Die wohl wichtigste Nachricht kam am Sonntagnachmittag in Aidhausen gleich nach dem Halbzeitpfiff. "Im Sportheim wird heißer Glühwein ausgeschenkt", hieß es aus den Lautsprechern und die bibbernden Zuschauerinnen und Zuschauer machten sich sogleich auf, irgendwie wieder Temperatur in ihre durchgefrorenen Körper zu bekommen. Denn eines ist sicher: Vergnügungssteuerpflichtig war der 3:0-Auswärtssieg der SG Eltmann beim TSV Aidhausen in der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 2 nicht.
Das galt nicht nur für die Fans, sondern auch für die aus dem Maintal angereisten Gästespieler. Denn nach den heftigen Schnee- und Regenfällen bat der TSV nicht auf dem sattgrün daliegenden Rasen, sondern auf dem schwarzen, holprigen und von kleinen Pfützen durchzogenen Allwetterplatz zum Duell. Davon bekam Matthias Strätz, verletzungsbedingt nur an der Seitenlinie aktiv, schon um kurz nach elf Uhr Wind.
Der SGE-Spielertrainer war aus privaten Gründen schon eher in der Gegend, ahnte, wo gespielt werden würde, und zückte gleich sein Handy. "Mir war klar, dass die Jungs so einen Hals haben werden. Deswegen hab ich um halb zwölf gleich ein Foto in unsere Gruppe gestellt, damit sie sich ein paar Stunden vorher schonmal darauf einstellen können", so Strätz, der mit einem Schmunzeln hinzufügte: "Du kannst es dir vorstellen: Vor dem Spiel hatten wir nicht die allerbeste Stimmung in der Kabine."
Die Laune hatte sich 90 Minuten später deutlich verbessert. Direkt um die größte Pfütze auf dem Ascheplatz versammelten sich die Eltmanner für ihr obligatorisches Spieltags-Foto, um gleich danach bei Eiseskälte und steifer Brise darin herumzutanzen und "Spitzenreiter, Spitzenreiter"-Chöre anzustimmen.
Marc Fischer besorgt die Führung per Foulelfmeter
Den Grundstein dafür legten die Gäste auf der Aidhausener Asche früh, als Dominik Preissner nach einem Solo im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht wurde. "Das war total unnötig", kommentierte TSV-Coach Marco Bulheller die Aktion seiner Defensive. "Der Ball wäre wahrscheinlich eh weg gewesen." So deutete Schiedsrichter Stefan Ruhl auf den Punkt, Marc Fischer trat an und versenkte den Ball zur Führung im linken unteren Eck (8.).
In der restlichen ersten Hälfte hatte der Favorit aus Eltmann zwar ein Chancenplus zu verzeichnen, doch schien auf dem Ascheplatz auch immer der Ausgleichstreffer möglich. Denn auch Aidhausen hatte Möglichkeiten, die beste wohl in der 38. Minute: Als Alin Enache mit seinem linken Fuß einen langen Ball in den SGE-Strafraum brachte, kam TSV-Spielführer Jonas Pflüger nicht voll an den Ball und Torhüter Jan Kapitz entschärfte die Situation. "Das war unsere Riesenchance auf den Ausgleich", meinte Bulheller. "Wir haben sie einfach nicht genutzt."
Riesenjubel bei Eltmann nach dem erlösenden 2:0 von Preissner
Dass also immer noch Druck auf dem Eltmanner Kessel war, sahen die dann Glühweintassen haltenden Zuschauerinnen und Zuschauer in der 64. Minute: Tobias Ulbricht leitete einen weiten Ball weiter auf Preissner, der mit einem satten Schuss auf 2:0 stellte - und damit die Dämme brechen ließ: Die gesamte Eltmanner Ersatzbank inklusive Trainer Strätz rannte zum Feiern auf den Platz. "Das war dann der Knackpunkt", so Bulheller.
Das Ding war durch, spätestens das 3:0 von Fischer nach einem Konter beseitigte alle Fragen. "Das war eine sehr gute Mannschaftsleistung heute", sagte ein zufriedener SGE-Coach Strätz, während sein Gegenüber Bulheller frustriert meinte: "Das war wieder ein Spiel von uns gegen ein Topteam, in dem wir mithalten und dann wieder ohne Punkte dastehen. Das ist einfach bitter für die Jungs."
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 2, Männer
TSV Aidhausen – SG Eltmann 0:3 (0:1)
Aidhausen: Hau – Back, Schmitt, Pflüger (28. Räth), K. Bulheller, Enache, Burger, Stühler (67. Schuster), Stöhlein, Bönisch, Bock.
Eltmann: Kapitz – Schmidt, Krause, Thomann (77. Bühl), Aumüller, Preissner, Senghore (82. Aboalrz), Fischer, Kolenda (84. Kremer), Ullbricht (75. Söldner), Fösel.
Schiedsrichter: Stefan Ruhl (TSV Bergrheinfeld). Zuschauende: 60. Tore: 0:1 Marc Fischer (8.), 0:2 Dominik Preissner (64.), 0:3 Marc Fischer (77.).