Das war nicht irgendein Sieg. Nein, dieser 3:0-Auswärtssieg des FC Zeil gegen die SG Hofheim, dieses Ausrufezeichen des Verfolgers beim bis dato ungeschlagenen Tabellenführer der Kreisklasse Schweinfurt 3, das war etwas Größeres. Etwas, das mehr war als die schlichte Übernahme der Spitzenposition durch die Nullachter. Wobei SG-Coach Mario Hess, der den Gästen freilich einen "zu hohen, aber verdienten Sieg" bestätigte, nachdem er seinem Zeiler Pendant Simon Rambacher in der Jubeltraube fair gratuliert hatte, korrekte anmerkte: "Das gibt auch nur drei Punkte."
Stimmt schon. Aber die Art und Weise, wie die Zeiler diese Partie für sich entschieden hatten und wie sie diesen Erfolg hinterher feierten, machte unmissverständlich klar: Duell eins in der Titelfrage geht an uns. Und das sahen auch die knapp 500 Zuschauerinnen und Zuschauer, die zu diesem Topduell nach Goßmannsdorf gekommen waren, während die Gästeelf nach einem Siegerfoto und einer Humba voller Inbrunst "Spitzenreiter, Spitzenreiter" skandierte.
Dabei begannen sie ja gut, die Hausherren, denen die Anfangsphase gehörte. Intensiv und auch von beiden Seiten nervös war der Beginn, als sich die Zeiler erst einmal finden mussten, dann aber die klareren Möglichkeiten hatten: Joel Moser-Kühne traf bei seiner Direktabnahme nach Rambacher-Flanke den Ball aber nicht voll (8.), dann zielten erst Lukas Hager (9.) und kurz darauf Michael Burkard (12.) aus der zweiten Reihe zu hoch.
Eine hoch stehende Abwehrkette in Kombination mit aggressivem Anlaufen des Gegners, dieses Rezept der Nullachter ging auf. Die SG Hofheim hatte mächtig Probleme, ihr Spiel über Innenverteidiger Kevin Hess aufzubauen. Doch das Aufrücken der Verteidiger, oftmals bis zur Mittellinie, barg auch Risiken, wie Minute 23 zeigte: Hofheims Michael Bock schaltete den gesamten Zeiler Abwehrverbund mit einem mustergültigen Steilpass aus, doch war Oliver Shomo im FC-Gehäuse auf der Hut, kam raus und löschte die Situation.
Zeil mit Rößner-Show und einem Tor per Hacke
Zeil ohne die letzte Konsequenz, Hofheim bei den Nadelstichen im Abschluss zu harmlos – die Entscheidung in diesem Spitzenspiel musste in Hälfte zwei fallen. Und da legten die Rößner-Brüder, die als Teil der Abwehrkette ohnehin beide eine starke Partie machten, den Grundstein. Denn es war Bastian Rößners Flanke nach einem schnellen Lauf bis zur Grundlinie, die Marco Hufnagel per Flachschuss in die Hofheimer Maschen schickte (59.). Und es war Yannick Rößners Eckball, den Moser-Kühne nach einem geblockten Janus-Kopfball mit dem Rücken zum Tor und der Hacke zum 2:0 vollendete (66.).
Es hätte nochmal spannend werden können, als Hofheims Fabian Pendic zum Fallrückzieher ansetzte, doch rauschte der Ball fünf Minuten nach dem 0:2 nicht ins, sondern knapp über das Tor. Statt des Anschlusstreffers gab's wenig später die Entscheidung. Freistoß Zeil, zentrale Position, etwa 20 Meter. Das machte Rambacher zur Chefsache – und gab sich keine Blöße, als der Ball hart und präzise im Torwarteck zum 3:0-Endstand einschlug. Höchstens hinterher, als ihm beim Jubeln ein Krampf in die Wade fuhr. "Darüber müssen wir nochmal reden", sagte Sportvorstand André Wild hinterher mit einem Augenzwinkern.
Der Zeiler Spielertrainer selbst lachte das einfach weg, freute sich über dieses Ausrufezeichen im Aufstiegsrennen und sowieso auf den Göller-Bockbieranstich mit der Mannschaft am Abend und meinte: "Spätestens in der zweiten Hälfte haben wir gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind."
Fußball: Kreisklasse Schweinfurt 3, Männer
SG Hofheim/Goßmannsdorf – FC Zeil 0:3 (0:0)
Hofheim: Hau – Hess, Först, Thomsen, Bock, Mock, Becht, Ankermüller, Pendic, N. Müller, M. Müller. Eingewechselt: Ehrlinger, Behr.
Zeil: Shomo – Zösch, B. Rößner, Rambacher, Zehe, Moser-Kühne, Hager, Torres Barbosa, Burkard, Y. Rößner, Swatschek. Eingewechselt: Janus, Klein, Schirber, Berisha, Hufnagel.
Schiedsrichter: Julian Schäff (Maroldsweisach). Zuschauende: 450. Tore: 0:1 Marco Hufnagel (59.), 0:2 Joel Moser-Kühne (66.), 0:3 Simon Rambacher (77.).
