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Fussball: Bezirksliga Ost
Eine Fetisch-Party, ein Premierentor und ein Sieg der Willenskraft auf der Eltmanner Mainhalbinsel
Die SGE kauft Oberschwarzach den Schneid ab, der SV-DJK geht hart mit dem Schiri ins Gericht. Eine Fetisch-Veranstaltung nebenan sorgt für verwunderte Gesichter.
Bereitete Oberschwarzach mit seinen Tempoläufen immer wieder Bauchschmerzen: Eltmanns Ram Aboalrz (rechts, im fetzigen Duell mit Oberschwarzachs Alexander Greß)
Foto: Ralf Naumann | Bereitete Oberschwarzach mit seinen Tempoläufen immer wieder Bauchschmerzen: Eltmanns Ram Aboalrz (rechts, im fetzigen Duell mit Oberschwarzachs Alexander Greß)
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 11.11.2024 02:33 Uhr

Es gibt Dinge, die haben selbst die routiniertesten Fußball-Anhänger noch nicht gesehen. Als am Samstagnachmittag die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Bezirksligaduell zwischen Eltmann und Oberschwarzach auf der Mainhalbinsel eintrudelten, guckte ein Gesicht verdutzter als das andere. Ausschlaggebend dafür waren etliche Personen, die sich am Sportgelände tummelten und meist neonfarbene, immer das gesamte Gesicht verhüllende Masken aus neoprenartigem Stoff trugen.

Ein kurzes Gespräch mit einem der Maskenträger sorgte für Aufklärung: In der alten Turnhalle neben dem Sportplatz fand parallel eine "Pupplay-Party" statt. Gäste, die den Autokennzeichen zufolge aus ganz Deutschland angereist waren, kommen bei einer solchen Veranstaltung zusammen, um diesen Fetisch auszuleben. Konkret heißt das: Die Teilnehmer schlüpfen gedanklich in die Rolle eines Hundes, tragen Masken, die einer Hundeschnauze ähneln sollen, spielen mit Spielzeugen und kommunizieren auch teils wie Vierbeiner.

Während die genauen Grenzen dieses Rollenspiels oft verschwimmen und knifflig zu definieren sind, lässt sich eines mit Sicherheit sagen: Lust auf Fußball hatten die Vertreterinnen und Vertreter des "Pupplay"-Events nicht. Schade eigentlich, denn das Duell des Aufsteigers mit dem amtierenden Kreispokalsieger hatte so einiges zu bieten.

Eltmann fehlt die halbe Stammelf

Was Eltmann nicht zu bieten hatte, war die Stammelf. Nimmt man die Langzeitverletzten Dominik Preissner und Denis Gorbatenko dazu, fehlten Trainer Matthias Strätz gut zehn Leute. Ein grippaler Infekt hatte den Großteil der Startelf außer Gefecht gesetzt. Also schickte sich eine Rumpftruppe der SGE an, den Oberschwarzachern Paroli zu bieten. Und das tat sie, nachdem die Gäste ebenso wütend wie erfolglos in den ersten zehn Minuten angerannt waren, hervorragend. So sehr sogar, dass es absolut verdient war, als Kilian Bühl die Hausherren nach einem Freistoß von Lorenz Söldner in Führung köpfte (34.). 

Oberschwarzach hingegen lag ständig mit dem Schiedsrichter im Clinch, sah in Hälfte eins alleine vier Gelbe Karten und bekam den direkten Ausgleichstreffer aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition wieder zurückgepfiffen (35.). "Wir haben heute nicht nur gegen elf Mann gespielt", sagte deshalb Spielertrainer Simon Müller hinterher zähneknirschend. Dabei hatten die Gäste ja mehr vom Spiel, nur wurde es im letzten Drittel des Feldes meist zu inkonsequent, zu hastig. Außer in Minute 75: Der eingewechselte Luis Kraus versetzte die SGE-Abwehr mit einem Sprint in Aufregung, die bekam die Situation nicht bereinigt, und Müller selbst stellte per Flachschuss auf 1:1. 

Dann bekam seine Elf aber die Konsequenz der häufigen Meckerei zu spüren: Lorenz Baumgärtner und Thomas Hagl flogen mit Gelb-Rot vom Platz und in Überzahl konterte Eltmann gnadenlos: Kai Hochrein sprintete von Strafraum zu Strafraum, bediente den 18-jährigen Debütanten Maximilian Jäger und der Nachwuchsspieler schob zum frenetisch umjubelten 2:1-Siegtreffer ein (90.).

Müller nach der Niederlage: "Schwer zu akzeptieren"

"Das war eine überragende Leistung. Heute haben alle füreinander gekämpft und sich auch noch belohnt", lobte Strätz strahlend sein aus zweiter und dritter Mannschaft sowie dem Nachwuchs zusammengeklaubtes Team: "Ich bin unglaublich stolz auf alle." Ganz anders freilich, hundeelend sozusagen, war die Gefühlswelt bei den Gästen: "Das ist heute schwer zu akzeptieren. Wir können besser spielen und wir können auch vor dem Tor wesentlich besser sein", meinte Müller. 

Fußball: Bezirksliga Ost, Männer
SG Eltmann – SV-DJK Oberschwarzach 2:1 (1:0)
Eltmann:
Zenglein – Krause (46. Kaiser), Thomann, Hochrein, Kolenda, Söldner, D. Fösel (76. Colak), Münch (73. Jäger), Bühl, Aboalrz, Kaiser.
Oberschwarzach: Wilms – Greß, Müller, Mend, Reinstein (56. P. Krauß), Edwards (72. L. Krauß), Ullrich (56. Hagl), Friedrich (88. Walter), Baumgärtner, Popp, Mayer.
Schiedsrichter: Lukas Steigerwald (SV Gräfendorf). Zuschauende: 100. Tore: 1:0 Kilian Bühl (34.), 1:1 Simon Müller (75.), 2:1 Maximilian Jäger (90.). Gelb-Rot: Lorenz Baumgärtner (83., Oberschwarzach), Thomas Hagl (85., Oberschwarzach). 

 
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