Lucien Favre hat einfach zu früh aufgesteckt. Nach der 2:4-Niederlage im Revierderby gegen Schalke in ziemlicher Auflösung begriffen, schrieb der Trainer von Borussia Dortmund die Meisterschaft ab. Seinen Bossen hatte das ohnehin nicht gefallen. Dass sich auch Bayern München einen Tag später mit dem 1:1 in Nürnberg einen Ausrutscher leistete, beschert Favre aber nun auch ein großes Argumentationsproblem. Der Vorsprung des Titelverteidigers wuchs nur auf zwei Punkte an, der BVB ist durchaus noch im Rennen und die Meisterschaft kann sich erst am letzten Spieltag entscheiden. „Jetzt gibt es noch drei Endspiele“, sagte Bayern-Trainer Nico Kovac.
Die Münchner wirkten am Sonntagabend ein wenig verwirrt wegen ihrer dünnen Vorstellung, die ihnen aber immerhin noch einen glücklichen Punkt bescherte. Kovac sprach davon, dass seine Mannschaft beim anstrengenden Pokalsieg in Bremen „etwas Körner“ gelassen habe und philosphierte, es gebe im Saisonfinale „immer Ergebnisse, mit denen keiner rechnet“, verbunden mit einem Lob für starke Nürnberger. Mats Hummels wunderte sich, dass das Spiel „fußballerisch sehr ungenau“ gewesen sei und dass es „unzählige freie Ballverluste“ gegeben habe.
In Nürnberg erhielt Kovac einen neuen Beweis dafür, dass sich Thomas Müller auf der Außenposition nicht wohlfühlt. Zur Pause wich Müller für 1:1-Schütze Serge Gnabry, der sich wegen muskulärer Beschwerden keinen Vollzeiteinsatz zugetraut hatte. Kingsley Coman bereitete den Ausgleich vor, war aber entnervt, nachdem er das Siegtor vergeben hatte. Erstmals seit November wieder im Kader war Arjen Robben, eingesetzt wurde der 35-Jährige aber nicht.