Der FC Kleinsteinach wird in diesem Jahr 100 Jahre alt, das große Fest zum Jubiläum steigt in zwei Wochen. "Bis dahin feiern wir eine grenzenlose Party", sagte FC-Spielertrainer Nico Rieger und es blieb unklar, ob er sich den Sekt aus den Haaren oder ungläubig den Kopf schüttelte ob des Aufstiegs seines Klubs in die Kreisliga. Erwirkt wurde der Durchmarsch von der Fußball-A-Klasse in die höchste Spielklasse des Kreises durch einen 3:0-(2:0)-Erfolg gegen den TV Königsberg vor 1100 Zuschauenden beim TV Haßfurt.
Wann der Klub zuletzt so hoch spielte, wusste keiner der Kleinsteinacher so genau. Irgendwann in den 1990er Jahren muss es gewesen sein, zu Zeiten, als die Kreisliga Schweinfurt 2 noch A-Klasse Schweinfurt Ost hieß. "Die meisten von denen, die heute auf dem Platz gestanden sind, waren jedenfalls noch nicht geboren", erkannte Nico Rieger beim Blick in die Runde.
60 Meter weiter, auf der anderen Seite des Spielfelds, standen die Königsberger. Leere Blicke, enttäuschte Gesichter. Der Weg zum Klassenerhalt wird für sie jetzt weit: Zwei Siege müssen folgen, sonst geht es runter in die Kreisklasse. Das nächste Spiel steht schon an diesem Sonntag an, Gegner ist der SV Fatschenbrunn, der am Mittwoch gegen den SV Hofheim verloren hatte. Anpfiff beim FSV Krum ist um 18.30 Uhr.
"Selbst wenn wir absteigen sollten, würden wir daran nicht zerbrechen. Die Mannschaft ist gefestigt", sagte Trainer Enrico Wetz und schickte eine Grußbotschaft an die "Fatschis": "Wir werden alles reinwerfen. Egal, wie das Ganze ausgeht."
Die Partie beim TV Haßfurt hatte in der ersten Halbzeit die Magie eines Pokalspiels, das mit seinen Wendungen überrascht. Aus Sicht des TV Königsberg ein fauler Zauber. Die Mannschaft von Enrico Wetz beherrschte das Match in den ersten 25 Minuten klar, spielte konsequent und mit einem klaren Plan nach vorne.
Bei einem Freistoß von Maximilian Hau hätte die Führung fallen können, verhindert wurde sie, wie wenige Momente später bei einem Schuss von Jonas Knauer, vom Kleinsteinacher Torhüter Tobias Oppermann (8.). Die Bemühungen schienen von Erfolg gekrönt, als der Ball in der 15. Minute im Kleinsteinacher Netz zappelte – Kevin Hess und Philipp Markof hatten vorbereitet, Maximilian Hau getroffen. Die Königsberger jubelten nur kurz, dann sahen sie den in die Höhe gestreckten Arm von Schiedsrichter Steffen Ehwald: Abseits.
Völlig gegen den Spielverlauf ging der FC Kleinsteinach in Führung: Luca Stühler setzte sich links im Strafraum durch, passte scharf nach innen und fand den Fuß von Johannes Barfuß, einem Königsberger. Der konnte nicht ausweichen – Eigentor (26.). Der Rückstand nahm Königsberg den Schwung. Ab jetzt war es eine offene Partie, mit leichten Vorteilen gar für Kleinsteinach.
Die gewichtiger wurden, als der Dritte der Kreisklasse Schweinfurt 3 einen zauberhaft vorgetragenen Konter zum 2:0 nutzte. Elias Pereira narrte drei Gegenspieler, seine Maßflanke köpfte FC-Spielertrainer Rieger ins Tor. Um ein Haar hätte Kleinsteinach noch vor dem Wechsel einen dritten Treffer nachgelegt. Einen Stühler-Abschluss klärte der Königsberger Jonas Knauer auf der Linie.
"Ein Spiegelbild der bisherigen Saison", seufzte Wetz, "wir haben das Spiel bis auf die Anfangsminuten kontrolliert und hätten in Führung gehen müssen." Nico Rieger sah es genauso: "Königsberg hat gut Druck gemacht, wir hatten Riesen-Glück, unser Torwart hat überragend gehalten. Aber dann haben wir das gezeigt, was uns in den letzten zwei Jahren schon ausgezeichnet hat: Wir haben zusammengelangt, sind als Mannschaft aufgetreten und das hat uns den Sieg gebracht."
Klatsch-Klatsch machte es dann nach der Pause – zweimal verursachte das Geräusch der ans Lattenkreuz prallende Ball. Zunächst (50.) lenkte der formidabel reagiernde TV-Schlussmann Julius Lang den Ball ans Kreuzeck, Nico Rieger hatte es aus kurzer Distanz probiert. Auf der Gegenseite zirkelte Maximilian Hau einen 25-Meter-Freistoß ans Kleinsteinacher Lattenkreuz (56.). Es sollte dies die letzte Chance bleiben für den TV Königsberg, dem an diesem warmen Abend die Kräfte zusehends schwanden.
Und bei dem nach einer Stunde auch die Köpfe runtergingen. Luca Stühler setzte Spielertrainer Nico Rieger ein, der vollendete ins lange Eck. Das war's, mehr passierte nicht mehr.
Die Statistik des Spiels
In einer früheren Version des Textes hatte es geheißen, der TV Königsberg müsse noch drei Spiele gewinnen, um sich den Klassenerhalt zu sichern. Richtig ist: Der TV Königsberg muss noch zwei Spiele gewinnen.