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Beben im DFB: Nach Deutschlands WM-Aus räumt Manager Oliver Bierhoff seinen Posten
Seit Tagen stand DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff in der Kritik. Nun hat der 54-Jährige die Konsequenzen gezogen. Was passiert mit Bundestrainer Hansi Flick?
Oliver Bierhoff ist von seinen Ämtern beim DFB zurückgetreten. 
Foto: Federico Gambarini, dpa | Oliver Bierhoff ist von seinen Ämtern beim DFB zurückgetreten. 
Bearbeitet von Achim Muth dpa
 |  aktualisiert: 09.02.2024 17:54 Uhr

Vier Tage nach dem Vorrundenaus der Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar hat Oliver Bierhoff die Konsequenzen gezogen. Der 54-Jährige verlässt nach 18 Jahren den Deutschen Fußball-Bund, beide Parteien verständigten sich auf eine Auflösung des bis 2024 laufenden Vertrages.

"Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen", sagte Bierhoff in einer Erklärung, die am späten Montagabend verbreitet wurde: "Einige Entscheidungen, von denen wir überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen. Das bedauert niemand mehr als ich. Dafür übernehme ich die Verantwortung."

Persönliche Erklärung von Bierhoff

Der Funktionär revidierte damit seine unmittelbar nach dem WM-Aus am Donnerstag geäußerte Haltung, dass er die Heim-EM 2024 als nächstes großes Ziel ansteuern wolle. "Ich wünsche dem DFB, seinen vielen engagierten Mitarbeitern, allen unter seinem Dach versammelten Verbänden und Clubs, Einrichtungen und Initiativen sowie unseren Nationalmannschaften viel Erfolg bei ihren wichtigen Aufgaben", sagte der frühere Profi, der Deutschland bei der EM 1996 in England mit seinem Golden Goal im Finale zum Titel geschossen hatte. "Es war eine intensive, spannende und lehrreiche Zeit, in der wir gemeinsam große Erfolge feiern konnten, Rückschläge verarbeiten mussten und außergewöhnliche Projekte umsetzen durften", so Bierhoff in einer persönlichen Erklärung, die am späten Montagabend auf der Website des DFB veröffentlicht wurde. "Meine Aufgabe war vom ersten bis zum letzten Tag Teamwork. Ich danke all den Menschen von Herzen, die mir in dieser Zeit mit ihrem Einsatz, ihren Ideen und ihrer Leidenschaft zur Seite gestanden haben."

Oliver Bierhoffs (links) größter Erfolg als Manager: 2014 wurde die deutsche Nationalmannschaft in Brasilien Weltmeister.
Foto: Marcus Brandt, dpa | Oliver Bierhoffs (links) größter Erfolg als Manager: 2014 wurde die deutsche Nationalmannschaft in Brasilien Weltmeister.

Bierhoff räumt den Posten als für die Nationalmannschaften und die Akademie verantwortlicher DFB-Direktor noch vor dem für Mitte der Woche avisierten Krisengespräch mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. Über die Nachfolgeregelung werden die DFB-Gremien beraten. Welche Konsequenzen der Rücktritt für die Zukunft von Hansi Flick als Bundestrainer hat, war zunächst unklar.

Bierhoff kam 2004 zum DFB

Bierhoff kam 2004 zum DFB, in einer Funktion, die es so beim Verband noch nie gab. Als Teammanager war er an der Seite von Bundestrainer Jürgen Klinsmann maßgeblich am Sommermärchen bei der Heim-WM zwei Jahre später beteiligt. Mit großem Erfolg schaffte er um die DFB-Elf eine Aufbruchstimmung, die letztlich im WM-Triumph 2014 in Brasilien mit Joachim Löw als Bundestrainer gipfelte.

Für Bierhoff folgte parallel zum sportlichen Niedergang spätestens nach dem EM-Aus 2016 ein kontinuierlicher Akzeptanzverlust bei den Fans. Seine Marketingkonzepte wurden ihm negativ ausgelegt. Der von ihm eingeführte Begriff "Die Mannschaft" als Markenbotschaft für die Nationalmannschaft verfing überhaupt nicht. Die Fertigstellung der DFB-Akademie in Frankfurt als neue Verbandszentrale war ein Kontrapunkt zur kritischen Stimmung und eine Herzensangelegenheit für Oliver Bierhoff.

Zuletzt kein glückliches Händchen mehr

Auch bei den Turnierplanungen lief es für den früheren Mittelstürmer nicht mehr rund. Sein hymnisch gefeiertes Hüttendorf Campo Bahia in Brasilien war der letzte Glücksgriff als Teamquartier. Für das Hotel in Watutinki nahe Moskau gab es 2018 viel Kritik – besonders nach dem WM-Aus. Das Zulal Wellnes Resort in Al-Ruwais im Norden Katars wurde auch zum Symbol einer zu sehr behüteten und abgeschotteten Nationalmannschaft. Nach dem erneuten Vorrundenscheitern war Bierhoff noch mehr als Flick in den Fokus der enttäuschten Fußball-Fans geraten.

 
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