu absolvieren.
So viele Teilnehmende wie noch nie
Bei der mittlerweile 21. Auflage der ITTF-World Masters Championships, so der offizielle Name der Senioren-Welttitelkämpfe, sind so viele Aktive am Start wie noch nie. Bisher waren die Senioren-Weltmeisterschaften 2018 im amerikanischen Las Vegas mit rund 4000 und im spanischen Alicante/Elche im Jahr 2016 mit knapp 5000 Spielerinnen und Spielern die teilnehmerstärksten. Dieses Mal mussten die Veranstalter die Spieleranzahl am Ende sogar bei knapp 6100 deckeln, weil das Turnier sonst kaum noch zu organisieren gewesen wäre.
Dabei gibt es gar keine offiziellen Nationalmannschaften, die an den Start gehen. Die Spieler reisen privat an, tragen auch die Kosten für die Startgebühren selbst. Allerdings starten sie für ihre Länder, bei der Eröffnungsfeier werden alle Nationen entsprechend begrüßt. Die jüngsten Masters-Teilnehmer sind 40 Jahre, die ältesten über 85.
Auftaktgruppe mit einem Dänen, einem Schweden und einem Slowaken
In der ersten Gruppenrunde seiner Ü65-Klasse trifft Luger auf einen Schweden, einen Dänen und einen Slowaken. "Aber über die weiß ich natürlich nichts. Wir werden sehen, wie es läuft." Am liebsten ähnlich gut wie bei seiner ersten Teilnahme in Maskat, hofft er. Vielleicht gar noch besser. "Mal schauen, was geht", setzt er sich aber nicht unter Druck.
Zumal das Niveau durchaus bemerkenswert ist. Am Start sind auch etliche Ex-National- oder Bundesligaspieler. "Das Turnier ist schon hochklassig besetzt. Da Spielen Leute mit, die trotz ihres Alters noch locker in der zweiten Bundesliga mithalten könnten", sagt Luger. Und nennt als Beispiel Georg Zsolt-Böhm, der unter anderem mit der deutschen Nationalmannschaft Bronze bei der EM 1992 in Stuttgart sowie sechs deutsche Meistertitel im Einzel geholt hat. "Das ist alles andere als Rundlauf für Senioren", stellt Luger klar.

Eine spezielle Vorbereitung hat er allerdings nicht absolviert: "Man kennt die Spieler, gegen die man zunächst antreten muss, ja sowieso nicht. Ich freue mich, wenn ich gegen einen Angriffsspieler ran kann", freut sich Abwehrspezialist Luger und hofft auf spannende Duelle. Ab und an, so räumt er ein, könne es beim einen oder anderen Ballwechsel auch bei den Senioren schon mal hitzig zugehen. Und lacht: "Alter schützt vor Torheit nicht."
Insgesamt sei es aber eine harmonische Veranstaltung. "Das Schöne ist ja, dass man viele neue Menschen kennenlernt aus sehr vielen unterschiedlichen Ländern." Sogar Freundschaften sind entstanden. "Ich habe im Oman jemanden aus Berlin kennengelernt, mit dem ich nun gut befreundet bin und in Rom auch im Doppel antreten werde."