Es war der Moment des Spiels: Manuel Obermeyer blickte Richtung Tor, nahm Maß und schnippelte den Ball zum 2:0 unhaltbar für Keeper Martin Kainz in die Maschen (75.) – knapp 20 Minuten später war klar: Der Spielertrainer der SG Lendershausen/Ostheim hatte mit seinem 22-Meter-Freistoß das Relegationsspiel um einen Platz in der Schweinfurter Fußball-Kreisklasse gegen die Sportfreunde Unterhohenried entschieden, die nun absteigen müssen, denn: Beim 2:0 (1:0) der SG traf keiner mehr.
"Das ist natürlich ein geiles Gefühl. Wir schaffen es, wir gewinnen das Spiel – das hab ich da gedacht. Optimal", sagte Coach Obermeyer, während sich seine Teamkollegen laut singend über die baldige Kreisklassen-Zugehörigkeit freuten. Die stand zuvor mitunter auf Messers Schneide: Die Sportfreunde, ihres Zeichens 13. der Kreisklasse Schweinfurt 3, machten Druck und rannten mit zunehmender Dauer immer mehr an, nachdem sie sich vor dem Wiederanpfiff noch einmal eingeschworen hatten – für sie ging es um nicht weniger als den Ligaverbleib. "Da haben wir immer mehr gemerkt: Unterhohenried macht Druck und haben dann auch unsere Schwierigkeiten bekommen. Wir haben das Ganze aber sehr gut gemeistert."
Lendershausen nutzt einen Fehler, Unterhohenried hat in Halbzeit zwei kein Glück
Zu diesem Zeitpunkt lag der bisherige A-Klassist Lendershausen aber auch schon lange vorn: Gerade einmal 28 Minuten waren gespielt, da erlief der für die SG spielende Unterhohenrieder Felix Willinger einen zu kurzen Rückpass von Patrick Märkl, umkurvte den herausstürzenden Kainz und schloss sicher zum 0:1 ab. Mitunter einer der Gründe, warum die Obermeyer-Mannen in Durchgang zwei nicht mehr ganz so viel tun mussten. Ein anderer: Unterhohenried agierte in dieser Phase oft etwas zu ungenau und hatte mitunter auch Pech. Beispielsweise, als der eingewechselte Leon Berthold nach einer Freistoß-Flanke von Timothy Moser den Ball im Fünfmeterraum nur an den Pfosten bugsierte (78.).
"Das ist alles einfach nur extrem bitter", meinte Sportfreunde-Trainer Markus Storch, als viele seiner Spieler bedröppelt nahe der Auswechselbank saßen – und auch der 41-Jährige war den Tränen nahe. "Wir müssen jetzt den Gang in die tiefere Klasse antreten. Das ist so bitter, weil diese Niederlage einfach unnötig war, weil wir in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft waren. Das tut mir unendlich leid für den Verein und für die Mannschaft – aber wir kommen auch wieder zurück."
Da hatten sich die Lendershäuser und Ostheimer schon Bier organisiert, um ihren Erfolg noch auf dem Rasen des TSV Schonungen gebührend zu begießen. "Wir werden dann nochmal zu unserem Sportplatz fahren und da mit unseren Fans und Gönnern genüsslich was trinken", erklärte Manuel Obermeyer noch, ehe er wieder ein Teil der blau-weiß-schwarzen Jubeltraube wurde, die kurze Zeit später genüsslich Humba tanzte.