
Während in Berlin am Samstag knapp 20 000 Leute gegen die Corona-Beschränkungen demonstrierten, wurden die Spieler des Fußball-Bayernligisten FC Sand zum Trainingsauftakt in allen Einzelheiten unterrichtet, unter welchen Bedingungen der Bayerische Fußball-Verband (BFV) den Trainingsbetrieb erlaubt. Teammanager Stefan Schmitt nahm es dabei sehr genau, erläuterte rund 30 Minuten lang das Hygienekonzept – der FC bedient sich da beim Musterangebot des BFV – und warnte die Kicker, die sich erstmals seit März wieder zum gemeinsamen Training trafen, auch vor der Missachtung der Regeln. "Das kann dann sehr schnell sehr teuer werden", so Schmitt.
Der FC Sand ist in der glücklichen Lage, vier Umkleidekabinen im Seestadion vorweisen zu können. Und die braucht es auch, denn pro Kabine dürfen sich maximal vier Spieler umziehen. "Was sollen da erst kleinere Vereine machen?", schüttelte Sands Vorsitzender Egbert Mahr den Kopf, auch wenn er weiß, dass es anders derzeit kaum möglich ist. In den Kabinen und Duschräumen des Seestadions hat der FC Sand bestens vorgesorgt, sämtliche Hygienevorschriften beachtet. Die zur Verfügung stehenden Plätze in den Kabinen sind gekennzeichnet, mit gelbem Klebeband wurde der 1,50 Meter-Abstand zum nächsten Platz markiert. In den Duschräumen ist jede zweite Brause gesperrt.
Duschen in Etappen
Viel zu tun für die Funktionäre, denn auch die Trainingsmaterialien, wie die berühmten "Hütchen", müssen nach dem Training desinfiziert werden – das Gleiche gilt für die Bälle. Und natürlich für Kabinen und Duschräume. Vor allem Letzteres verlangt den Sandern einiges ab. Nach jedem "Durchgang", also vier Spielern, die die Duschen genutzt haben, muss der Waschraum gereinigt und desinfiziert werden. Erst dann darf die nächste Gruppe rein.
Die Trainingsleibchen dürfen ausschließlich von einem Spieler pro Training getragen und nicht getauscht werden. Nach jedem Training müssen die Leibchen gewaschen werden. Für die Torhüter ist ebenfalls eine beliebte Sache ausgesetzt: Sie dürfen ihre Torwarthandschuhe nicht mit Speichel befeuchten. Und: Zuschauer sind nicht gestattet. "Gäste" müssen sich vorab anmelden.
Soviel zum Training. Mittlerweile sind allerdings auch Testspiele wieder erlaubt. Und natürlich gelten auch diesbezüglich besondere Regeln. Beim FC Sand hat man das Glück, dass die benachbarte Turnhalle mit ihren Umkleiden und Duschen dann ebenfalls genutzt werden kann – zumindest, wenn sie nicht anderweitig belegt sind. Die Gastmannschaft kann also ausweichen, vergrößert die Platzprobleme im Stadion so nicht.
Keine Zuschauer bei den Testspielen
Aber auch bei den Testspielen heißt es: keine Zuschauer. Es dürfen zudem nur bayerische Mannschaften gegeneinander antreten, von allen teilnehmenden Person müssen außerdem die Kontaktdaten erfasst werden. "Eine Teilnahme ist für alle Beteiligten (Spieler, Offizielle) nur bei symptomfreiem Gesundheitszustand möglich. Personen mit verdächtigen Symptomen müssen die Sportstätte umgehend verlassen beziehungsweise dürfen diese gar nicht betreten", nimmt es der BFV und damit auch der FC sehr genau.
Nach der Einweisung in die neuen Regeln übernahm der neue Trainer Matthias Strätz das Kommando beim ersten, noch relativ gemächlichen Training am Samstagnachmittag. Knapp 20 Spieler waren dabei, vier Kicker stoßen erst in dieser Woche hinzu beziehungsweise sind noch dabei, Verletzungen auszukurieren. Strätz wird das Training nach und nach intensivieren und auch die Testspiele, unter anderem am Samstag, 8. August, um 16 Uhr gegen den Regionalligisten TSV Aubstadt, nutzen, um den FC Sand in die Form zu bringen, die es braucht, um in den drei anstehenden Wettbewerben (Toto-Pokal, Liga-Pokal und Bayernliga) möglichst erfolgreich zu sein.