Mal ganz abgesehen vom Wetter hatte dieses Spiel auf dem Rasen der DJK Dürrfeld alles, was die Relegation verspricht: Traumtore, die Entscheidung in der Nachspielzeit, Jubel, Tränen. Und das bessere Ende für die FT Schweinfurt II, die die Fehler des lange ebenbürtigen TV Haßfurt konsequent nutzte. Für die Haßfurter Elf von Trainer Sebastian Arnold ist die Saison somit vorbei, die FTS-Reserve um Spielertrainer Benjamin Freund spielt am Freitag weiter ums Ticket zur Bezirksliga.
"Es ist geil. Aber wir sind noch nicht am Ende", waren die letzten Worte von Freund, ehe ihn seine feiernden Kumpanen weg vom Interview und hinein ins rot-weiße Fahnenmeer zogen. Runde zwei hin oder her, für die FT Schweinfurt II und ihre über 90 Minuten frenetischen Fans war nun erstmal feiern angesagt.
Und wer will es ihnen verdenken. Schließlich lieferten beide Teams das perfekte Drehbuch für einen Relegationskrimi mit etlichen Wendungen. Nach einer ebenso nervösen wie ausgeglichenen Anfangsphase belohnte sich Haßfurt für seine bis dato herausgearbeiteten Vorteile: Weil FTS-Keeper Leon Miller im eigenen Sechzehner gegen Luis Firsching klar zu spät gekommen war und den Haßfurter von den Beinen geholt hatte, zeigte Schiedsrichter Anton Muthig auf den Punkt: Leonhard Wirth trat an und behielt die Nerven (20.).
"Die Führung war verdient, weil wir einen ordentlichen Job gemacht haben", kommentierte der Kapitän und Torschütze des 1:0. Nur hatte diese Führung kaum Bestand: Mit der nächsten Aktion glich Schweinfurt durch Leon Feser wieder aus. "Da sind wir einfach nicht nah genug am Mann", meinte Wirth, der diese Erklärung auch für die Situation etwa einer Viertelstunde später hernehmen hätte können: Nach einem Eckstoß bekam der TV den Ball nicht geklärt, Freund kam frei zum Schuss und brachte die FTS erstmals in Führung (35.).
Haßfurter Führung dank Eckball-Treffer und Traumtor
TV-Coach Arnold hatte in der Halbzeitpause dann aber genau die richtigen Worte gewählt. Hochmotiviert ging Haßfurt nach dem Seitenwechsel zu Werke, investierte viel und belohnte sich auf kuriose Weise: Ein direkt verwandelter Eckstoß von Christopher Romig, der an allen vorbei ins lange Eck flog, bedeutete das 2:2 (55.). Deutlich schöner wurde es elf Minuten später. Luis Firsching setzte zum Solo an, tanzte sich durchs FTS-Mittelfeld, nahm Maß und nagelte den Ball an die Unterkante der Latte und in die Maschen – 3:2 für den TV.
Diesen Vorsprung brachten sie aber nicht über die Zeit, die Haßfurter. Weil der eingewechselte Christoph Redzepovic (Wirth: "Das ist so ein Tor, da fragst du dich wieder, wie das eigentlich passiert ist") den Ball zum Ausgleich in den Winkel semmelte (82.) und in der Schlussphase nach einem Foul von Lukas Hofmann die Nerven behielt – und die Führung in der Nachspielzeit mit seinem verwandelten Elfmeter klarmachte.
Wirth: "Werden früher oder später raufgehen"
"Wir werden heute traurig sein, wir werden nächste Woche traurig sein. Aber ich bin fest davon überzeugt, wenn wir zusammenbleiben, dass wir früher oder später rauf gehen werden", meinte Wirth abschließend. Das könnte die FTS schon heuer schaffen. Gegen wen, das ist nach dem Abbruch der Partie zwischen Rödelmaier und Ebelsbach in Hofheim allerdings noch unklar.
Fußball: Relegation zur Bezirksliga, 1. Runde, Männer
TV Haßfurt – FT Schweinfurt II 3:4 (1:2)
Haßfurt: Huttner – Kestler, Stütz, Mader, Hofmann, Firsching, Romig, Eisenrauch, Reinhart, Wirth, Baum. Eingewechselt: Hacker, Ullrich.
Schweinfurt: Miller – Keuser, Freund, Schmitt, Feser, Öztürk, Schulz, Then, Maxaieie, Kirchner, Aydin. Eingewechselt: Dinkel, Redzepovic, Kess.
Schiedsrichter: Anton Muthig (SV Ramsthal). Zuschauende: 558 (in Dürrfeld). Tore: 1:0 Leonhard Wirth (20., Foulelfmeter), 1:1 Leon Feser (21.), 1:2 Benjamin Freund (35.), 2:2 Christopher Romig (55.), 3:2 Luis Firsching (66.), 3:3, 3:4 Christoph Redzepovic (82., 90. Foulelfmeter).