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Fussball: Kreisklasse-Relegation
"Gibt nix Geileres": Schwemler köpft die TSV-Reserve im Knetzgau-Derby zum Aufstieg
Vor knapp 800 Menschen im Sander Seestadion entscheidet der Einwechselspieler das Derby kurz vor Schluss – und sorgt so für frenetischen Jubel.
Das Tor zum Derbysieg und Aufstieg: Martin Schwemler (rechts) köpfte die TSV-Reserve kurz vor Schluss in die Kreisklasse, erster Gratulant war Teamkollege Benjamin Gruber, der ihm um den Hals fällt.
Foto: Ralf Naumann | Das Tor zum Derbysieg und Aufstieg: Martin Schwemler (rechts) köpfte die TSV-Reserve kurz vor Schluss in die Kreisklasse, erster Gratulant war Teamkollege Benjamin Gruber, der ihm um den Hals fällt.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 06.06.2024 02:44 Uhr

Es ging um diesen einen Fehler, um diese eine Aktion. Die würde genügen, das war in diesem Knetzgau-Derby und Relegationsspiel um den Aufstieg in die Kreisklasse von Beginn an abzusehen. Und in der 89. Minute gab es sie: Martin Schwemler brach den Bann zugunsten des TSV Knetzgau/Oberschwappach II. Der zog dank des Treffers zum 1:0-Sieg das Ticket für die Kreisklasse und stürzte zeitgleich den Lokalrivalen des FC ins Tal der ganz, ganz bitteren Tränen.

"Reinzukommen und nach ein paar Minuten das entscheidende Tor zu machen: Es gibt nix Geileres", kommentierte TSV-Siegtorschütze Schwemler sein Kopfballtor eine Minute vor dem Spielende. Teamkollege Daniel Weißkopf hatte einen langen Ball über den herauseilenden FC-Schlussmann Mohamed Magherbi bugsiert, Schwemler sein Kopfballduell am Fünfer gewonnen und damit den Startschuss zur Aufstiegsfeierei seines TSV gegeben. "Unbeschreiblich. Glücksgefühle pur."

Starke Kulisse im Sander Seestadion

Relegation, Sonnenschein, Derby der nur drei Kilometer entfernten Nachbargemeinde: Knapp 800 Zuschauerinnen und Zuschauer hatte dieser vielversprechende Mix ins Seestadion des FC Sand gelockt. Mit Fahnen, Trommeln, Bannern und Ratschen boten sie den beiden Tabellendritten der A-Klasse Schweinfurt 3 beziehungsweise 4 eine unvergessliche Kulisse. Und beide Teams entlohnten die Fans dafür.

Das jedoch nicht, so ehrlich muss man sein, mit fußballerischer Qualität. Hier kämpften zwei A-Klassisten um den Aufstieg, also flog natürlich der ein oder andere Ball vogelwild ins Seitenaus, selbstverständlich haderten beide Teams mit dem ungewohnt große Rasen, mit der ganzen Atmosphäre im Seestadion. Aber beide Mannschaften hauten alles, aber auch wirklich alles raus in diesem Spiel.

Kampf und Wille waren beiderseits also ohne Frage da, doch wirklich nennenswerte Aktionen gab es in Hälfte eins kaum. Dem Tor am nächsten kam der TSVler Danny Merkel mit einem abgefälschten Schuss, den Magherbi aber souverän über den Querbalken wischte. Mehr war nicht drin fürs Publikum, das sich schon da teilweise fragte, wem hier heute überhaupt ein Treffer gelingen sollte.

Greul trifft Aluminium, Danso müht sich vergeblich

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel zumindest teilweise. Der TSV übernahm nun klar das Zepter, hatte bei einem Pfostentreffer von Daniel Greuls Freistoß Pech (53.). Nach 60 Minuten blieben die ersten Spieler mit Krämpfen auf dem Rasen liegen, was der FC nutzte, um vor allem mit dem immer wieder anschiebenden Lamin Danso seinerseits auf den Siegtreffer zu gehen – ohne Erfolg. Und so genügte eben diese eine Aktion von Schwemler, um der TSV-Reserve den Derbysieg und den Aufstieg in die Kreisklasse zu sichern.

"Nach so einer Niederlage die richtigen Worte zu finden, ist schwierig", sagte FC-Coach Matthias Hardt wenige Minuten nach dem Abpfiff, während wenige Meter daneben sein Angreifer Danso bitterlich weinend auf dem Boden kauerte und Merkel ihn in großer Sportlermanier tröstete. "Dass so eine Aktion dieses Spiel entscheidet, ist bitter. Aber das ist eben so. Glückwunsch an den TSV", sagte Hardt.

Starke Geste nach dem Abpfiff: Der TSVler Danny Merkel tröstet den völlig niedergeschlagenen FCler Lamin Danso.
Foto: Ralf Naumann | Starke Geste nach dem Abpfiff: Der TSVler Danny Merkel tröstet den völlig niedergeschlagenen FCler Lamin Danso.

Ganz anders selbstverständlich die Gefühlslage beim TSV, die ein von Bier tropfender Merkel perfekt zusammenfasste: "Ebenbürtiger Gegner, geiles Spiel, geile Kulisse, Derby. Besser geht's nicht. Die Jungs haben sich die ganze Saison so ins Zeug gelegt und heute dafür belohnt. Und jetzt machen wir ordentlich einen drauf."

Fußball: Kreisklassen-Relegation Schweinfurt
TSV Knetzgau/Oberschwappach II - FC Knetzgau 1:0 (0:0)
TSV:
May - Göb, Basel, Jilke, Tully, Greul, Weißkopf, Schierling, Merkel, Korn, Grubert. Eingewechselt: Iacona, Schwemler.
FC: Magherbi - Cordoba, Popp, Lindner, Bergmann, Melber, Danso, Gocker, Klauer, Mühlbauer, Römmelt. Eingewechselt: Folik, Heß.
Schiedsrichter: Kevin Borst (TSV Nordheim). Zuschauende: 781 (in Sand). Tor: 1:0 Martin Schwemler (89.).

 
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