Dunkle Wolken am Dienstagabend über dem Platz des SV Hofheim. Es regnete ergiebig und unaufhörlich, immer mehr Wasser kam vom Himmel und setzte – Tropfen für Tropfen – den Rasen unter Wasser. In der Halbzeit hatte Schiedsrichter Hannes Hemrich genug. Er bat die Kapitäne Benedikt Hess und Jamar Eleby zu sich und traf die folgenschwere Entscheidung: Das Spiel der Bezirksliga-Relegation zwischen dem SV Rödelmaier und dem SV Rapid Ebelsbach wurde abgebrochen.
"Er hat uns gesagt, dass unter diesen Bedingungen kein wettbewerbsfähiges Spiel möglich ist", sagte der Ebelsbacher Eleby über den Austausch mit dem Unparteiischen aus Urspringen/Main. Der Rapid-Innenverteidiger ergänzte seine Meinung: "Das kann man so sehen. Der Ball ist aber auch schon in der ersten Halbzeit nicht gerollt. Wir Kapitäne waren dafür, dass weitergespielt wird. Auch, wenn das hier weder für die Zuschauer noch für uns Spieler etwas mit Fußball zu tun hatte."
Eleby brachte mit seinen Worten auf den Punkt, was viele in Hofheim dachten: Es wäre womöglich besser gewesen, gar nicht erst anzupfeifen. Oder nach wenigen Minuten abzubrechen. So blieb zumindest in Reihen des SV Rödelmaier ein schaler Geschmack. Schließlich hatte die Mannschaft von Spielertrainer Christoph Rützel zum Zeitpunkt des Abbruchs 1:0 geführt – Torjäger Nico Rauner hatte in der 24. Minute aus kurzer Distanz getroffen.
Der DJ gibt sein Bestes: Sommerhits bei Dauerregen
Zuvor hatte der Platz-DJ sonnig, wenn auch erfolglos, gegen den Regen angespielt, hielt die Zuschauenden fast schon trotzig mit Sommerhits bei Laune. Von "Sunshine Reggae" bis "Summertime sadness" reichte das Reportoire – auch die Weather Girls mit "It's raining men" durften nicht fehlen.
"Ich hatte mir noch überlegt", sagte derweil Rützel, "nach zwei, drei Minuten, als es noch 0:0 stand, auf den Schiedsrichter zuzugehen. Ich habe es nicht gemacht, weil ich kein Spielverderber sein wollte." Der langjährige Bayernliga-Spieler schüttelte den Kopf: "So eine Wasserschlacht habe ich noch nie erlebt."
Sein Gegenüber, Clemens Haub von Rapid Ebelsbach, kennt die Situation. "In unserer Aufstiegssaison mit Hesselbach haben wir gegen Burgpreppach 2:0 geführt. In der Halbzeit hat der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen. Die Partie wurde neu angesetzt und ging dann 1:1 aus. Damals habe ich mich tierisch darüber aufgeregt."
Auf eine komplette Neuansetzung beim Stand von 0:0 wird es auch dieses Mal hinauslaufen. Jede andere Entscheidung des unmittelbar eingeschalteten Bezirkssportgerichts würde überraschen. Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter mochte sich am Abend noch nicht zum Fall äußern.
Er wird den straffen Zeitplan der Bezirksliga-Relegation jedenfalls durcheinanderwirbeln. Die nächste Runde soll eigentlich schon am Freitag über die Bühne gehen. Im Hofheimer Sportheim verabschiedeten sich die Protagonisten derweil mit den Worten: "Bis Freitag."
"Fakt ist, dass von unserer Seite aus das Spiel weder am Mittwoch noch am Donnerstag nachgeholt werden kann. Sondern nur am Wochenende, um einen gleichwertigen Wettbewerb zu garantieren", sagte Rödelmaiers Rützel und zählte auf: "Wir haben Schichtler, Polizisten, einer ist bei der Berufsfeuerwehr." Haub sah es ähnlich: "Ich bin mal gespannt, wie der Verband entscheidet. Wir haben die gleichen Probleme wie Rödelmaier. Auch bei uns werden beim nächsten Mal Schichtler fehlen."
Fußball: Relegation zur Bezirksliga, 1. Runde, Männer
SV Rödelmaier – SV Rapid Ebelsbach beim Stand von 1:0 abgebrochen (45.)
Rödelmaier: Rohmfeld – Dinudis, L. Hess, Koob, Meier (34. Popp) – Streichsbier, Rützel, B. Hess, Steinert – Rauner, Mölter.
Ebelsbach: Trautner – M. Brix, Eleby, Bugner, Thomas – S. Brix, Hornung, Kaufmann, Lediger – Wackler, Haub.
Schiedsrichter: Hannes Hemrich (Urspringen/Main). Zuschauende: 309 (beim SV Hofheim). Tore: 1:0 Nico Rauner (24.).